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DVD REZI: LEMMY - THE MOVIE

LEMMY - THE MOVIE
WVG
FSK 16
DVD REZI: LEMMY - THE MOVIE

Einem Heavy Metal-Fan etwas über Lemmy zu erzählen, ist wie einem Physikprofessor die Schwerkraft zu erklären. Der Frontmann von Motörhead ist für E-Gitarren-Jünger wie eine Leninbüste in der damaligen Sowjetunion: unantastbar! Der Dokumentarfilm von Greg Olliver und Wes Orshoski zeigt den inzwischen 65-jährigen Ian Fraser Kilmister in freier Wildbahn. Seine messi-artig mit Devotionalien voll geräumte Zwei-Zimmer-Bude in Los Angeles oder seine Lieblingsbar, in der er einen Stammplatz am einarmigen Banditen hat. Der Mann mit den markanten zwei Warzen auf der Wange erzählt mit brüchiger Stimme wie aus einem Rock’n’Roll-Geschichtsbuch. Er hat die Beatles im Cavern Club in Liverpool gesehen, als Roadie für Jimi Hendrix gearbeitet oder Sex-Pistols-Kaputtnik Sid Vicious Bassunterricht gegeben. Bei der Psychedelic Rock Band Hawkwind ist er rausgeflogen, weil er zu viel Speed nahm, bevor er 1975 begann Punk und Metal vereinigte, indem er Motörhead gründete. Im Film plaudert er ausführlich von seinem ausschweifenden Erfahrungen mit Groupies und Pulver. Prominente Musikerkollegen wie Dave Grohl, James Hetfield, Alice Cooper oder Ozzy Osbourne verneigen sich vor dem Motörhead-Sänger. Nur seine Bandkollegen Philip Campbell oder Mikkey Dee kommen kaum zu Wort und sollen deshalb nicht allzu gut auf den Film zu sprechen sein - sagen Gerüchte. Alle anderen werden Lemmy - The Movie lieben. Denn den alten Mann mit der Warze finden irgendwie alle gut!

WH

9 von 9 Punkten

 

Lemmy – The Movie

Entertainmentone / WVG

Lemmy ist - mittlerweile zum Säulenheiligen der Rockwelt hochgeschrieben - immer noch ein einfacher Charakter geblieben, der trotzdem immer eine überraschende Antwort parat hält. Dutzende von Büchern, Zitatensammlungen, Live-DVDs und Dokus beschäftigen sich mit Herrn Kilmister. Fans kaufen alles, und auch dieser Dokumentarfilm von Greg Olliver und Wes Orshoski sollte man sich als Motorkopf-Symphatisant unbedingt zulegen. Enthält sie doch auch Aufnahmen aus seiner völlig mit Sammelkram zugestellten Mietwohnung in Los Angeles unweit seiner Stammkneipe Rainbow. Gut hierbei, dass es keine Duft-DVDs gibt! Wirklich lohnend ist aber der Moment, in der er gefragt wird, was das wertvollste in seinem Leben sei. Lemmy sagt sofort „Mein Sohn“, der sitzt gerade neben ihm auf dem Sofa und ist sichtlich gerührt. Dieser ist selber Musiker, lange Haare, sieht etwas Oldschool aus und ist auch schon um die 30. Auch die Szene, als er im CD-Megastore eine Monoaufnahme der Beatles sucht und die Geschäftsführerin ihm ihre gibt, zeigt, das Lemmy durchaus ein Gentleman mit Manieren sein kann. Wenn es angebracht ist. Er hat die Beatles im Cavern Club in Liverpool gesehen, als Roadie für Jimi Hendrix gearbeitet oder Sex-Pistols-Kaputtnik Sid Vicious Bassunterricht gegeben. Lemmy plaudert freimütig über seinen Speedkonsum, die Zeit bei Hawkwind und in Zwischenschnitten lobhudeln ihn prominente Musiker. Grohl, Hetfield, Ozzy… Wichtig: In der mir vorliegenden Hauptfilmfassung (im Handel als Doppel DVD mit Bonusmaterial) ist Lemmys Faible für Andenken aus dem zweiten Weltkrieg kaum behandelt, möglicherweise ist dies in der internationalen Version enthalten? Nur als Hinweis für beinharte Fans. Zum Schluss mein ganz persönlicher Eindruck: Lemmy tut mir leid, denn irgendwie ist er gefangen in seiner Rolle als Rock’n’Roll-Showman. Und ein hier dargestelltes Leben zwischen Theke, Affären, Spielautomat, kleiner und dunkler Mietwohnung, Studio, Tourbus und Bühne ist schon ziemlich eindimensional.

EF, 8 von 9 Punkten