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New Politics auf der Clubstage. Die drei
Dänen kamen nur mit Schlagzeug, Gitarre und Gesang und verdammt
viel Bühnenakrobatik aus. Von Saltos über Handstand, bis zur
Breakdance Nummer war alles dabei, und das, obwohl alternativer
Indie auf den ersten Hörer nicht so viel mit Breakdance zu tun
hat. Wirklich noch nie gesehen, dass eine Band so kunstvoll
sportlich abgeht! Die komplette Show war mitreißend und
einzigartig - der Sänger sprang einfach mal in die Menge und
setzte sich auf die Schultern eines Typen. Eigentlich hätten
sie auf die Center Stage gehört, denn um so eine Uhrzeit so
viel Publikum zu ziehen und zu begeistern hätte mehr Raum
verdient. Des Merkens würdig, diese Band.
Um der unaushaltbaren Hitze wenigstens minimal Kontra zu
geben, gab es bei eingen Durchgängen Wasser-Fontänen, außerdem
gab es immer noch auf Wunsch Wasser bei den Securyties.
Milky Chance auf der Alternastage brachten
zumindest einmal karibisches Chiller-Feeling auf, auch wenn
viele nur auf die erfolgreiche Single 'Stolen Dance'
warteten.
Im Gegenzug Falling in Reverse auf der Center
Stage waren viel heavier. Wobei theoretisch für jeden was dabei
war, denn irgendwie kam live und ungemischt fast noch besser
zum Vorschein, wie nahtlos die Musikrichtungen einfach
durchgezappt werden. Hardcore, Dubstep, Pop-Punk, Hip-Hop mit
harten Cuts im Wechsel, die dann auch keine Struktur mehr
zulassen. Sänger Ronnie Radke hat seit Escape The Fate
wenigstens die Glam-Rock-Frisur und -Attitüde abgelegt. Einigen
schien es jedenfalls trotzdem zu gefallen.
Pennywise im Anschluss haben die Hütte dann
aber vernünftig aufgeräumt. Immer noch Punk, auch wenn sie
mehrere tausend Leute vor der Bühne anziehen konnten, und die
ziemlich lässig zum Pogen und Moshen gebracht haben. Die
Setlist war auch ziemlich zufriedenstellend: Von "Society",
über "Fuck Authority" und auch einem neuen Song vom im Sommer
angekündigten neuen Album waren echt so gut wie alle
nennenswerten Songs dabei. Und vermutlich hat keine Band an
diesem Tag so viele Songs in 50 Minuten reingepackt - bei 2
Minuten-Liedern natürlich kein Wunder!
Pennywise boten dann eine Steilvorlage für The
Offspring, die diese leider nicht ganz ausschöpfen
konnten oder wollten oder was auch immer die Ausrede für diese
verdammt zwiegespaltene Show war. Größtes Manko und vermutlich
dann auch Anfangsglied der Kausalitätskette war einfach der
schlechte Sound. Dexter Holland war so gut wie gar nicht zu
verstehen und zwischen den Songs kamen sogar Protestrufe im
einstimmigen Chor, alles lauter zu drehen. Man mag es kaum
eingestehen, aber der Sound reduzierte die Show wirklich auf
untragbar.
Also hieß es dann: Lieber gute Plätze für Against
Me! sichern. Die spielten um zehn nach Acht auf der
Clubstage in der Arena. Zuerst kamen kaum Leute, aber dann
häufte es sich ziemlich. Selten so eine charismatische
Bühnenshow gesehen, denn Laura Jane Grace war eigentlich am
Dauergrinsen. Der Sympathienaustausch funktionierte dann
relativ symbolisch und es war dann selten nötig, noch etwas zu
sagen. Von beiden Seiten. Das neue Album 'Transgender Dysphoria
Blues' wurde fast komplett durchgespielt, besonders
herausstechend 'Transgender Dysphoria Blues', 'True Trans Soul
Rebel', 'Unconditional Love' und der sowohl das Album, als auch
die Show abschließende Song 'Black Me Out' aber auch ältere
Songs und selbstverständlich auch verdammt viel vom
mittlerweile vier Jahre alten Album 'White Crosses', wie
beispielsweise 'I Was A Teenage Anarchist'. Für mich persönlich
die beste Show des gesamten Festivals.
Quicksand, die Noiserocklegende an sich waren
nicht enttäuschend, aber enttäuscht war ich trotzdem, weil so
wenig Leute gekommen waren. Entweder hingen die alle bei
Marteria oder Iron Maiden fest, aber dass sich trotzdem keine
hundert Leute versammelt hatten, war schon sehr
ernüchternd.
Boysetsfire waren dafür Knaller. Als für mich
letzte Band des Tages und des ganzen Festivals haben sie
einfach den wunden Punkt getroffen und nochmal richtig mit
musikalischer Stärke und Bühnendynamik reingehauen!
Lea Biermann
Weitere Berichte folgen.