Zufriedenheit nach dem Spiel: Die Mannschaft feiert derweil in der Kurve.
Die mitgereisten Frank'n'Furter Fans beeindruckten zunächst
durch die tüchtige Verspätung, was dazu führte dass das Spiel
später angepfiffen wurde. Gleich nach der Platzwahl zündeten
sich der Hesse dann im Gästeblock selber an, sang Sprechchöre
wie "Deutscher Meister wird nie der FCN" und böllerte auch noch
beim ersten Frankfürther Tor, was aber wegen der berühmten
Abseitsregel nicht gegeben wurde.
Das Spiel begann erwartungsgemäß: Bankfurt wollte das Spiel
mit rüden Fouls und langen Unterbrechungen kaputt machen, man
hat ja Gekas, der immer für ein Tor in der 85. Minute einer
typischen Schweinepartie gut ist und somit die moderate
Hinrunde der Mannschaft aus Mainhattan begründete. Amanatidis
kehrte auch zurück aus der Verbannung Tribüne und wurde auf dem
Grün eingesetzt, bewegte aber nicht viel. Die Großchancen beim
Glubb häuften sich hingegen über das ganze Spiel, vor allem
Hegeler hätte - allein vor dem Tor und Nikolov - den Torreigen
früher eröffnen können. Bis zu diesem war das Spiel durch
taktische Winkelzüge geprägt, oft holte Trainer Hecking Spieler
zu sich an den Spielfeldrand, um neue Strategie-Maßnahmen zu
installieren. Ob das wirklich funzt? Man hat schon das Gefühl,
aber es ist auch eine psychologische Maßnahme, die dem Gegner
Respekt einflößt. Denn das wirkt besser als ein
gestikulierender Trainer, der seine Mannschaft von der
Seitenlinie hilflos dirgierend anbrüllt. Oder nach dem Spiel in
der Pressekonferenz Schutz für seine Spieler vom Schiri vor den
"bösen" Nürnbergern einfordert.
In der zweiten Halbzeit merkte man: Hier will keiner mit einem
Unentschieden heim gehen. Es ist schon eine Freude, dass der
Glubb kaum eine Freistossvariante zweimal ausprobiert, man hat
einfach jedesmal eine neue Idee im Köcher. Zum Beispiel dass
nicht Ekici sondern Schieber aufs Tor ballert. Memo paßte also
quer zu Julian, der lange wartete und dann die volle 110
km/h-Granate Richtung Netz abfeuerte. Absicht oder bedrängt
einfach drauf gehalten: Drin, und zwar mit schönen Grüßen und
einer tüchtigen Portion Wut, man möge hier heute Abend doch
endlich mal Fussball spielen. Angeblich war die Variante auch
wirklich so nicht geplant. Dann der eingewechselte Robert
Mak. Er bekam im Bankfurter Strafraum den Ball abgeluchst,
holte ihn sich augenblicklich wieder und hob den Ball aus
typischer Eigler-Position über den Torwart ins Netz. Damit hat
er sich bei den Fans mit nur einer pfiffigen Aktion in die
Herzen gespielt, und Frankfurt gab auf. In der Schlussminute
dann die Schaumkrone der Woge der Begeisterung: Cohen zimmerte
aus 20 Meter einen sehenswerten Fernschuß zum 3:0-Entstand ins
Netz und sorgte damit für einen Feier-Abend in Nürnberg. Daheim
in Israel hat sich Almog damit wohl zum Volkshelden
hochgespielt, der kleine Gattuso hüpfte fast 20 Minten lang
nach dem Spiel wie ein tollwütiges Rumpelstilzchen herum,
hüpfte (er ist ja kein Fürther) und herzte jedem, der nicht
schnell genug auf den nächsten Baum kam... Sonderlob für
Wollscheidt, der durch überlegte Gestik, hünenhafte Präsenz,
gesunde Härte und stechende Abwehrläufe keine Bestätigung für
seinen Stammplatz mehr braucht. Er hätte sein Beinahe-Tor in
der Frühphase verdient gehabt.
STIMMEN ZUM SPIEL
Dieter Hecking: "Das 3:0 war vom Spielverlauf
her vielleicht zu hoch – ich wusste gar nicht, dass Almog so
weit schießen kann. Jetzt können wir uns am Wochenende auf die
Couch legen."
Raphael Schäfer: "Siege machen Spaß! Deshalb
spielen wir Fußball."
Mehmet Ekici: „Bei der letzten Siegesserie
1989 war ich nicht einmal geboren, ich weiß nicht einmal, ob
ich überhaupt geplant war.
Ioannis Amanatidis (Eintracht Frankfurt):
"Das ist halt so, wenn man anfängt an sich zu zweifeln. Dann
macht es knacks im Kopf, wenn man davon spricht, dass man von
Anfang der Rückrunde an kein Tor schießt."
Raphael Schäfer: "Wir wissen alles
einzuschätzen, aber von mir aus, können wir gerne noch
weitersiegen."
Eintracht-Torwart Oka Nikolov zum
Schieber-Freistoß: "Den sollte man halten."