INDIE
KASABIAN
VELOCIRAPTOR
COLUMBIA / SONY
Soll noch einer was über Cheffe Ewaldo sagen, legt der mir
doch die Neue einer meiner Lieblingsbands ungefragt auf meinen
Besprechungsstapel. Wer hat schon so einen mitfühlenden und
mitdenkenden Chef? Was soll Indiefan zu Kasabian eigentlich
groß sagen. Sie gehören nach wie vor zu den Geheimtipps. Sie
wurden mit der britischen Post-Wave-Welle nie nach ganz oben
gespült wie Maximo Park, Kaiser Chiefs oder Franz Ferdinand.
Dafür war und ist wohl ihre Musik viel zu intensiv und damit
nicht ganz mainstream tauglich. Trotzdem ihre bisherigen drei
CDs sind ganz feine Indieperlen. Daran schließt ihr viertes
Werk nahtlos an, nach einem Dino passend ironisch benannt. Sie
haben ihren Stil noch verfeinert und nehmen noch viel mehr
Anleihen aus anderen Welten. Da klingt es manchmal sehr
arabisch oder asiatisch durch, Weltmusik goes Indie. Wie immer
sind die Songs sehr aufwendig arrangiert und viele
unterschiedliche Stile werden gekonnt vermischt. Mal klingt es,
als ob die Beatles ein neues Stück eingespielt haben oder "Lucy
in the sky" eine aktuelle Version gegeben haben, dann hört es
sich richtig grungig an, nach 30 Jahre spielt Nirvana wieder,
schon lösen elektrisch techno artige DancehallTöne alles auf,
um in psychedelische Welten ab zu gleiten. Man könnte auch
sagen, Britrock ohne eintönige Gitarrendominanz begleitet von
einen zurückhaltend emotionalen Gesang, perfekt halt. Mögen
Kasabian Geheimtipp bleiben und bald in die E-Werk Clubbühne
kommen. Ich würde sofort hingehen und den Cheffe natürlich
mitnehmen
Wolfram Hankel 9 von 9 Punkten