Da schaut man sich "Interstellar" an und ist drei Stunden
verwirrt bis verzückt und denkt hinterher noch länger an diesen
sehenswerten Science Fiction Film über die Zukunft der
Menschheit. Übrigens auch ein Pflichtfilm, wenn man eher mit
Klassikern wie 2001 statt Star Wars-Raumschlachten klar kommt.
Für Interstellar bedarf es auch einer gewissen Grundkenntnis
diverser astrosphysischer Thesen wie Raum-Zeit-Verschiebung
oder der Relativitätstheorie.
Da kommt doch ein Film über das Leben Stephen Hawkings gerade
recht, um diese Grundkenntnisse weiter aufzufrischen. Doch weit
gefehlt, hier braucht es keine Bildung, der Film packt einen
direkt am Gemüt und zeigt, wie stark Liebe und Zusammenhalt
sein können und vor allem was für ein witziger und zäher
Bursche der hoch veranlagte Geisteswissenschaftler Hawking ist.
In den Hauptrollen zu sehen sind Eddie Redmayne und Felicity
Jones. Eddie spielt den leicht schrulligen Wissenschaftler, der
schon sehr früh an den Rollstuhl gefesselt wurde, mit Bravour.
Felicity die bildhübsche Jane, die später Stephens Ehefrau
wurde und mit der er drei Kinder hatte. Warum das Kinder
kriegen trotz seiner unheilbaren Krankheit ALS, die seinen
ganzen Körper langsam lähmte, trotzdem "funktionierte", erklärt
er lapidar einmal mit "das da unten ist ein anderes System".
Der Film beginnt in der Zeit, als Hawking ein Stipendium in
Oxford bekam und Jane auf einer Studentenparty kennenlernte. Zu
dieser Zeit ludt man die Herzensdame noch zum Essen ins
elterliche Haus ein, wo pfeilgerade über nichts anderes
diskutiert wurde, ob man denn auch gesellschaftlich zusammen
passen würde. Aus der Steifheit des Elternhauses heraus schlägt
der Film in sehr schön inszenierten Bildern eine Brücke hin zu
dem wechselvollen Höhen und Tiefen von Hawkings Ehe. Wie viel
kann eine Beziehung aushalten?
Der Schock durch die Diagnose und der Verlauf der Krankheit,
Hawkings Lehrstuhl im Cambridge und der späte Wohlstand durch
sein Buch, seine revolutionären Theorien und die unheimliche
Geduld von Jane mit dem schrullig-witzigen Kopfmenschen tragen
den Film über weite Strecken, ohne dass eine Minute langweilig
wird oder physikalische Kenntnisse gefordert sind. Doch es
stehen noch mehr Prüfungen für die Beziehung bevor, welche,
könnt ihr selber im Kino herausfinden.
Nach dem Film werden Euch die Problemchen des Alltags wieder
sehr mickrig vorkommen. Oder ihr werdet Menschen mit
Behinderung wieder etwas mehr respektieren. Wer allerdings ein
zu rationell denkender Mensch ist und ein Problem damit hat,
sich in ein kitschiges Beziehungsdrama zu betten, sollte die
Finger von dem Film lassen, der übrigens auf der Biografie von
Jane Hawking beruht. Trotzdem ist der sehr britisch angehauchte
Film etwas ganz anderes als typische
Hollywood-Tränendrüsen-Schmonzetten nach dem Motto, wie angele
ich mir einen Millionär.
Reingehen oder vorher kapitulieren!
Ab 25.12.2014 läuft der Film im Cinecitta Nürnberg
und in vielen anderen Kinos der Region.
EF
Trailer:
https://www.universalpictures.at/trailer/die-entdeckung-der-unendlichkeit/277
Info:
“Die Entdeckung der Unendlichkeit” („The Theory of
Everything“) ist die Geschichte von Stephen Hawking, dem
berühmtesten und meist gefeierten Physikers unserer Zeit,
dessen populärwissenschaftliches Buch „Eine kurze Geschichte
der Zeit” millionenfach verkauft wurde.
Das Drehbuch basiert auf Jane Hawkings Memoiren „Die Liebe hat
elf Dimensionen: Mein Leben mit Stephen Hawking”, die das
gemeinsame Leben des ehemaligen Ehepaars schildern: Das
Schicksal des genialen Physikstudenten Stephen schien
besiegelt, als der 21-Jährige mit einer tödlichen Krankheit
diagnostiziert und ihm eine Lebenserwartung von zwei Jahren
gegeben wurde. Doch die Liebe zu seiner Cambridge-Kommilitonin
Jane Wilde gab ihm neuen Lebensmut – die beiden heirateten,
bekamen drei Kinder und bald nannte man ihn Einsteins legitimen
Nachfolger. In dem Maße, wie Stephens Körper durch seine
Krankheit geschwächt wurde, schwang sich sein Geist zu immer
neuen Höhenflügen auf. Doch sein Schicksal erwies sich auch für
die Ehe mit Jane als dramatische Zerreißprobe, die beider Leben
nachhaltig veränderte.
Die Rollen des Ehepaars Hawking übernehmen Eddie Redmayne
(„Les Misérables“, „Meine Woche mit Marilyn“) und Felicity
Jones („Cheerful Weather for the Wedding“, „Breath In“). Als
Regisseur konnte Oscar® Gewinner James Marsh („Shadow Dancer“,
„Man on Wire - Der Drahtseilakt“) gewonnen werden.
NEUIGKEITEN/AKTUELLES EINZELANSICHT
KINOTIPP ZU WEIHNACHTEN: "DIE ENTDECKUNG DER UNENDLICHKEIT" - ÜBER DAS LEBEN VON STEPHEN HAWKING - UNBEDINGT ANSEHEN!
Weihnachten und ein Film über das Leben des bekannten britischen Astrophysikers und Theoretikers Stephen Hawking, der als Gefühlskino angekündigt ist? Wir waren im Kino und haben uns den Film für Euch angeschaut. Fazit: Ganz ganz große Klasse, geht unbedingt zu zweit rein, vergeßt den Weihnachtsstreit und denkt daran, mindestens zwei Packungen Taschentücher mitzunehmen. Wem dieser Film kalt läßt, der ist... ein Stein.