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ROCK IM PARK 2014, NACHLESE MONTAG, 09.06.2014

Heiß, heißer, Rock im Park! Im Endspurt des letzten Festivaltages geht es unter der 35°-Sonne nicht mehr nur ums Überleben in der Hitze, sondern auch um die schwere Entscheidung, welche Band auf den drei Stages am ehesten infrage kommt. Denn das Line Up macht es einem schwer, zwischen Iron Maiden, Boysetsfire, Against Me!, The Offspring und Marteria mehr oder weniger gleichzeitig zu entscheiden.
ROCK IM PARK 2014, NACHLESE MONTAG, 09.06.2014
Foto: Helmut Oelschlegel (Haim)

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New Politics auf der Clubstage. Die drei Dänen kamen nur mit Schlagzeug, Gitarre und Gesang und verdammt viel Bühnenakrobatik aus. Von Saltos über Handstand, bis zur Breakdance Nummer war alles dabei, und das, obwohl alternativer Indie auf den ersten Hörer nicht so viel mit Breakdance zu tun hat. Wirklich noch nie gesehen, dass eine Band so kunstvoll sportlich abgeht! Die komplette Show war mitreißend und einzigartig - der Sänger sprang einfach mal in die Menge und setzte sich auf die Schultern eines Typen. Eigentlich hätten sie auf die Center Stage gehört, denn um so eine Uhrzeit so viel Publikum zu ziehen und zu begeistern hätte mehr Raum verdient. Des Merkens würdig, diese Band.

Um der unaushaltbaren Hitze wenigstens minimal Kontra zu geben, gab es bei eingen Durchgängen Wasser-Fontänen, außerdem gab es immer noch auf Wunsch Wasser bei den Securyties.
Milky Chance auf der Alternastage brachten zumindest einmal karibisches Chiller-Feeling auf, auch wenn viele nur auf die erfolgreiche Single 'Stolen Dance' warteten.

Im Gegenzug Falling in Reverse auf der Center Stage waren viel heavier. Wobei theoretisch für jeden was dabei war, denn irgendwie kam live und ungemischt fast noch besser zum Vorschein, wie nahtlos die Musikrichtungen einfach durchgezappt werden. Hardcore, Dubstep, Pop-Punk, Hip-Hop mit harten Cuts im Wechsel, die dann auch keine Struktur mehr zulassen. Sänger Ronnie Radke hat seit Escape The Fate wenigstens die Glam-Rock-Frisur und -Attitüde abgelegt. Einigen schien es jedenfalls trotzdem zu gefallen.

Pennywise im Anschluss haben die Hütte dann aber vernünftig aufgeräumt. Immer noch Punk, auch wenn sie mehrere tausend Leute vor der Bühne anziehen konnten, und die ziemlich lässig zum Pogen und Moshen gebracht haben. Die Setlist war auch ziemlich zufriedenstellend: Von "Society", über "Fuck Authority" und auch einem neuen Song vom im Sommer angekündigten neuen Album waren echt so gut wie alle nennenswerten Songs dabei. Und vermutlich hat keine Band an diesem Tag so viele Songs in 50 Minuten reingepackt - bei 2 Minuten-Liedern natürlich kein Wunder!

Pennywise boten dann eine Steilvorlage für The Offspring, die diese leider nicht ganz ausschöpfen konnten oder wollten oder was auch immer die Ausrede für diese verdammt zwiegespaltene Show war. Größtes Manko und vermutlich dann auch Anfangsglied der Kausalitätskette war einfach der schlechte Sound. Dexter Holland war so gut wie gar nicht zu verstehen und zwischen den Songs kamen sogar Protestrufe im einstimmigen Chor, alles lauter zu drehen. Man mag es kaum eingestehen, aber der Sound reduzierte die Show wirklich auf untragbar.

Also hieß es dann: Lieber gute Plätze für Against Me! sichern. Die spielten um zehn nach Acht auf der Clubstage in der Arena. Zuerst kamen kaum Leute, aber dann häufte es sich ziemlich. Selten so eine charismatische Bühnenshow gesehen, denn Laura Jane Grace war eigentlich am Dauergrinsen. Der Sympathienaustausch funktionierte dann relativ symbolisch und es war dann selten nötig, noch etwas zu sagen. Von beiden Seiten. Das neue Album 'Transgender Dysphoria Blues' wurde fast komplett durchgespielt, besonders herausstechend 'Transgender Dysphoria Blues', 'True Trans Soul Rebel', 'Unconditional Love' und der sowohl das Album, als auch die Show abschließende Song 'Black Me Out' aber auch ältere Songs und selbstverständlich auch verdammt viel vom mittlerweile vier Jahre alten Album 'White Crosses', wie beispielsweise 'I Was A Teenage Anarchist'. Für mich persönlich die beste Show des gesamten Festivals.

Quicksand, die Noiserocklegende an sich waren nicht enttäuschend, aber enttäuscht war ich trotzdem, weil so wenig Leute gekommen waren. Entweder hingen die alle bei Marteria oder Iron Maiden fest, aber dass sich trotzdem keine hundert Leute versammelt hatten, war schon sehr ernüchternd.

Boysetsfire waren dafür Knaller. Als für mich letzte Band des Tages und des ganzen Festivals haben sie einfach den wunden Punkt getroffen und nochmal richtig mit musikalischer Stärke und Bühnendynamik reingehauen!

Lea Biermann

Weitere Berichte folgen.