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ADOLESCENTS, GOODBYE FAIRGROUND, 25.07.2013,
ZENTRALCAFÉ, NÜRNBERG
Es war fast zu heiß für Punkrock Ende Juli in geschlossenen
Räumen, deshalb hielt sich der Zuspruch vor allem bei den
ersten beiden Bands noch merklich in Grenzen. Stattdessen war
im benachbarten Kulturgarten kaum noch ein Plätzchen frei. Bei
den eher farblosen Hardcore-Jungs von Tinta Leal kein großer
Verlust, denn die vier Jungs aus Konstanz kamen zwar
sympathisch rüber, boten aber ziemlich einfallsloses Gebolze
zum Auftakt.
Eindeutig mehr Publikum verdient hätten Goodbye Fairground.
Seit das Quartett beim Nürnberger Punklabel Concrete Jungle
angeheuert hat, läuft es für Ruhrpott-Punks wie geschmiert. Die
Tonträger verkaufen sich wie warme Semmeln und ein Gig jagt den
nächsten. Das Debütalbum „I Started With The Best Intentions“
kommt live deutlich härter rüber als auf Tonträger. Sänger
Benjamin Bruns sucht immer wieder den Kontakt zum Publikum,
steigt mit Mikrofon von der Bühne runter in die ersten Reihen,
schreit bis die Adern am Hals fast platzen. Es gibt aber auch
immer wieder ruhige Passagen, in denen sein melodischer Gesang
wunderbar zur Geltung kommt.
Für den richtigen Beat sorgt Schlagzeugerin Julia Franzen, die
als solche in Punkrock-Kreisen schon fast eine Exotin ist.
Obwohl die meisten im Publikum auf die Adolescents warten, sind
Sympathien für den Nachwuchs aus Münster deutlich
spürbar.
Die Herren aus Kalifornien stammen aus dem gleichen
Wurschtkessel wie die Veteranen Bad Religion, Circle Jerks oder
TSOL und haben auch schon mehr als 30 Jahre Bandgeschichte auf
dem Buckel. Unzählige Besetzungswechsel, Splits und Reunionen
haben die Adolescents vollzogen, die einzigen Konstanten sind
und waren immer Sänger Tony Reflex und Bassist Steve Soto.
Beide hat das Leben inzwischen deutlich gezeichnet.
Neu im Boot ist ein echter Prominenter: CJ Ramone, der letzte
Bassist der Ramones, hilft derzeit an der Gitarre bei den
Adolescents aus. Sobald die Jungs auf der Bühne stehen, ist es
als ob ein Schalter umgelegt wird. Von altersbedingten
Gebrechen ist nicht mehr viel zu spüren. Sänger Tony Reflex
flirtet mit dem Publikum und schüttet auch mal einem
betrunkenen Pogo-Tänzer, der sich auf die Bühne verirrt hat,
ein Glas Wasser über den Kopf.
Das Publikum wirkt versiert, kennt die Texte vor allem von den
alten Songs und scheint die Band schon lange zu begleiten. Es
wird gepogt, geschwitzt und geschrien. Viele haben nach dem
Konzert die Vinylversion der neuen Scheibe „Presumed Insolent“
unter dem Arm. Das freut vor allem Concrete Jungle-Chef Matze,
denn die Alt-Punks aus Fullerton gehören wie Goodbye Fairground
zu seinem Rennstall.
Ein schöner Abend mit vielen alten Bekannten und einer
Nachwuchsband, die noch einiges vor sich hat!
Wolfram Hanke