NEUIGKEITEN/AKTUELLES EINZELANSICHT

Zuerst war ich etwas irritiert, als ich Turisas neuestes Werk hörte – kannte ich doch die „Battle Metaller“ noch, als in ihrer Musik der typische Viking-/Pagan-Sound im Vordergrund stand und die Gesänge und Growls von Mathias Nygård und Jussi Wickström nur durch die harmonischen Klänge von Olli Vänskäs Geige oder Janne Mäkinens Akkordeon unterbrochen wurden. Aber leider sind diese Zeiten wohl vorbei und seit 2007 („The Varangian Way“) geht die Band einen neuen, melodischeren Weg und hat sich und ihre Musik auf weitere, epische Pfade gebracht. Der Titel „Stand Up And Fight“ soll wohl den Kampf um die Epic-Krone in der Welt ansagen – und schließt von Melodie und Textwahl an das 2007er Album an, bei dem sich die Waräger (Bezeichnung für die Osteuropa-orientierten Wikinger) auf den Weg durch das Baltikum und die russischen Flüsse bis hin zum sagenhaften Miklagard, dem heutigen Istanbul, machen. Die Lieder sind durchwegs mit sehr langen Intros gespickt (Lied 1 ist das Eingangsintro) und bestimmt ein Genuss für alle Epic-Fans. Der dritte Titel „Hunting Pirates“ ist mein Lieblingsstück, sehr folklastig und eine Anlehnung an gute alte Turisas-Zeiten (meiner Meinung nach war das 2005/2006) – auch etwas vom verlorengegangenen Humppa Metal ist da erfreulicherweise zu hören. Doch die Freude meinerseits ist leider nur von kurzer Dauer bei diesem Album, da ich doch mehr auf härteren, Folk-/Pagan Metal stehe und chorale Gesänge, lange Melodicparts oder gar Sprechgesänge a la Manowar (siehe Lied Nr. 6: „The Great Escape“) mehr bei Bands wie Therion, Kamelot oder Rhapsody of Fire ansiedle. Doch trotz allem setze ich meine Hoffnung auf die Tour, zu der sich die Band zeitgleich mit der Veröffentlichung des Albums aufmachen wird. Februar und März werden Turisas zusammen mit Cradle Of Filth, Nachtmystium und Daniel Lioneye Nordamerika ausgedehnt betouren und direkt im Anschluss geht es im März/April 2011 auf Europatour mit Die Apokalyptischen Reiter. Denn live werden ja nicht nur neue, sondern auch alte Songs gespielt – und gerade wegen denen lohnt es sich, Turisas zu sehen.

6 von 9 Punkte

AS