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SO WAR: TARJA, 30.10.2013, LÖWENSAAL, NÜRNBERG

Discosound und locker-fluffige Popsongs sind nicht das Ding der 1977 im nordfinnischen Kitee geborenen Tarja Soile Susanna Turunen Cabuli. Ihre Leidenschaft gilt dem Bombast, dem Drama und den großen Gefühlen. Die Musik, die als Symphonic Gothic Metal schon ganz gut beschrieben ist, lebt aber vor allem von dem unglaublichen Stimmumfang der kleinen Finnin. Der stimmgewaltigen Sopranistin macht so schnell keiner etwas vor. Egal ob die Musik richtig rough daherkommt, ob es ziemlich orchestral und musicalmäßig wird oder zur Abwechslung sogar einmal ganz leise und sanfte Töne erschallen, sie hat das alles drauf. Tarja ist die Königin des Opera Metal, eine absolute Traumbesetzung als Sängerin und daran lässt sie auch an diesem Abend im Löwensaal keinen Zweifel. Bernd Sonntag berichtet aus erster Hand und knipste wieder mal vortrefflich.
SO WAR: TARJA, 30.10.2013, LÖWENSAAL, NÜRNBERG
Tarja, Foto: Bernd Sonntag

TARJA, 30.10.2013, LÖWENSAAL, NÜRNBERG

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Tarja, deren vollständiger Name ja allein schon wie Musik klingt, präsentiert dem Publikum im überraschenderweise nicht ausverkauften Löwensaal ihr neues Album „Colours In The Dark“.
In den Nightwish-Hochzeiten mit Tarja am Mikrofon hätte man keine Maus mehr im Saal unterbringen können, die Zeiten sind jedoch bekanntlich vorbei.

Tarja ist seit 2006 solo unterwegs und das durchaus erfolgreich. Die drei Albenvorgänger haben die Top Ten der Albumcharts in Deutschland erreicht und da macht auch die neue Scheibe keine Ausnahme. Und die kommt deutlich härter und rockiger daher als die Vorgänger.

Um dies auch ordentlich live umzusetzen, braucht es natürlich Begleitmusiker wie den Cellisten Max Lilja, Iro-Drummer Mike Terrana, Gitarrist Alex Scholpp und als zweite Frau auf der Bühne Bassistin Anna Portalupi, nicht zu vergessen den Schiller-erprobten Christian Kretschmar an den Keyboards. Die nehmen nacheinander auf der Bühne Platz, während Freund Computer für das Intro zuständig ist. Natürlich nicht nur für das Intro, um den Sound richtig orchestral, dynamisch und spektakulär rüberzubringen, hätte es sonst eines ganzen Orchesters inklusive Chor bedurft. Da es die aber nicht gibt, unterstützt Mitmusiker Apple die Band, die nur einmal bei „Never Enough“ so richtig im Mittelpunkt steht, als Tarja eine längere Instrumentalpassage zum Umziehen nutzt. Nicht nur einmal an diesem Konzertabend, insgesamt gibt es Tarja in drei sehenswerten Outfits zu bewundern.

Und so gehört die sehr aufgeräumt wirkende Bühne der Sängerin mit dem faszinierenden (bisweilen fast wahnsinnig wirkenden) Blick, die vom ersten Ton von Song eins an, „In For A Kill“ alle Blicke auf sich vereint. Einzig der Drummer schafft es mit diversen Jonglageeinlagen der Drumsticks, dass man den Blick einmal nachhaltig von der hübschen Finnin löst. Aber nicht lange, man könnte ja etwas verpassen, während Tarjas Haare im Wind wehen und die Setlist des Abends abgearbeitet wird. Nach Arbeit sieht das aber nicht wirklich aus, Tarja hat sichtbar Spaß und zeigt sich nicht nur einmal, sondern mehrmals am Abend aufrichtig dankbar für das Erscheinen und die Ovationen des Publikums. Von Diva, wie es ihr Nightwish ja einmal unterstellt haben, nichts zu merken, ganz im Gegenteil. Die Dame wirkt extrem fröhlich, natürlich, charmant und wohltuend uneingebildet.

Immer wieder brandet Applaus auf, der meiste bei „Wish I Had An Angel“, dem einzigen Nightwish-Song des Abends, aber auch die Tarja-Songs werden gefeiert. Allen voran das großartige „I Walk Alone“ oder „Sing For Me“. Mein absoluter Höhepunkt ist jedoch das an Ravels Bolero erinnernde „Victim Of Ritual“ als erstes Lied der Zugabe. Allein der beeindruckende leise Trommelsound, der sich immer mehr steigert, analog zu Tarjas Stimme, ist das Eintrittsgeld wert. Quasi als Zugabe gibt es eine Auswahl großartiger Songs ihrer Alben, eine extrem dankbar wirkende, gutgelaunte Sängerin mit grandioser Stimme und eine perfekt funktionierende Band, die sich wohltuend für den Star am Mikrofon zurücknimmt. Ein Sonderlob verdient neben dem guten Sound im Löwensaal vor allem die Lichttechnik-Crew, der es gelingt, ein beeindruckendes Konzert sehenswert ins rechte Licht zu setzen, wie es kaum besser geht und das Konzert dadurch auch optisch zu einem echten Genuss zu machen.

Die Setlist:

Intro

In For A Kill

500 Letters

Sing For Me

Falling Awake

I Walk Alone

Anteroom Of Death

Never Enough

Until Silence

Die Alive

Mystique Voyage

Neverlight

Medusa



Zugabe:

Victim Of Ritual

Wish I Had An Angel

Until My Last Breath


Als Supporting Act gab die italienische Symphonic Metal Band Teodasia mit ihrer neuen Sängerin Giulia Rubino ihre Visitenkarte ab. Sie ist seit Gründung der Band nun die dritte Dame am Mikro und erinnert in ihrer Art zu singen und zu performen ein klein bisschen an Nina Hagen. Zum Ende des Sets schafften sie es dann auch, das Publikum aus der Reserve zu locken, die die Italiener mit freundlichem Applaus verabschiedeten.