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SO WAR: DAS TAUBERTAL FESTIVAL 2013 (08.-11.08.2013)

Das aktuelle ist immer irgendwie das schönste Taubertal Festival. Und das kann man für 2013 auch so stehen lassen. Der Veranstalter ist schon am Freitag Abend froh, wenn alles seinen Platz gefunden hat und das Wetter einen unkomplizierten Festbetrieb zuläßt. Und das klappte auch alles reibungslos. Schlechte Stimmung kam eigentlich nur bei einigen notorischen Dauernörglern auf, denn das Programm versprach eigentlich Dauerspaß. Den brachten vor allem am Samstag Abend Deichkind ins rollen, die einen fetten Headlinerauftritt hinlegten. Abgesehen von ihrer Musik, die auf Platte einfach abwechslungsreicher rüber kommt als der Dauerstampf auf der Bühne.
SO WAR: DAS TAUBERTAL FESTIVAL 2013 (08.-11.08.2013)

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DONNERSTAG, 08.08.2013

Wer am Donnerstag für die Eröffnungsaufführung im Steinbruch anreiste, hatte leider etwas Regen. Trotzdem klappte alles halbwegs auf den Zeltplätzen, ohne dass das THW im Großeinsatz anrücken mußte. Der Türöffner war dann der Bembers, der mit seinen Masserfaggers das Festival im Steinbruch mit seiner fränkischen Brachialcomedy eröffnete. Ein Fan pöbelte langanhaltend während des Auftritts direkt unter dem Nürnberger Urviech, und bekam von dem dann auch Ermahnungen in Form von direkter Ansprache, er solle doch jetzt bitte mal die Fresse halten und woanders hin gehen, wenn ihm das nicht gefalle. Als der Pöbler dann noch dem Künstler einen (immerhin leeren) Becher an den Kopf schmiß, war der Bembers auf hunderachtzig. Hüpfte herunter in den Graben zu dem Störer und antwortete nonverbal mit einer sauber gezirkelten Rechten. Der Fan wurde dann vertikal abtransportiert.

Auch wenn der Felsen am Steinbruch wieder mit zwei Zäunen oben abgesichert wurde, schaffte es wieder einmal ein besonders schlauer, diese zu überwinden und sich beim anschließenden Sturz schwer aber nicht lebensgefährlich zu verletzen. Vielleicht sollte man im nächsten Jahr dann einfach den Abgrund mit Netzen sichern, oben eine Red Bull-Fahne hinstellen und das ganze als Sportevent aufziehen. Einzige Regel: es dürfen nur die mit mehr als zwei Promille dann ins Netz hüpfen!

FREITAG, 09.08.2013

Bei der Abfahrt in Nürnberg goß es in Strömen. Damit es in Rothenburg trocken blieb, haben wir uns einen einfachen Trick ausgedacht. Regenjacke im Büro hängen lassen. Hat funktioniert. Ab Ansbach war es trocken und in Rothenburg regnete es bis Sonntag nicht mehr. Das war gut so, denn die Hauptbühne brachte eigentlich bis Sonntag laufend Programm, dass man als breitenkompatibel interessierter Musikfan durchgehend anschauen konnte.
JENNIFER ROSTOCK machten für uns den Anfang, ihre Sängerin mit ihrer gewohnt von vulgären Formulierungen gespickten Show brachte viel Pfeffer in den Auftritt. Dazu gab es körperbetonte Gymnastikübungen von Frau Heist, sehr passives musizieren ihrer Bandkollegen und einen Sängerinnenwettbewerb von zwei Zuschauerinnen. Das beckenbetonte Jennifer-Schlußwort: Nazis raus, Pimmel rein!


Aus Schweinfurt pünktlich angereist: Der kosmische Wolle freut sich auf Jennifer Rostock. Nicht.

TRAIL OF DEAD kämpften mit schwammigen Sound, gerissenen Saiten und einem etwas unkundigen Publikum, welches ihre Songs nicht kannte. Selbst wenn man als Fan die feine neue Scheibe auswendig kennt, konnte man in dem Brei meist nicht den Song dahinter erkennen. Das Quartett sah das sportlich und gab Gummi. Ich nehme an, sie hinterließen viele ratlose Fans.


Hasenkostüm und Trail Of Dead passen nicht immer zusammen...

