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DAS WAR'S! ROCK IM PARK 2015 NACHLESE

Ein brüllend heißer Auftaktsfreitag glänzte noch mit der Abwesenheit des typischen Festivalgeruchs. „Smells like Park Spirit“ warnte noch der Chef bei Ticketübergabe, denn `s is wieder Rock im Park! Dicke Überraschung: Der Hals von Dave Grohl. Am Samstag gab es neben Sonne pur Musik von oben und unten, denn wegen Unwetter musste Spätnachts früher "Feierabend" gemacht werden, nachdem 80.000 die wie immer hochprofessionell zelebrierte Hosen-Show gefeiert haben. Alles wurde abgefeiert. Spruch des Sonntags war wohl der vom Hollywood Undead-Frontmann, der einen Riesenapplaus für seinen kurzen Englischtest erntete: "Wieviel Leute schreien jetzt sowieso, egal was ich jetzt sage?"
DAS WAR'S! ROCK IM PARK 2015 NACHLESE

Doch bevor wir unsere "leicht sarkastische" Festivalrezi, meisterhaft von Lea Biermann verfasst, auf die Menschheit loslassen, möchten wir Euere Geschichte hören, also wie war es für Euch als kurzes Fazit?

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BEMBERS
Musikalischer Frühaufsteher war wohl der Bembers. Der legendäre Puristenrock seiner erklärten Leib- und Magenband Clutch musste zur gleich frühen Zeit - 13:40 Uhr - wie der parallel auftretenden Eagles Of Death Metal über die Bühne gehen. Dennoch: "Des wohr ka Konzert, des wohr a Messe!" meint der Bembers. Das war Rock'n'Roll in seiner einfachsten Form, das hat einige der um ihn herum hüpfenden Zuschauer ebenso elektrisiert. Denn auch neugierige, welche die Band noch nicht kannten, moshten mit. Der Bembers weiß das schon lange und sammelt jeden Fetzen den er nur kriegen kann über die Band. Bei Metal Hammer UK war die letzte Clutch Scheibe übrigens Album des Jahres, aber in Deutschland ist das anscheinend noch nicht angekommen - da müssen die Jungs dann als Opener ran und der Bembers früh raus. Lustig auch die P.A.-Ausfälle während ihres Gigs. Die Band bemerkte das gar nicht, nur das Publikum gestikulierte deutlich, was die Amis aber nicht richtig schnallten. Ist halt so wie ein offener Hosenstall. Wenn man den erst hinterher bemerkt, ist es halb so peinlich.

 
 
Pat Shlim (.rcn):
 
Nachdem ich ja das WE vorher schon bei Rockavaria war, bin ich zum RiP eher standardmäßig hingegangen, weil ich von der Bandauswahl auf den ersten Blick doch recht enttäuscht war.
Blues Pills hab ich nun in Nürnberg schon das dritte Mal seit April 2013 gesehen, wobei der damalige Auftritt im Zentralcafé noch die denkwürdigste Performance war - und das nicht nur, weil sie an dem Abend den Headliner Victor Griffin's In-Graved ganz locker an die Wand gespielt hatten. Der Auftritt beim RiP war insofern solide, aber gerade im Vergleich zur RoFa-Show nicht überragend.
Nachdem mir beim RiP die große Bühne meistens zu überlaufen ist und auch von den Bands her zu Mainstream, halte ich mich dann eher in der Arena auf, auch hitzetechnisch und von der Bierstand-Erreichbarkeit bzw. Nähe zum Biergarten meine erste Wahl.
Überraschend gut fand ich dort zwei Bands, die ich eigentlich gar nicht so direkt auf dem Plan hatte: Skindred haben die komplett gefüllte Arena (Einlass war dann geschlossen) schon sehr massiv gerockt und auch Modestep haben ziemlich heftig geliefert. Letztere beide also meine persönlichen Highlights. Den großen Rest der großen Namen (Motörhead, Slash, Marilyn Manson...) fand ich dann eher langweilig.
 
 
 
 
 
 
Saskia Klenk (.rcn)
 
 
Nach fünf Jahren Rock im Park-Abstinenz war ich überrascht zu sehen, wie nett und hilfsbereit die Securities vor Ort waren. Entertainment beim Wellenbrecher-Einlass ("Nur wer lächelt kommt rein") und Abkühlung von oben aus der Wasserflasche der Mitarbeiter - echt genial! Begeistert war ich auch von der neuen Essens-Vielfalt, statt nur Pizza und Pasta gab es jetzt auch Veggie-Snack und Falafel. Musikalische Highlights: Frank Turner, Royal Republic, Donots (beste Show zu früher Stunde), Kraftklub, AnnenMayKantereit.
 
