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ANNIHILATOR, 26.10.2013, ROCKFABRIK,
NÜRNBERG
Konzerte stehen ihr gut zu Gesicht, der ehemaligen
Resi-Butterhalle, in welcher seit Mitte der 90er Jahre die
Nürnberger Rockfabrik beheimatet ist. Warum man über eine
Dekade auf diese Bereicherung des Diskotheken-Standortes
verzichtet hat, kann dem gemeinen Konzertgänger schleierhaft
und eigentlich egal bleiben. Jedenfalls ist die Livemusik
zurück in den rockigen Hallen und das mit einer Armada von
richtigen musikalischen Leckerbissen.
Seit einiger Zeit drücken sich wieder die Heroen des harten
Genres auch in der RoFa die Klinke in die Hand und das
metallophile Publikum nimmt das Angebot gerne an und zückt
seine Privatkameras und Handys. So auch bei der kanadischen
Melodic-Thrash-Metal Institution Annihilator, die vor vollen
Tanzsaal so frisch agierten, als wären sie nicht schon seit 29
Jahren global unterwegs, und ihrem brachialen, mit
Knüppelsiegel versehenem schwedischen Opener „The
Generals“.
Insbesondere Jeff Waters, dem Kopf hinter Annihilator merkt
man sein Alter höchstens an der Spielbrillanz an seinem
Instrument an (oder wenn man ganz nah an der Bühne steht und
sein Gesicht genau sehen kann). Körperlich ist er so
durchtrainiert und flummihaft auf der Bühne unterwegs wie eh
und je. Vor Selbstbewusstsein müssen er und seine Mitstreiter
ohnehin strotzen. Kaum eine Band wagt es, mit ihrem
bekanntesten Lied ein Set zu eröffnen. Annihilator schon!
Und so konnte sich jeder, der zum Konzert zu spät kam (und
sich durch das sonderbare Zugangskonzept zur Halle von hinter
der Bühne aus in den Konzertraum hineinkämpfen musste),
gemütlich in den Allerwertesten beißen, denn „Alice in Hell“
war schon gespielt. Aber auch für die Zuspätkommer hatten die
Kanadier (ausgewiesen durch die Flagge auf vor dem imposanten
Drumkit) noch so ziemlich alle ihre Hits aus einer 14 Alben
zählenden Bandhistorie im Gepäck: „King Of The Kill“,
„Phantasmagoria“, „Set The World On Fire“, „Phoenix Rising“,
„W.T.Y.D.“ und „Never Neverland“.
Wer allerdings auf Lieder des aktuellen Albums "Feast"
versessen war, musste im fast zwei Stunden langen Gig lange
warten, bis wenigstens drei davon im Block geschmettert wurden.
Ansonsten hatten die Nordamerikaner einen heiden Spaß ein
Best-of Set abzufeuern, das auch den letzten fränkischen
Moshmuffel sowie die durch ihre Fahne im Publikum ausgewiesenen
bosnischen Pendants, die vermutlich noch von der Feier zur
WM-Quali ihres Landes übrig geblieben waren, zum Mattenkreisen
verführte. „Dance! It’s a fucking disco,“ kalauerte Waters von
der Bühne.
Eben! Aber endlich wieder eine mit Konzerten drin, die sich
lohnen!
Thorsten Adelhardt