Die EDITORS sind mit ihren immer gleich klingenden Songs nicht jedermanns Sache, weswegen wir uns in den nahen Biergarten auf ein Seidla fränkisches Bier verzogen.
DIE ÄRZTE waren wie immer. Klasse. Farin und Rod können singen, Bela, naja. Aber die Zwischenansagen und relativ viel Material der jüngeren Scheiben ergaben Vollunterhaltung mit gewohntem Satireanteil. Wer etwas anderes liest im Internet: Stimmt nicht.
EF

WOLLE'S FREITAG, 09.08.2013

Wir steigen ein ins Programm am Freitagnachmittag mit Jennifer Rostock, der wohl einzigen Band von der beschaulichen Ostseeinsel Usedom. Blickfang ist die schwer tätowierte Frontfrau Jennifer Weist, die mit Hotpants und knappem Oberteil ihre Körperkunst ins rechte Licht rückt. Leider versucht die Sängerin mit der Berliner Schnauze auch durch schlüpfrige und teils übertrieben derbe Ansagen zu punkten. Das macht den total langweiligen Deutschrock ihrer Band nicht gerade interessanter. Mit dem Spruch „Schwanz rein! Nazis raus!“ geht sie nach einer knappen Stunde von der Bühne. Wesentlich niveauvoller wird es danach mit …And You Will Know Us by the Trail of Dead. Die Jungs aus Austin / Texas sind zwar nicht unbedingt Stimmungskanonen, setzen mit ihren progressive Sounds aber einen wichtigen Kontrapunkt im Programm. Nach dem einstündigen Gewitter aus Gitarren, Schlagzeug und Bass geht diesmal kein Instrument zu Bruch, wie man es von Conrad Keely & Co. sonst gewohnt ist. Backstage treffen wir Bembers, die leibgewordene Kombination aus Witz und Metal. Das Nürnberger Urgestein hat am Donnerstag das Festival auf der kleinen Bühne im Steinbruch eröffnet und ist immer noch unter Strom. Er erzählt uns von einem Vorfall mit einem Gast, den er mit der Faust ins Gesicht getroffen hat, nachdem der ihm einen Becher an den Kopf geworfen hatte. Don’t Mess With Bembers! Auf der Hauptbühne geht es weiter mit den Editors, die mit ihrem düsteren Indie-Pop an Bands wie The Cure oder New Order erinnern. Uns wird’s zu langweilig und wir verbringen den Rest des Auftritts im Biergarten auf der anderen Seite der Tauber. Das ist ohnehin das Schöne am Taubertal-Festival: Die kurzen Wege zwischen Bühne, Tränke und Fluss. Und mit täglich 10.500 Besuchern hält sich der Andrang auf dem stets ausverkauften Gelände immer in Grenzen. Es gibt nie irgendwo lange Schlangen und immer ein schattiges Plätzchen, an dem man sich niederlassen kann. Bevorzugt am Hang direkt neben der Hauptbühne. Dort kann man auch langweilige Bands wie die Editors überstehen – oder eben im Biergarten auf der anderen Flussseite. Gleich nach den Editors spielen die Ärzte. Auf einen Schlag ist der Platz proppenvoll. Viele Eltern begleiten offensichtlich ihre Kinder zum ersten Konzert. Farin, Bela und Rod spielen vor allem jüngere Hits („Lasse Redn“ oder „Himmelblau“), erst nach einer Stunde gibt es mit „Schrei nach Liebe“ den ersten Klassiker und gleich darauf „Zu spät“. Mehr Vergangenheit scheint das relativ junge Publikum nicht zu verlangen. Farin, Bela und Rod wechseln ständig an Mikro und Instrumenten durch und präsentieren jeweils ihre eigenen Songs. Es wirkt fast wie eine Revue von Ärzte-Soloprojekten. Die Ansagen zwischen den Songs bleiben aber das Salz in der Suppe und sind fast witziger als die Songs selbst. Immer wieder gibt es Spielchen mit dem Publikum (Wall Of Death, Hinsetzen, Aufspringen, La Ola). Und nach zwei Stunden zieht die Feiermeute dann weiter zur Kinderdisco mit Frittenbude auf der anderen Bühne. Wir bleiben am Bierstand hängen und begießen den Freitag mit kühlen Getränken.
Wolfram Hanke

