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LIVEBERICHT: BRAINSTORM, 30.12.2010, NÜRNBERG, HIRSCH

Wer will am vorletzten Tag des Jahres Dustbolt und Downspirit sehen? Antwort: Niemand! Wer will an diesem Tag Brainstorm sehen? Deutlich mehr! Aber der Hirsch bleibt an diesem Abend für eine Band dieser Klasse deutlich leerer als erwartet. Vielleicht 100 bis höchstens 150 Metalnasen haben sich eingefunden, um mit den fünf Jungs aus der Ostalb den Abschluss der Memorial Roots-Tour zu feiern. Wir haben alle gerätselt, woran der schlechte Besuch lag. An den Ferien, am Tag vor Silvester, am schlechten Wetter, wie Andy B. Franck meinte? Ich glaube eher, dass zwei Gründe ausschlaggebend waren: zum einen die eher nur durchschnittlichen Vorbands und der späte Zeitpunkt nach dem Release der „Memorial Roots“, der halt doch schon 14 Monate zurückliegt. Bringt eine meiner Lieblingsbands eine Scheibe raus, dann möchte ich doch gleich oder relativ zeitnah die neuen Songs live hören. Dazu hatte man ja im Frühjahr in Geiselwind die Gelegenheit. Ein ¾-Jahr später war die Scheibe doch im Player schon totgenudelt. Darüber hinaus war sie von der Qualität her nicht so überragend wie beispielsweise „Liquid Monster“, doch dazu später mehr. Los ging es jedenfalls pünktlich um 20.00 Uhr mit Dustbolt vor vielleicht 30 Leuten. Dustbolt spielen Thrash Metal zwischen Anthrax und Slayer. Abgesehen davon, dass die Musik überhaupt nicht zu Brainstorm passt, gefiel sie mir persönlich auch nicht besonders. Nun gut, ist eben Geschmacksache und es gab für die Nachwuchsmusiker höflichen Applaus und nach einer halben Stunde war der Gig auch schon zu Ende. Metallica haben mit einem ähnlichen Sound ja auch so angefangen…Nach einer kurzen Umbaupause ging es gleich mit Downspirit weiter. Eine Nebenspielwiese des Symphorce-Gitarristen Cedric Dupont. Die Band hat 2010 ihr Debüt-Album herausgebracht. Auch dieser Sound passte nicht so richtig zu Brainstorm. Es fing an mit leicht bluesigem Metal, der mich etwas an David Lee Roth solo erinnerte. Der Fronter war bekleidet mit Krawatte und bot auch sonst ein lustiges Bild, das man gar nicht richtig beschreiben kann. Später ging der Sound etwas in klassischeren Heavy-Metal über. Wem’s gefällt…? Nach etwas über einer halben Stunde war auch hier Schluss. Die Stimmung war etwas besser, es dürften bereits 80 Leute dagewesen sein. Die Zugabe-Rufe hielten sich aber in Grenzen…. Nun mussten wir uns auf eine etwas längere Pause einstellen. Erst kurz nach 22.00 Uhr betraten (endlich) Brainstorm die Bühne…. Und mit „Worlds Are Comin’ Through“ ging es gleich richtig in die Vollen… „Hollow Hideaway“ und „Highs Without Lows“ folgen und die Stimmung war toll, aber nicht zu vergleichen mit den Touren zu den Alben 2005 und 2008. Damals war der Hirsch voll und die Menge tobte. Wie gesagt, die Stimmung war gut, aber auch Andy B. Franck entging der schwache Besuch nicht und er fragte sich auch, woran das wohl lag. Natürlich war es für ihn eine Ehre, die „Memorial-Roots-Tour“ in Nürnberg zu beenden, denn gerade hier habe man ja beste Erinnerungen… Ein paar Witzchen hier, ein paar Sprüche da, er kam sympathisch rüber, war auch stimmlich in Bestform und gehört meiner Meinung nach zu den besten Sängern seines Genres. Warum der absolute Durchbruch bisher nicht gelungen ist? Vielleicht ist die Musik dann doch nicht massenkompatibel wie z.B. bei Edguy, Hammerfall & Konsorten… Wirklich schlechte Alben hat man ja noch nie rausgebracht und einige Songs werden immer absolute Kracher bleiben oder sogar Hits wie das auch gespielte „All Those Words“ oder das im Zugabenteil genial dargebrachte „Painside“. Vom aktuellen Album gab es nur zwei Songs, darunter „Forsake What I Believed“. Woran lag das? Vielleicht ist die Band mit diesem Album selbst nicht mehr so zufrieden? Von der Scheibe „Downburst“ gab es gleich vier Songs („Falling Spiral Down”, “Fire Walk With Me”, “End in Sorrow”, “How Do You


Feel“), dann noch „Highs Without Lows“ und „Shiva’s Tears“ vom Album „Soul Temptation“ und im Zugabenteil noch „Under Lights“. Das Album „Ambiguity“ wurde ebenso nicht bedient wie die beiden Erstwerke, auf denen Andy B. Franck noch nicht mitgewirkt hat. Insgesamt ein guter Überblick über die bisherige Schaffensphase der Band, die nach Aussage des Fronters Ende Februar ins Studio gehen wird, um neues Material aufzunehmen. Kritikpunkte meinerseits waren zum einen die wenig flexible Setlist, man hätte z. B. mal „Heavenly“ spielen können oder den ein oder anderen alten Song einbauen können, und die etwas kurze Spielzeit von 1½ Stunden inkl. Zugabe… Hätte auch noch Luft für eine halbe Stunde Mitklatschen und Singen gehabt, schließlich hatten die Vorbands nicht so viel Kraft gekostet… So bleibt zu hoffen, dass die neue CD wieder richtig geil wird, Brainstorm dann mit einem richtig guten Package wieder in Nürnberg auftaucht und endlich mal „Heavenly“ zum Besten gibt!!!  



 

GK