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TURBOSTAAT, 31.10.2013, E-WERK,
ERLANGEN
Ganz schön frisch ist es geworden in Erlangen, fast friesisch.
Was bestimmt nicht an den Flensburgern von Turbostaat und ihrem
Merchandiser „Friese“ liegen wird. Innen ist es während der
Vorband "Zwei Tage ohne Schnupftabak" schon gut gefüllt. Die
Band aus Regensburg feiert übrigens ihr zehntes Bandjubiläum,
was natürlich perfekt zum Gastspiel in Erlangen passt.
Musikalisch? Ich sage mal so: Bei den Regensburgern kommt das
Plektrum noch aus dem Geldbeutel. Nicht nur aus dieser
Perspektive sind sie weit vom Rock-Olymp entfernt. Selbiger
steht vielleicht auch nicht auf der To-Do-List für die nächsten
zehn Jahre, allerdings bleibt zu sagen, dass sie letztendlich
nur eine schlechtere Version von Turbostaat sind. Kaum Melodie,
viel Gewürge. Aber für den Support-Act haben sich natürlich
keine Leute ins E-Werk geschleppt.
Turbostaat lassen sich auch nicht lange bitten und legen in bekannter Manier los. Nach den ersten drei Songs verziehe ich mich dann auch aus der ersten Reihe und überlasse den Fans der ersten Stunde den Platz, die dann auch jeden einzelnen Song abfeiern und Sänger Jan Windmeier seinen Job oft abnehmen. Egal ob vom neuen Album „Stadt der Angst“ oder von dessen Vorgängern. Das Publikum schreit, hüpft und tanzt, wie man das von einem Turbostaat-Konzert eben erwartet.
Der viel diskutierte Labelwechsel kümmert hier niemanden.
Auch aus den hinteren Reihen ergibt das Menschenmeer vor der
Bühne ein wunderschönes Bild. Genau wegen diesem Anblick machen
Turbostaat das Ganze wohl auch. Ihnen nehme ich das zumindest
ab. Was außer diesem grandiosen Abend im Gedächtnis bleibt, ist
die Erkenntnis, dass Deutschland ein neues Kapitel im Punk
aufschlägt. Ein kleines „Gott sei dank“ huscht mir durch den
Kopf, als ich an die Hosen oder die Ärzte denke und diese neue
Generation auf der Bühne sehe. Schließlich sang ja auch schon
Campino Merkel „An Tagen wie diesen“.
Markus Schiroky