SAMSTAG, 10.08.2013

Wir stiegen leider erst nach den originellen HOFFMAESTRO ein und erwischten mit ITCHY POOPZKID dann auch schon unser Hallo wach. Sie übernahmen die Donots-Rolle der letzten Jahre und das nicht ganz so anbiedernd wie die Ibbenbürener. Itchy sind einfach nett und machen anständigen Hüpfrock. Ist das noch Punkrock? Ja.
BAD RELIGION waren wie immer eine Schau. Optisch immer älter werdend, kommt nach wie vor der selbe Sound vorne raus. Greg Hetson war nicht mit dabei, laut Gerüchtefuchs Wolle hatte dieser Streit mit seiner Frau, welche ihn ein paar hundert Meter mit dem Auto mitgeschleift hatte. Gute Besserung! Ersatz war der Zweitklampfer von The Cult, der zur Tarnung einfach eine Hetson-ähnliche Hornbrille auf hatte. Über all dem thronte Sänger Greg Graffin, der sich auch auf der Bühne nicht ganz von seinem Lehrerjob lösen konnte. Ihr müßt das mal beobachten, denn er untermalt seinen Gesang mit den typischen Handbewegungen, die wir auch vom Lehrkörper unserer Schulen kennen. Ist das noch Punkrock? Jaaaa, steht aber unter Denkmalschutz! Nächstes Jahr bekommt Graffin dann noch eine Tafel oder Flipchart und einen Zeigestab, damit er "This Is Not A Punk - Rock - Song" mit schönem Dreisatz am Ende des Refrains unterstreichen kann.
SKUNK ANANSIE waren der Hammer. Vor zwei Jahren nach gefühlten 200 Jahren Abwesenheit vorher aus der Versenkung aufgetaucht, kannte damals unter dem Jungwild niemand ihre Songs. Mittlerweile ist das nachgeholt und der komplette Backkatalog wurde von den Teens heruntergeladen und auswendig gelernt. Frontfrau Skin hüpfte wie immer wie ein Gummiball umher, sang hoch bis alle Biergläser im benachbarten Biergarten zersprangen und turnte fast öfter im Publikum als auf der Bühne. Leider geil!


Machten ein Faß auf: Deichkind.

DEICHKIND aber waren eine ganz eigene Baustelle. Ihr Anarcho-Elektro mit der neuen Show ist der Hammer. Sogar Erzrockfan Holgi baten wir, doch erst einmal da zu bleiben, weil er danach ein anderer Mensch sei. Das hat er bestätigt, denn er blieb bis zum Schluß. Dazwischen passierte alles, was eben ein Haufen durchgeknallter Independent-Elektrolisten alles aus Ramsch gebaut ersinnen kann. Es gibt keine Band, die vom "Faß aufmachen" singt, und dann live wirklich in einem riesigen Faß durchs Publikum reitet, aus dem sie performen. Wobei das Faß dann zur Spiegelkugel umgebaut wird und auch als Schnapsspender dient. Andere Bands haben drei Sattelschlepper Equipment dabei, Deichkind spielen Playback und die LKWs sind vollgestopft mit ihrem Kunstmüll. Zu guter letzte fehlt auch das aufblasbare Swimmingpool nicht, was vom Captain - mit Federn um sich werfend - durchs Publikum geschippert wurde. Schade nur, dass die auf Platte mehr mit Liebe instrumentierten Songs live in einem einzigen Dauerstampfen untergingen. Man denke an Songs wie "Luftbahn"...

