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SO WAREN: THE POODLES, 16.03.2014, ROFA-NBG

Ein kurzer Blick zurück in den März 2014. Da spielten die schwedischen Haarsprayrocker The Poodles in der Rofa Nürnberg zusammen mit Crystal Ball und Kirk als Vorbands. Claudia hatte sich natürlich im Vorfeld mit der Band unterhalten, was in ihrem ausführlichen Bericht nachzulesen ist...
SO WAREN: THE POODLES, 16.03.2014, ROFA-NBG
Foto: Claudia Channing

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SO WAREN: THE POODLES, CRYSTALL BALL, KIRK, 16.03.2014, ROFA-NBG

Schwedenhappen

Schwedische Frauen mögen bildschön sein, schwedische Männer hingegen trumpfen mit viel Charme auf. Anders als beim Videodreh zu „Like No Tomorrow“, das just for fun in nur 30 Minuten gedreht wurde, nahmen sich THE POODLES live im Underground der Rockfabrik Nürnberg deutlich mehr Zeit und überzeugten mit Spaß an der Arbeit und routinierter Professionalität. „Nach dem Videodreh zu „I Rule The Night“, hatten wir noch Zeit übrig und hampelten einfach so rum. Ohne Script, ohne Regisseur. Daraus entstand das spaßige Video zu einem weiteren Song, wofür wir nur gutes Feedback erhielten“, erinnert sich Henrik Bergqvist, Gitarrist und bekennender Ace Frehley Fan.

Ja, manchmal braucht es nicht viel, um eine positive Fanreaktion zu erhalten. Viele Bühnenklamotten hingegen braucht Sänger Jakob Samuel. Noch ist nicht bekannt, wie viele Kostümwechsel Cher auf ihrer dieser Tage beginnenden Tour präsentieren wird, doch Samuel hat die Latte hochgelegt. Doch nichts lenkt von der Freude der vier Schweden auf der Bühne ab. Die Chemie in der Band stimmt, auch wenn sie schon manche Klippe der sieben Meere umschiffen mussten.

Das zurückhaltende fränkische Gemüt in der wohnzimmerähnlichen Clubatmosphäre zeigte sich nach außen gewohnt unnahbar, aber der ein oder andere Pudel (in Schweden werden Langhaarige als Pudel bezeichnet, daher rührt auch der Bandname) rockte temperamentvoll und schüttelte sein leicht ergrautes Haar.

Einen soliden Auftritt lieferten KIRK aus der Schweiz ab, trotz beengter Bühnenfläche für fünf Musiker samt Keyboard. Kaum besser erging es dem Quintett von Crystal Ball ohne Keyboard, was Sänger Steven Mageney jedoch nicht davon abhielt, die Aussage seiner Songs mit großen Gesten zu untermalen. Der eine oder andere Outfit-Wechsel blieb auch bei ihm nicht aus. Grosses Modebewußtsein bei metrosexuellen Rocksängern scheint grad in zu sein.

Die vier Schweden, allesamt stolze Familienväter, plauderten vor der Show beherzt aus dem Nähkästchen. „Unsere Kids halten uns nicht für coole Rockstar Väter“, berichtet Pontus Egberg. Bergqvist lacht: „Ja, auch wenn wir keinem Bürojob nachgehen, geht es letztlich auch bei uns um 'ess dein Frühstück'.“ Samuel stammt aus einer Künstlerfamilie, Mutter und Großmutter waren Dirigentinnen, sein Bruder ist klassischer Tenor und sang einzelne Passagen bei „Song For You“. Auch anderweitig verfügt die Band über beste Verbindungen.

So kam es, dass der musikliebende Schauspieler Peter Stormare, der auch ein eigenes Musiklabel leitet, während Dreharbeiten in Hollywood verschiedene Variationen seines Parts für „Seven Seas“ einspielte und die Poodles auch schon live begleitete.  So ergab es sich dann auch, dass Fredrik Thomander (arbeitete bereits mit Scorpions, Gotthard, u.v.a.), Komponist von „En För Alla För En“ bei Kicken, Christian Lundqvist, dem Schlagzeuger der Band, anfragten. Da ließen sich die vier Herren nicht lange bitten und spielten begeistert den Song für das schwedische Eishockey Team zur Weltmeisterschaft 2013  ein. Diese fand in Schweden statt und zügig marschierte die schwedische Nationalmannschaft zum Sieg. Derart motiviert reichte es dann auch für olympisches Silber in diesem Jahr.

Neben seinem ruhigen, eher poporientiertem im vergangenen Jahr erschienen Soloalbum „Pastpresent“, präsentierte sich Samuel bereits vor einigen Jahren auf rockigen Solopfaden. Für einen schwedischen Radiopreis sollten alle nominierten Songs in neuem Gewand aufgenommen werden. Samuel zeigt sich im dazugehörigen Video zu PROMOE´s „Svennebanan“ in feinster Rockstarmanier  – Prädikat: sehr sehens-, aber auch hörenswert. Angesprochen auf seinen Faible für das staubsaugen ähnliche Schieben des Mikroständers, was er gerne auch live praktiziert, wollte ich ihn überzeugen, mein Haus zu saugen. Schließlich konnte er mich aber mit einem nicht auszuschlagenden Gegenangebot überzeugen und wir einigten uns auf einen anderen Deal.

Ein schlechtes Timing bewies Drummer Kicken ausnahmsweise am Silvesterabend. Er brach sich das Handgelenk und wie Bandkollege Samuel schelmisch grinsend beteuerte, wohl stocknüchtern … jaja … und schuld sei eine Bananenschale gewesen … jaja. Erst seit kurzem kann er das Gelenk wieder frei bewegen, ist jedoch noch nicht schmerzfrei. „Für die Fans beiße ich die Zähne gerne zusammen“, beteuert Kicken und lässt sich tatsächlich während der gesamten Show keine Schwächen anmerken.

Online konnten die Fans die Auswahl der Songs für die laufende Tour beeinflussen. So kam eine sehr repräsentative quer durch alle Alben zustande. Vermisste das Publikum einerseits den Knaller „Thunderball“, so überraschte die Band mit anderen, unerwarteten Songs. So auch das in schwedischer Sprache dargebotenen „En För Alla För En“. Die Zeit verging viel zu schnell und es bleibt zu hoffen, dass die Pläne aufgehen und The Poodles uns eher zum Jahresende als Anfang nächsten Jahres mit einem neuen Album erfreuen und Auftritten vor größerem Publikum.

Claudia Channing