 
Michel Müller (StarFM/.rcn)

Nun, Rock im Park und meine Wenigkeit hatten dieses Jahr unser fünfjähriges und es hat mich bis auf Schlaflosigkeit, Stimmverlust und eine ausgetrocknete Leber wieder gut behandelt. Mittwoch auf’d Nacht um viertel drei Nachtgiegerzeit haben wir uns eingefunden, um uns einen kleinen Rauschvorsprung zu holen und in der Hoffnung wieder einen ähnlich perfekten Platz, wie die Jahre zuvor zu ergattern. Um zehn Uhr früh standen die Zelte und der Tag wurde mit einer saftigen Partie „Dong-Dong“ eingeleitet (für die, die es nicht wissen: man braucht Minimum einen Mitspieler, nach oben sind keine Grenzen gesetzt, und ömmelt sich nacheinander eine Dose Bier je zweimal an den Denkkanister. Die unglückliche Person, bei der die Dose schlussendlich explodiert und aufhört Bier zu spritzen, muss dann das kohlensäurearme, mittlerweile widerlich schmeckende Gerstengebräu trinken. Dann ist das Spiel zu Ende). Dem entsprechend ging es dann auch weiter. Deswegen begann der Freitag mit Kopfschmerzen und wir mussten uns aufraffen nicht den ganzen Tag auf dem Zeltplatz zu vegetieren. Aber es geht ja schließlich um die Musik. Erste Band Papa Roach: Zweite Reihe, bei gefühlten 300 Grad Celsius in der Sonne und um mich herum kreischende 16-jährige Mädels. Kollaps des Gehörgangs vorprogrammiert. Zur Band kann man nicht viel sagen, außer, dass sie ihren Job gemacht haben. Setlist mit alt und neu gespickt. Bassd. Next one Lamb of God: Randy Blythe, mittlerweile fernab Schwedischer Gardinen und sichtlich gealtert, blökt noch wie früher. Der Staub vom nebenan liegenden Circle Pit passt perfekt zur Performance. Furztrocken. Ohne Überraschungen, aber auch nicht schlecht. Danach kam mein erstes Highlight. Parkway Drive: Die fünf Grinsbacken aus Byron Bay vom Ozonkontinenten geben einem jedes Mal den Eindruck, als würden sie sich auf das Konzert, dass sie gerade spielen, am aller meisten freuen. Ihnen tropft der Sonnenschein aus sämtlichen Körperöffnungen und man kann nicht anders, als das gesamte Konzert durchzuschmunzeln. Mit dem, was sie musikalisch auf die Bühne bringen, sind sie im unüberschaubaren Metalcore-Ozean vollkommen außer Konkurrenz. Jedes Riff, jeder Klick der Bassdrum und jeder Shout sind genau da, wo man es auf Platte auch hört.

Danach war erst mal Pause für mich, denn Magen und Leber mussten beschäftigt werden. Die nächste Band war unumgänglich auch wenn das neue Album ziemlicher Rotz gewesen ist. Die Foo Fighters waren an der Reihe. Bei den Jungs konnte ich nicht anders, als an manchen Stellen zu Weinen. Vor Glück. Dave Grohl. Dieser Typ hat den Grunge miterfunden, spielt Konzerte im Wembley Stadion und kotzt trotzdem immer noch ununterbrochen Charisma und Sympathie. Hier hab ich auch irgendwo meine Stimme gelassen. Falls gefunden, please return to the Absender.

In weiser Voraussicht, dass der gute Herr Lieberberg bei der Entscheidung, Slipknot auf der Park Stage spielen zu lassen, einen ziemlichen Elefantenbock geschossen hat, bewege ich mich zu den neun Psychos aus Iowa. Demnach kann ich mich meiner Slipknotentjungferung willenlos hingeben und muss es mir nicht durch die vollgepissten Büsche ansehen. Und ich muss feststellen. Zum einen, weil ich im Pit nen Fußkick, auf den Chuck Norris stolz gewesen wäre, abbekomme, zum anderen und größten Teil aber erneut vor Glück. Man, ich mutier hier echt noch zum Weichei. Zum Auftritt muss gesagt werden, dass der Mischer echt Schwierigkeiten hatte, mit den Percussions klar zu kommen. Aber zu seiner Entschuldigung: wie zum Geier soll man bitte zwei Fässer abnehmen?! Alles in allem hat er es trotzdem gut gelöst. Die Band an sich kann man mit einem Panzer der Gattung Leopard vergleichen, der gerade einen Ameisenhaufen überwalzt. So viel Energie auf so einem großen Gelände hab ich selten erlebt. Viele Nummern vom neuen Album, aber auch Klassiker, die mit Stolz geschwellter Brust allesamt mitgrölen konnte. Danach war Sense für mich und ich verabschiedete mich in Richtung Platz. Denn dort wartete der wärmende Schoss meines Zeltes und ein, zwei Bier zur Schlusssalbung.

 

Andrew Scheffel (.rcn)
ROCK IM PARK war ich nur Freitag, weil dann der langersehnte Italien Urlaub auf dem Terminkalender stand. Papa Roach solider Auftritt mit allen Hits. In Flames starteten gleich mal mit "Only For The Weak" und zeigten gleich zu Beginn wie sich intelligenter Schweden Death mal angehört hat. Beatsteaks sind definitiv nix für so ne riesen Bühne und auch nicht wirklich eine Open Air Band. Die Setlist war mir persönlich zu unruhig und zu lasch. Das neue Album ist ja auch nicht der Burner. Turbostaat spielten vielleicht grad mal vor 1000 Leutchen. Was für eine Schande! Der Dave Grohl und seine Bande spielten mit spitzen Sound ein Best Of Gewitter das einen in Trinklaune hielt. Einzig die ständigen Jamsessions am Ende jedes zweiten Liedes nervten etwas. So kann man auch zweieinhalb Stunden rum kriegen. Grundsätzlich muss ich sagen, dass das Gelände, egal wo, total überlaufen und zu voll. Wenn bei solchen Hitze dann an dem ein oder anderen Becksstand nur noch Cola und Bier zur Verfügung steht, bestätigt sich irgendwie mein Eindruck, dass es EIGENTLICH zu voll war. Grüße vom Lago Di Garda.