"WRONG" VON QUENTIN DUPIEUX (FANTASY FILMFEST 2013
NÜRNBERG)
Filmemacher Quentin Dupieux kennt jeder. Aber nicht als
Regisseur sondern als Musiker. Ihr kennt noch das gelbe,
Teddybär/Kermit-ähnliche Plüschtier Flat Eric aus dem sehr
nervig-faszinierendem Elektrosong "Flat Beat" (1999)? Der Song
ist von Mr. Oizo, und Mr. Oizo ist Quentin Dupieux. In "Wrong"
beschreibt er die schlimmsten Tage seines traurigen Helden
Dolph, gespielt von Jack Plotnick, der in seiner Rolle optisch
eine starke Ähnlichkeit mit Sean Penn hat.
Eine typische amerikanische Vorstadt-Wohngegend. Jacks Morgen
beginnt mit dem Grauen gleich nach dem Aufstehen: Sein Hund
Paul kommt nicht, als er mit dem Futter raschelt. Sein Nachbar
hat ihn auch nicht gesehen und die folgenden Tage sind
eigentlich ein Alptraum für den chaotisch-genervten
Büroangestellten.
An und für sich ist das Grundgerüst des Films eine simple
Botschaft. Was liegt Dir eigentlich an einem Haustier? Du wirst
es erst merken, wenn es mal nicht mehr da ist. Soweit so
gut.
Was den Film aber absolut sehenswert macht, ist der Flow an
völlig irrationalen Details und typischen Charakteren, die
eigentlich eher der nächsten Klapse entsprungen sein müßten.
Jack ist nicht nur alleinstehend, sondern wurde längst im Büro
gefeuert, geht aber trotzdem täglich dorthin um mitten unter
seinen Ex-Kollegen Arbeit zu simulieren. Im Büro regnet es
übrigens ständig wie bei einem Tropenschauer. Innerhalb des
Gebäudes wohlgemerkt. Dann ist da Jacks etwas einfach
gestrickter Gärtner, der für ihn unfreiwillig eine leicht
nymphomane Pizzadienst-Telefonistin ins Haus holt.
Oder sein Nachbar, der gerade den Verstand verliert und den Sinn des Lebens mit dem Auto auf einem riesigen ausgetrockneten Salzsee sucht. Und dann ist vor allem der Millionär Mister Chang (William Fichtner, u.a. Prison Break, Armageddon), der nichts besseres zu tun hat, als anderen Menschen eine Achterbahn der Gefühle wegen ihrer Haustiere zu bereiten. Genial auch der Detektiv, der mittels Pauls Hundekacke die letzten Minuten vor der Entführung des Köters rekonstruieren kann.
Wenn man keinen wirklich sinnigen, sondern einen ziemlich
abgepfiffenen Film sehen will, den man eigentlich nach zwei
Wochen unbedingt noch einmal anschauen sollte, dann ist man mit
mit einem Cocktail vorher leicht angeheitert genau richtig. Man
muß nicht wirklich alles verstehen, aber alles wird gut am
Schluß! Und ein Hoch auf die amerikanische
Spießergesellschaft!
EF