FRANZ FERDINAND
RIGHT THOUGHTS, RIGHT WORDS, RIGHT ACTION
DOMINO / ROUGH TRADE
So, da haben wir den Salat! Franz Ferdinand liefern genau den
Sound und die Platte ab, die man von der Band erwartet. Zum
äußersten entschlossene, gut frisierte Musiker von der Insel
kredenzen richtig schön hektischen und bestimmend sowie straff
vorgetragenen Britrockpop, als wäre der Niedergang der
Spätneunziger Hypewelle um die Kaiser Chiefs, Bloc Party und
Maximo Park nie abgeklungen. Der Indiespezialist sucht
natürlich sofort nach griffigen Welthits wie „Take Me Out“,
unwissend, dass man dafür als Musiker nur einen Schuss in der
Karriere zur Verfügung hat. Es sei denn man heißt Lennon oder
McCartney oder am Ende mit Nachnamen Gallagher. Scheiß drauf!
Über Bord mit den überbordenden Erwartungen! Weg mit der These,
früher wäre alles besser gewesen. Um es auf den Punkt zu
bringen: Franz Ferdinand bringen mit „Right Thoughts, Right
Words, Right Action“ zur richtigen Zeit genau die richtigen
Gedanken, die richtigen Worte und die richtige Handlung in die
Musikszene. Man könnte meinen, das wäre eine hungrige, junge
Band, die unbedingt nach oben will, dafür sind es einfach vier
kluge schottische Musiker aus Glasgow. Die Scheibe atmet genau
den Spirit, der die frühen Platten von Mando Diao groß gemacht
hat, als sie noch Rotzlöffel waren und nicht verkopfte Schweden
mit der fixen Idee, die intellektuelle Diversität der bekannten
Band Blur nachzustellen, inklusive dem „Gorillaz“-Projekt. Wer
also neoromantisch dem Gitarrengeschraddel der mittleren
Nullerjahre frönen möchte und auf den ganz großen Ohrwurm
verzichtet, der liegt bei der neuen Franzl Ferdinand genau
richtig. Da kann man auch mal getrost die Trainigsjacke wieder
aus dem Schrank holen, und der Studienzeit damals gedenken.
Daumen hoch!
EF
6 von 9 Punkten