LUMERIANS
THE HIGH FRONTIER
PARTISAN RECORDS / ROUGH TRADE
Postrockalben sind oft ein bisschen wie ein Waldspaziergang. Eigentlich nur Bäume, aber wenn man genauer hinsieht, entdeckt man die tollsten Dinge. Und so sollte man auch diesem Album ein paar Durchläufe mehr geben, um alle Facetten herauszuhören. Unterlegt von Percussion-Rhythmen vermengen sich verzerrter Gesang, Grusel-Geräusche, hallende Gitarren und Noise-Elemente zu einer ungewöhnlichen Mischung, die an Krautrock aus den 60er Jahren erinnert. Durch immer wieder eingebaute Big-Band-Sounds oder abgepfiffener Soundeffekte ergibt sich ein ständiges Wechselbad der Gefühle zwischen Nervenkitzel und Lässigkeit. Mangelnde Kreativität kann man der Kombo aus Kalifornien auf jeden Fall nicht vorwerfen! Wer als Musiker allerdings strikt auf die Trennung der Genres pocht, wird hier aber sein Waterloo finden. Schon allein "Koman Tong" setzt mit seinen indisch-afrikanischen Rhythmen schon die Suche nach der Substanz in Gang, die der Vierer aus Oakland bei San Francisco im Studio bei den Aufnahmen da so zu sich genommen hat. Vielleicht waren es auch einfach ein paar alte Krautrockplatten, und so muss man attestieren, dass dieses Genre damals Deutschland zwar nicht in die Hitlisten brachte, aber Jahrzehnte später doch vielen jungen intellektuellen Musikern ganz viel Inspiration bescherte. Der Band brachte es zumindest schon einige Touren im Vorprogramm typischer Individualistenbands wie den Butthole Sufers oder Killing Joke ein und wer schlussendlich gerne ein bisschen Science Fiction mag, der sollte sich mal mit den Lumerians-Texten näher befassen, bevor er sich ihrer Flucht-in-den-Weltraum-Sekte anschließt...
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