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SO WAR: SLUT, 27.01.2014, ERLANGEN, E-WERK, .rcn präsentierte

Die fünf Ingolstädter von Slut kämpfen hierzulande auf beinahe verlorenem Posten. Indie mit Kopf und Fuß, Musik mit Hirn oder wie es unser Schreiber Roland Hornauer beschreibt: "Intellektuell anspruchsvoll". Er muss es ja wissen, schließlich war er beim Gastspiel der Ingolstädter im Erlanger E-Werk. Im Gepäck hatten Slut ihre feine neue Platte "Alienation". Eine Band die sich 20 Jahre lang treu blieb, ob das funktioniert?
SO WAR: SLUT, 27.01.2014, ERLANGEN, E-WERK, .rcn präsentierte
Tobias Siebert, Foto: Roland Hornauer

SO WAR: SLUT, 27.01.2014, ERLANGEN, E-WERK, .rcn präsentierte

Seit über 2 Jahrzehnten beackern Slut sehr erfolgreich das Terrain des intellektuell anspruchsvollen Indie. Leider blieb dabei der große Erfolg bisher aus. Auch in Erlangen, so musste die Clubbühne im hinteren Bereich abgehängt werden, damit der Raum gut gefüllt wirkte.

Zum Konzert: Es war einer der seltenen Momente wo die Vorband das erste Drittel des Slut Auftrittes bestritt. And The Golden Choir ist ein analoges(!) Soloprojekt von Tobias Siebert. Analog, weil er selbstbespielte, knisternde und rauschende Schallplatten auflegt und dazu Gitarre oder Keyboard spielt. Seine Songs könnten Slut-Stücke sein, es fehlen nur die heftigen Gitarrenwände und die Breaks sind auch nicht ganz so stark. Kein Wunder, denn Siebert hat als Produzent am letzten Slut Album "Alienation" mitgewirkt. So erstaunt es dann auch nicht, dass Siebert nach seinen Auftritt mit Slut auf der Bühne steht und aus dem Quintett um den gutgelaunten Sänger Neuburger so ein Sextett wird.

Im zweiten Drittel des Konzertes standen die neuen Slut-Songs im Mittelpunkt. Sie sind zwar etwas elektronischer geraten, aber doch typische Slut-Songs geblieben. Besonders schön waren "Anybody Have A Roadmap", dank der vielen Trommler sehr dynamisch mit viel drive und das vom Heimatort Ingolstadt handelnde Titelstück "Alinenation". Der 3.Teil des Konzertabends war dann eher geprägt von den alten Nummern.

Höhepunkte waren "StillNo 1" mit einen Piano im Coldplay-Stil und natürlich "Mackie Messer" von der Dreigroschen Oper-EP. Der fast dreistündige Abend war insgesamt stimmig und kompakt. Auch optisch, dank der Videoprojektionen in die aufgehängten Bilderrahmen. Bei Slut selbst wurde deutlich, wie wenig sie sich verändert haben.

Sie sind sich über 20 Jahre hinweg treu geblieben. Spielen ihren intellektuellen Indie, was sich nicht nur am Rotweinschlürfen bemerkbar macht. Ihre Songs sind sperrig, kompliziert mit vielen Wendungen und häufig auch ausgeprägt lang. Manchmal wäre weniger wohl mehr und Slut erfolgreicher bzw. Slut wären sowas wie die Ingolstädter Antwort auf Muse. Aber dies wollen sie vermutlich gar nicht sein.

Roland Hornauer