Das Trans-Siberian Orchestra (TSO) ist eine Mischung aus
Orchester und Rockband. Es ist das Projekt von Jon Oliva und
Paul O’Neill von Savatage. Spätestens jetzt müsste den
entsprechenden Metal-Experten das Wasser in den Mund strömen.
Zu Recht, „Night Castle“ ist eine opulente, bombastische
Metal-Prog-Oper, in der viele Themen wie Krieg oder Völkermord
angesprochen werden. Natürlich wandelt sich das Schlechte zum
Guten. In den USA füllt das Trans-Siberian Orchestra jedes Jahr
riesige Arenen, die Nachfrage ist sogar so groß, dass
gleichzeitig zwei komplette Besetzungen auf Tour sind (jeweils
eine im Osten und Westen). Musikalisch wird sich immer wieder
an klassischen Stücken bedient, dazu kommen verschiedene
Stimmen, jeder Sänger übernimmt eine bestimmte Rolle der Story,
und ein großer Chor. Bei den getragenen Stücken dominiert das
Klavier und die Grenze zum Musical wird fast überschritten.
Manche Songs erinnern an Rick Wakeman aus den Siebziger Jahren,
besonders schön sind die Sequenzen, wo die Rhythmusfraktion das
Keyboard vor sich her treibt und dazwischen wilde Gitarren
reinbrechen. Insgesamt bekommt man eine üppige Doppel-CD mit
etlichen Bonusstücken wie z.B. „Nutrocker“, ein Emerson, Lake
and Palmer-Cover, das ziemlich wild rockt, oder das bekannte
Carmina Burana in einer schönen Version. Die Transsibirischen
sind Pflicht für alle, die dramatische Musicals und verzerrte
Gitarren schätzen.
7 von 9 Punkte
ROHO