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SO WAR: DAS SOUTHSIDE FESTIVAL 2013, 21.-23.06.2013 NEUHAUSEN OB ECK

Wenn Du auf einem Festival zuprosten willst, geh' zu Rock im Park. Wenn Du Dich über Musik unterhalten willst, geh' zum Southside. Seit Jahren sind Southside und Hurricane die richtigen Adressen für Musiksachverständige und der südliche Part in der Nähe von Tuttlingen gehört zu den 111 Festivals, die man gesehen haben muß. Unser Musiksachverständiger Daniel Meyer erzählt Euch, wie es war...
SO WAR: DAS SOUTHSIDE FESTIVAL 2013, 21.-23.06.2013 NEUHAUSEN OB ECK
Portishead 2013, Foto: Meyer

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Southside Festival 2013
21.-23.06.2013, Neuhausen ob Eck, take-off GewerbePark


Das Southside war in seinem nunmehr 15-jährigen Bestehen erneut offiziell ausverkauft und konnte sogar einen Besucherrekord vermelden: Zwei Wochen nach Rock im Park pilgerten rund 60.000 Musikfans gen Süden, um bei Indie-Rock ordentlich zu feiern und mit Dosenbier und Grillgut ausgerüstet, wenigstens ein Wochenende lang dem tristen Alltag zu entkommen. Im Gegensatz zum verregneten Zwillingsfestival im Norden (Hurricane) und den Schlamm-Tagen der letzten Jahre, konnte das Southside heuer mit angenehmen Temperaturen zwischen abwechselnd sonnigem und bewölktem Himmel punkten. Nur abends sorgte ein frischer Windzug für herbstliche Kälte, sodass man gut darin beraten war, sich inmitten der pulsierenden Massen zu erwärmen.

Mein letztes Festival lag unterdessen schon vier Jahre zurück und so war ich durchaus aufgeregt und gespannt, was sich denn so zwischenzeitlich verändert hatte – und ich muss sagen: nicht viel. Die Landebahn war nach wie vor in eine Flaniermeile voll bunt verkleideter und gut gelaunter Festivalgänger verwandelt. An den Seiten tobte der Jahrmarkt mit hohen Preisen für Merchs, Bungee-Jumping, Essen und Trinken. Und natürlich nicht zu vergessen: der beißende Urin-Mief, der einem alle paar Minuten durch die Nase zog. Allein das Green-Camping als eine Art Erholungsreservoir für diejenigen, die sich noch zu jung oder arm fürs Wohnmobil fühlten, aber auch schon zu alt, um im Dreck der anderen zu schlafen, war mir vorher unbekannt und empfand ich als sehr ansprechend.

Musikalisch bietet das Southside ja bekanntlich eine große Spannweite zwischen Indie und Alternative, Ska und Punk, Electro und Hip-Hop. Oder anders: Hier gibt’s (fast) kein Metal! Obwohl neben Rammstein und den Queens of the Stone Age irgendwie ein „echter“ dritter Headliner fehlte und schließlich durch die Arctic Monkeys nur notbesetzt wirkte, konnte man sich wirklich nicht beschweren. Denn das obere Mittelfeld war in diesem Jahr unheimlich dicht und jeder war wohl mit ärgerlichen Überschneidungen konfrontiert. Für die Indie-Girls waren neben den Monkeys auch noch Bloc Party und The Hives am Start. Für die Alternative-Rocker neben den QOTSA, die Smashing Pumpkins, Portishead und Sigur Rós. Für die Party-People: Deichkind, Ska-P, Gogol Bordello und zum Nachttanz Paul Kalkbrenner. Und wer es etwas ruhiger haben wollte, wechselte einfach ins Zelt zu Ben Howard oder Max Herre. Was mir allerdings wieder extrem auffiel, war, dass bei 90s-Größen wie den Pumpkins – die übrigens 2007 bei RIP als Headliner gebucht wurden – noch genug Platz gewesen wäre, während man sich bei Max Herre kaum bewegen konnte. Aber welcher Veranstalter kann es sich schon erlauben, die Pumpkins ins Zelt zu stecken...?

Der Publikumsliebling war in diesem Jahr aber eindeutig Rammstein (mit Vorprogramm von Billy Talent). So sind wohl viele nur zum Southside gefahren, um die fulminante Rammstein-Show mit viel Krach, Feuer und Theater einmal live miterleben zu können. Das Ganze spielte sich wie immer jenseits der Grenzen des sittlich Erlaubten ab, wie etwa Till Lindemanns Wasser-Ejakulation während des Sado-Maso-Songs „Bück dich“. Geschockt oder überrascht hat das freilich niemanden mehr, dafür ist die Show mittlerweile zu bekannt.

Ich selbst orientierte mich aber entlang der Alternative-Schiene und musste überrascht feststellen, dass in diesem Jahr nicht die Pumpkins oder Sigur Rós, sondern Portishead das absolute Highlight waren. Nach 20 Jahren immer noch in guter Verfassung, vollbrachten die Trip-Hopper um Beth Gibbons eine wundervolle Show bei Vollmond. Unvergesslich etwa das herzerweichende „Roads“. Beeindruckend war auch der Auftritt von Alt-J. Eine wirklich sehr interessante Band, die stilistisch auf Folk und Doo Wop-Elemente zurückgreift und in ihren modernen Indie-Pop integriert. Eine Reise in den Süden ist also immer lohnenswert und für Rockfans ein Muss. Metaller werden dort aber wohl nicht glücklich – die bleiben besser im Frankenland.

Fotos und Text: Daniel Meyer

Billing 2013:
Rammstein - The Hives - Chase & Status - Deichkind - Kashmir - Macklemore & Ryan Lewis - Paul Kalkbrenner - Alt-J - Arctic Monkeys - Billy Talent - Bloc Party - Converge - Danko Jones - Editors - Frittenbude - Gogol Bordello - Irie Révoltés - Jimmy Eat World - Kasabian - Marteria - Max Herre - NoFX - Parkway Drive - Portishead - Queens of the Stone Age - Shout out Louds - Sigur Rós - Ska-P - Smashing Pumpkins - The Gaslight Anthem - The National - The Vaccines - Two Door Cinema Club - Archive - BoySetsFire - Darwin Deez - Every Time I Die - Fidlar - Frank Turner - Frightened Rabbit - Gesaffelstein - Get Well Soon - I am Kloot - Karnivool - Kvelertak - Left Boy - Masters Of Reality - Mikhael Paskalev - Modeselektor - Modest Mouse - Of Monsters & Men - Prinz Pi - Tame Impala - Tegan and Sara - Turbostaat - Bouncing Souls - British Sea Power - FM Belfast - Friska Viljor - Johnossi - Miles Kane - Netsky - OK Kid - The Devil Wears Prada - The Maccabees - Triggerfinger - Callejón - Torpus & The Art Directors - Âme - Arkells - Average Engines - Ben Howard - Breakbot Live - C2C - City & Colour - Deap Vally - Goldmouth - Graffiti 6 - Grouplove - Haezer - Heisskalt - Hudson Taylor - Kodaline - Parov Stelar - Passenger - Ron Tom - SDP - Skaters - Steven Wilson - Swim Deep - The Family Rain - The Kyteman Orchestra - The Stanfields - Tyler The Creator. - Who Killed Frank?