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NACHRUF: CLAUDE NOBS, DER "VATER" VON "SMOKE ON THE WATER" IST TOT

Der Mitbegründer des Montreux Jazz Festivals verstarb am 10. Januar 2013 an den Folgen eines Skiunfalls am Heiligabend zuvor. Nobs holte nicht nur Jazz-Größen zu seinem Festival nach Montreux am Genfer See in der Schweiz. Rockfans ist er vielleicht unbewußt bekannt, weil er für eine Textzeile im Song "Smoke On The Water" steht. Nobs wurde 76 Jahre alt.
NACHRUF: CLAUDE NOBS, DER "VATER" VON "SMOKE ON THE WATER" IST TOT
Foto: montreuxjazz.com

Das Montreux Jazz Festival wurde auf Intitiative eines Jazzpianisten 1967 ins Leben gerufen, Nobs war damals zweiter Leiter des örtlichen Tourismusbüros und holte durch seine Begeisterungsfähigkeit immer berühmtere Stars nicht nur des Jazz nach Montreux. So wurde aus dem Dreitagesfestival 1977 eine 23-tägige Veranstaltung mit 200.000 Besuchern. Nobs war bekannt dafür, unterschiedliche Künstler in die Schweiz zu holen, die großen Shows wurden bereits frühzeitig in hoher Qualität vom Schweizer Fernsehen aufgezeichnet, weshalb heute unter dem Banner der Montreux-Serie so viele historische Konzerte in guter Qualität als DVD bei Eagle Vision erhältlich sind.

In Montreux spielten u.a. Led Zeppelin, ZZ Top, Toto, Zappa, Santana, James Brown, Johnny Cash Rory Gallagher und auch modernere Bands wie Queens Of The Stone Age, Muse, Sonic Youth, Radiohead und sogar Prince. Queen und David Bowie jammten dort, woraus die Kooperation "Under Pressure" entstand. Oft schaffte es Nobs, bekannte Größen gemeinsam zu solchen Sessions auf der Bühne zu bewegen. Sogar Herbert Grönemeyer spielte dort erst kürzlich.

Die Geschichte mit Smoke On The Water von Deep Purple war eine andere. Deep Purple weilten in Montreux, weil sie das Album "Machine Head" 1971 mit dem mobilen Studio der Stones im Casino (im Liedtext "gamblin house") aufnehmen wollten. Sie weilten bei einem Konzert von Zappa im Casino, als ein Feuer ausbrach, weil angeblich ein Fan mit einer Signalpistole an die Decke feuerte (im Liedtext: "some stupid with a flare gun"). Und der „Funky Claude“, der im Lied erwähnt wird, war Claude Nobs, der den Besuchern half, schnell nach draußen in Sicherheit zu kommen („Funky Claude was running in and out/Pulling kids out the ground“). Rauch breitete sich aus über dem Genfer See, was dann zum Liedtitel führte, wobei sich der ganze Text eigentlich darum drehte, was dort am 4. Dezember '71 passierte.

Nobs arrangierte dann Räume im Grand Hotel, wo Purple damals dann die Aufnahmen fertig stellten. Auf der Innenseite der damaligen Vinyl-Albums sind auch Fotos vom Brand zu sehen, der das gesamte Casino in Schutt und Asche legte. Danach spielten Purple noch oft in Montreux und waren Nobs immer freundschaftlich verbunden. Wie viele andere hochprominente Musiker auch, von denen nie jemand etwas schlechtes über Nobs sagte.

So verliert die Rockgeschichte einen beliebten Mentor und Anschieber, der eigentlich Jazzfreund war und vieles zusammen brachte. Nach dem Skiunfall am Heiligabend 2012 fiel er schwer verletzt in ein Koma, von dem er niemals erwachte. Wenn ihr das nächste Mal "Smoke On The Water" hört, hört mal genau hin und denkt an ihn.

montreuxjazz.com