WOLLE'S SAMSTAG, 10.08.2013

Der Samstag beginnt mit einer faustdicken Überraschung. Die heißt Hoffmaestro, kommt aus dem schwedischen Stockholm und bringt mit einer wilden Mischung aus Ska, Reggae, Rap, Funk und Techno den Platz schon am frühen Nachmittag zum Kochen. Die komplette Meute rennt auf Kommando vor der Bühne hin und her, tanzt bis zu Erschöpfung und brüllt unablässig nach Zugaben. Das infantile Teenie-Punk-Geballer von Itchy Poopzkid lassen wir links liegen und finden uns erst wieder zu Bad Religion vor der Bühne ein. Die graue Eminenz des Punkrock aus Kalifornien liefert wieder zuverlässig ab. Diesmal ohne Gitarrist Greg Hetson, der nach einem handfesten Streit mit Ehefrau Alia nicht mit auf Tour gehen konnte. Angeblich soll sie ihn aus dem Auto geschubst und mehrere Meter mitgeschleift, mit Kleiderbügeln und Hockeyschlägern geschlagen und um 18.000 Dollar bestohlen haben. Vertreten wird Hetson durch Michael John Dimkich (The Cult) - unaufgeregt und solide. Anschließend kommt Bewegung auf die Bühne: Skunk Anansie mit Sängerin Skin sind zum zweiten Mal nach 2011 beim Taubertal. Und schon nach wenigen Minuten hat die schwarze Sängerin das Publikum mit ihrer Ausstrahlung und ihrer Energie im Griff. Sie trägt einen schwarzen Strampelanzug mit goldenen Glitzerpaletten und wirkt mit ihrer neuen kurzgeschnittenen Haarpracht fast wie Grace Jones. Immer wieder sucht Skin Hautkontakt im Publikum, steigt über Schultern, lässt sich auf Händen tragen und schüttelt Hände. Der Rest der Band läuft wie ein Uhrwerk. Selbst wenn die neuen Platten von Skunk Anansie nicht gerade spannend sind, die Konzerte sind immer wieder gut! Wir machen einen kleinen Abstecher zu Alkaline Trio auf der Sounds-For-Nature-Bühne. Die Punkrocker aus Chicago sind uns aber ein bisschen zu glatt. Wir drängeln uns zurück zur Hauptbühne, wo sich große Dinge ankündigen. Die Elektro-Chaos-Truppe Deichkind verwandelt die Eiswiese in kürzester Zeit in ein Tollhaus. Es ist ein eineinhalbstündiger Ritt am Rande des Wahnsinns. Mit Müllsäcken, Klebebändern, Neonfarben, Hüpfburgen, Skateboards, Gummiseilen, Rollatoren, Wasserspritzpistolen, Pyramidenhüten und Schlauchbooten. Dazu gibt’s pumpende Beats, hedonistische Raps und eine Choreographie, die bis in die kleinste Bewegung eingeübt ist. Deichkind bieten eine grandiose Performance, die jedem gefällt, egal ob Punkrock-Fan, Hip Hopper oder Techno-Jünger. Ein herrlich anarchischer Spaß mit dem Mut einfach mal scheiße auszusehen und trotzdem unendlich cool zu sein. Das kann keiner mehr steigern, deshalb verzichten wir großzügig auf Subway To Sally und gehen in die Heia.
Wolfram Hanke


SONNTAG, 11.08.2013

Die Wahrheit sah man auf dem Platz. Alles vor der Hauptbühne war immer noch mit biologisch abbaubaren Daunen bedeckt. Deichkind was here...


Deichkind was here...

Warum orgelte Sonntag die Feuerwehr übers Tal auf den Berg hoch? Auf dem Zeltplatz dort oben brannte Nachmittag ein Auto, ein weiteres schwelte. Laut bisherigen Kenntnisstand wurden zwei Wagen durch einen Feuerwerkskörper bewußt angezündet. Wie hohl muß man sein, um so etwas zu machen? Wir hoffen, dass der Täter gefunden wird und hier gibt es ein Video dazu, wer also dazu etwas sachdienliches weiß, bitte melden! Bei 4 Minuten etwa war die Feuerwehr da... die Halter der Fahrzeuge bleiben hoffentlich nicht auf den Kosten sitzen...

FLOGGING MOLLY waren neben IRIE RÉVOLTÉS die Platzhalter für Stimmung am Sonntag Nachmittag. Das klappte auch ganz gut, sofern man den irischen Dauerzuproster Dave King von Flogging auch folgen konnte. Beide Bands sehr motiviert und beherzt.
Höhepunkt für einen auserwählten Kreis von Insidern war das Geheimkonzert von CHUCK RAGAN oben auf dem Zeltplatz im Camp der tauberplanscher.de! Auch wenn das lange unklar war, spielte der tiefenentspannte Musiker dann doch noch für einen kleinen, auserwählten Kreis von Fans. Tiefenentspannt übrigens, weil der ehemalige Sänger von Hot Water Music unten im Pressebereich 15 Interviews zu machen hatte und dann gepflegt 1,5 Stunden später dort anrauschte.


