VOM MITTELALTER ZUM BAROCK IN ZWEI TAGEN
PHANTASTISCHE ZEITREISE AUF SCHLOSS JÄGERSBURG – VOM
MITTELALTER ZUM BAROCK IN ZWEI TAGEN
24. und 25. Mai 2014
Schloss Jägersburg, Fürstenweg 1, 91330 Bammersdorf bei
Forchheim
Samstag: 10:00 - 23:00 Uhr
Sonntag: 10:00 - 22:00 Uhr
Erw.: 6,00 EUR, Kinder 4-12: 3,00 EUR
Familienkarte (2 Erw., 2 Kinder): 15,00 EUR
Gewandete und kostümierte (z.B. Cosplayer) zahlen nur den
halben Preis.
Die historische Bürgergilde zu Augsburg e.V. wird an beiden
Tagen das Schloss zurück in die Zeit von Ludwig dem XIII.
versetzen und dazu allerlei historische Persönlichkeiten zum
Leben erwecken. Am Hofe des französischen Königs wetteifern
prachtvoll gekleidete Damen und Herren um das Wohlwollen des
Monarchen. Der mächtige Kardinal Richelieu gibt sich ebenso die
Ehre wie die geheimnisvolle Mylady de Winter. Gemeinsam mit
ihrem Hofstaat werden sie den Besuchern zeigen, womit sich der
Adel damals so die Zeit vertrieb: rauschende Feste feiern, ein
bisschen regieren, aber vor allem Intrigen schmieden. Der
Kardinal erwartet den englischen Gesandten zu geheimen
Verhandlungen, während niemand weiß, welches Spiel Mylady de
Winter spielt. Außerdem sollen sich die drei Musketiere bei
Hofe herumtreiben... Wenn das mal nicht nach Abenteuer klingt!
Quasi Historientheater, und der Besucher ist mittendrin.
Parallel dazu gibt es Programm auf zwei Bühnen, das keine
Wünsche offen lässt. Mit Bene Vobis con Kleine Spielleyt gibt
sich Deutschlands jüngste Mittelalterformation die Ehre. Die
Kinder, die hier mit ihren Eltern auftreten, sind quasi auf
Mittelaltermärkten groß geworden und müssen demnach am besten
wissen, wie gute Mittelalterunterhaltung funktioniert. Weiter
geht’s mit standesgemäßer Firlefanzerei von den Hofnarren von
MimiKry, einer Fakirshow der Fahrendʼ Leutʼ und der Hexe Cara,
die mit einer Schlangenshow begeistert: Pythons, Boas und
Nattern hat sie im Gepäck, mit denen sie anmutige Tänze
aufführt. Wer sich vor allem für die prächtigen Gewandungen
vergangener Zeiten interessiert, kann sich in einer Ausstellung
schlau machen. Das Design-Label Dark Dirndl führt mit einer
Kostümschau durch die Jahrhunderte und zeigt historische
Gewandkreationen, die in aufwendiger Kleinarbeit nachgefertigt
wurden.
Etwas ruhiger geht es am Nachmittag im Schlosshof zu. Dort
liest Andreas Leffler aus seinem neuesten Buch
„Schlachtentänzer“. Der Historienroman passt zeitlich perfekt
zur Kulisse der Burg und erzählt von einem kriegsmüden
preußischen Offizier, der seinem Schicksal auch nicht mit der
Hilfe von Alkohol entfliehen kann – denn er war einst der Tod
in Person...
Wem das alles noch zu unspektakulär ist, der kann sich im
Schwertkampf versuchen. An beiden Tagen findet in der Arena
nämlich ganztägig ein Vollkontakt-Schwertkampfturnier statt. Da
wird nicht etwa mit Polsterwaffen aufeinander eingedroschen,
nein, echter Stahl trifft auf das Holzschild. Das ist
mittlerweile eine anerkannte Sportart, die sich Historical
Medieval Battle nennt, komplett mit Regelwerk und
Weltrangliste. Der Verein Zitadelle e.V. aus Nürnberg mischt da
ganz vorne mit und wird an diesem Wochenende allen
Interessierten zeigen, wie man mit Schwert und Schild
regelkonform aufeinander losgeht. Da wird nämlich nicht einfach
drauf losgestürmt, ausgeklügelte Taktik und vor allem die
nötige Fitness braucht der Schwertkämpfer von heute. Dazu kann
man selber auch mitmachen: Für Erwachsene und Kinder gibt es
ein „Schnuppertraining“, hierfür liegen spezielle
Polsterrüstungen bereit
Was vor allem Kinder nie vergessen werden: Ritter Hermann von
Altendorf und Walburga von Uetz werden mit ihrem Uhu „Einstein“
zugange sein. Der wunderschöne Raubvogel zeigt seine lautlosen
Flugkünste und lässt sich von Besuchern auch streicheln, den
Blick in die großen, hellbraunen bis gelben Augen vergisst man
nie!
Abends wird es heiß, wenn sich Theatro MimiKry und Hexe Cara
zur „Nacht des Feuers“ zusammenschließen. Dann gibt es
Feuerartistik vom Feinsten: Zu mystischen Melodien werden euch
Feuertänzer und Poi-Schwinger in ferne Welten entführen. Für
musikalische Unterhaltung sorgen während des ganzen Wochenendes
La Marotte. Die Band spielt auf klassischen Instrumenten des
Mittelalters wie der Drehleiter oder Schalmeien, ihre Musik ist
aber unter anderem von keltischen Klängen beeinflusst und hin
und wieder mischen sich auch rockigere Töne darunter. Dabei
bereisen die fünf Musiker inhaltlich fast ganz Europa, vertonen
traditionelle Stücke oder interpretieren historisches Material
neu. Absolut tanzbar und mitreißend!
Und natürlich kommen auch kulinarische Bedürfnisse nicht zu
kurz: Neben Hirsch- und Wildscheinbratwurst kredenzen euch die
Hofküchenmeister eine ganze Sau am Spieß, für den Durst steht
Kirschbier und Drachenblut bereit. Lecker und ein bisschen
dekadent – wie das im Barock eben so war.
Kristina Scheuber