BLACK SABBATH
13
MERCURY / UNIVERSAL
Im Wettbewerb um die maximale Zeitspanne zurück zum letzten
gemeinsamen Studioalbum legen Black Sabbath Anno 2013 mit 35
Jahren Distanz schon mal die Latte auf eine neue Bestmarke.
Osbourne, Iommi und Butler - Bill Ward stieg vor kurzer Zeit
aus - haben tatsächlich ein neues Album in dieser quasi
Ur-Besetzung am Start. Im Studio betreute sie Rick Rubin, was
zur Folge hatte, dass das Ergebnis sehr viel Spirit der
Anfangszeit atmet. Wenn ich also in den 60ern geboren bin, und
die Band quasi meine Jugend begleitet hat, dann ist diese
Scheibe ein wunderbares Wiedersehen mit dem genialen Duo Iommi
und Butler an Gitarre und Bass und dem sirenenhaften, völlig
eigenständigen Klagegesang von God Ol’ Ozzy Osbourne.
Braucht aber viele Durchläufe und eine angemessene Lautstärke.
Das lässt dann schon darüber hinwegsehen, warum eigentlich kein
Song so wirklich hängen bleibt. Aber wer schreibt denn ein
„Paranoid“-Riff schon zweimal im Leben? Je nachdem wie man es
nimmt, witzig oder abergläubisch, unglücklicherweise erwischte
es Tony Iommy in der Vorbereitungszeit mit Lymphdrüsenkrebs.
Den hat er zumindest auf dem Papier offiziell überstanden und
harmoniert wie früher als Achse der bösen Akkorde zusammen mit
einem gewohnt hyperaktiven Geezer Butler, der verspielt wie
immer alle Soundlöcher mit seinen eigensinnigen Bass-Läufen
zudeckt.
Und Ozzy? Er könnte Kinderlieder singen, und selbst die würden
mystisch klingen. Brad Wilk von Rage Against The Machine
gastiert anstelle von Bill Ward an der Schießbude und hält sich
stilistisch sehr zurück. Alles in allem also ein Soundmonster
in Traumbesetzung mit ganz viel okkulten 70er Jahre Zeitgeist
und den üblichen Unglücksrückschlägen bei der Schaffensphase
einschließlich Managerin Sharon Osbourne.
Fast jeder Song auf „13“ ist um die 5 Minuten lang, und der
Abschiedstrack „Dear Father“ endet erst nach 7 Minuten.
Natürlich mit Regen, Gewitter und der berühmten Kirchenglocke,
die wir auch aus dem Jahr 1970 vom Debutalbum kennen. Auch wenn
es sicher viele auch so wie ich schreiben werden: Mit dieser
Platte kann die Band würdig abtreten.
Jüngere Semester greifen da lieber zu Bands wie Graveyard oder
Kadavar.
EF
6 von 9 Punkten
Jetzt es also raus, das erste Studioalbum von Black Sabbath mit Ozzy am Mikrofon seit 35 Jahren. Und es ist auf jeden Fall nicht schlecht. Zumindest besser, als man bei den letzten Nachrichten über den Gesundheitszustand der Bandmitglieder vermuten könnte: Gitarrist Tony Iommi leidet an Lymphdrüsenkrebs und muss alle sechs Wochen in London behandelt werden, Sänger Ozzy Osbourne hatte einen Rückfall in Sachen Alkohol, Drummer Bill Ward ist wegen einem Herzinfarkt erst gar nicht dabei und wird durch Brad Wilk von Rage Against The Machine ersetzt. Star-Produzent Rick Rubin (Slayer, Metallica, Red Hot Chili Peppers, Danzig) hat es aber geschafft, aus der Rentnertruppe das Beste herauszuholen. Die 8 ausladenden Songs sind alle zwischen 4 und 9 Minuten lang und transportieren die alte Gruselstimmung der legendären Band aus Birmingham. In Deutschland ist die Band mit dem Album nach 43 Jahren zum ersten Mal wieder auf Platz 1 in den Album-Charts, genauso wie in England. 13 wirkt fast wie ein Testament, ein neues Album werden Black Sabbath zumindest in dieser Besetzung wohl nicht mehr aufnehmen.
WH
8 von 9 Punkten