Chuck Ragan oben auf dem Zeltplatz, Quelle: tauberplanscher.de

BIFFY CLYRO haben wir ja im Vorfeld gehypt ohne Ende. So richtig aber zündete der Gig anfangs nicht. Nach etlichen Songs hatten sie dann aber immer noch nicht ihr Pulver verschossen und packten noch einen Gassenhauer nach dem anderen aus. Zum weinen schön, musikalisch sind die drei vom instrumentalen Können her den Herren von Muse direkt auf den Fersen. Zusatzinfo: Statt blondierten Haaren trug Simon Neil diesmal etwas länger, brünett und Vollbart.
CHASE & STATUS waren dann das richtige für die Dubstep-Hip Hop-Fraktion, aber dafür gab es ja Reibeisenstimme CHUCK RAGAN, der hinten auf der mittleren Bühne die Mädels zum kreischen und die Alternafans zum Staunen brachte.


Chuck Ragan

PENNYWISE waren super gelaunt und beschlossen danach das Fest mit einem spaßigen Gig auf der Clubbühne. Fazit: Erneut ein sehr ausgewogen instrumentiertes Wohlfühlfestival ohne Uringestank, wo man jedes Jahr mehr Urlaub machen kann, als eine Bandliste abzuhaken.

Ewald Funk

WOLLES SONNTAG, 11.08.2013

Der Sonntag beginnt mit einem großen Becher Kaffee und Turbostaat. Die Jungs aus Flensburg haben ihr aktuelles Album „Stadt der Angst“ im Gepäck und bringen die wenigen Frühaufsteher vor der Bühne ordentlich in Wallung. Ein bisschen zahmer wird’s danach mit Irie Révoltés, einer Hip Hop-Band aus Heidelberg, die teils deutsch, teils französisch singt und ständig in Bewegung ist. Dazu gibt’s sozialkritische Texte mit Slogans gegen Rassismus, Turbo-Kapitalismus und für sauberes Trinkwasser. Wir verpassen leider die hervorragenden Triggerfinger aus Belgien und treffen uns wieder zu Flogging Molly. Deren Sänger Dave King kommt aus dem irischen Dublin, lebt aber schon Jahren in den USA. In traditioneller irischer Besetzung (Folk-Gitarre, Mandoline, Banjo, Akkordeon, Fiddle und Tin Whistle) liefern Flogging Molly einen wilden Mix aus Punkrock und Folklore sorgen ähnlich wie die Dropkick Murphys aus Boston vor zwei Jahren für Rekordzahlen unter den Crowd-Surfern. Dazu gesellt sich sogar eine fast schon bemitleidenswerte Sexpuppe, die die ganze Show herumgeschubst und begrapscht wird, bis ihr die Luft ausgeht. Die Arme! Höhepunkt des Sonntags ist aber eindeutig der Auftritt von Biffy Clyro. Die drei Jungs aus Schottland sind mit ihrem Album „Opposites“ auf Platz eins der britischen Albumcharts geschossen und headlinen die beiden Festivals in Leeds und Reading, zu denen jeweils 100.000 Menschen kommen. In Deutschland sind Sänger Simon Neil und die beiden Zwillingsbrüder James und Ben Johnston noch ein Geheimtipp. Im Laufe der Jahre ist der Progressive Rock von Biffy Clyro schnurstracks in Richtung Pop marschiert und hat sich in die Ohren auch weniger anspruchsvoller Festivalbesucher geschlichen. Die drei stehen von der ersten Minute an oben ohne auf der Bühne und geben gleich alles. Ohne großen Pausen und Ansagen geht’s eineinhalb Stunden zur Sache. Ein würdiger Abschluss für ein tolles Festival, denn Chuck Ragan und Pennywise sind für berufstätige Frühaufsteher am Montagmorgen keine echte Option mehr.
Wolfram Hanke

Um die tauberplanscher zu zitieren:

Nach dem Taubertal ist vor dem Taubertal! Ab heute, 12.08.2013, gibt es die Frühbuchertickets für das Taubertal-Festival 2014! Inkl.T-Shirt gibt es das 3-Tages-Ticket für 84,-- Euro (Limitiert auf 1000 Stück) im >>> Hirsch Onlineshop <<<