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NEUIGKEITEN/AKTUELLES EINZELANSICHT

FCN: SONNTAGSAUSFLUG NACH SELIGENPORTEN AM 7.7.2013

Wer glaubte, das Testspiel gegen den Oberpfälzer Regionalligisten SV Seligenporten würde zum sonntäglichen Nachmittagsspaziergang, sah sich als einfach gestrickter Glubbfan doch etwas getäuscht. Ich nicht, auch als Blonder. Zumal sich der Glubb ja traditionell gegen unterklassige Vereine etwas schwer tut, so konnte man das Spiel bei sengender Nachmittagssonne gut als Generalprobe gegen beherzt auftretende Gastgeber wie etwa Havelse im letzten Jahr oder der diesjährige Pokalgegner Sandhausen auf Augenhöhe sehen. Seligenporten hat nicht nur einen alten Bahnhof ohne Abfahrtsgleise, auch die Bauern taten sich vor Monaten hier ziemlich schwer gegen den Viertligisten.
FCN: SONNTAGSAUSFLUG NACH SELIGENPORTEN AM 7.7.2013
Der letzte Zug ist hier schon lange ab-
gefahren: der alte Bahnhof.

Ein Kompliment also an die von Trainer Florian Schlicker (der auch schon beim Glubb und der Westvorstadt Dienst tat) taktisch gut eingestellten Klosterer, wie Seligenporten regional gerne genannt wird. Ein Kloster und ein paar Häuser herum sagt man im Jargon. Am Ortseingang nach Neumarkt steht gleich ein 5m-Mast mit Bauernfahne dran als Gruß an anreisende Glubberer. Die "MAR Arena" hingegen ist ein großes Funktionsgebäude und ein Platz mit Haupttribühne, rundherum Erdwälle als künftige Tribünen, geparkt wird auf den Äckern um den Platz. Alles ist noch im Bau, was das Umfeld des kleinen Stadions den Charme einer Bauschuttdeponie gibt.

Sprecher Ali vergißt auch nicht zu erwähnen, dass man sich via Dauerkarte hier den exklusiven Sitzplatz inklusive Schatten und Überdachung für die kommende Saison exklusiv "mieten" kann. Zum Wurststand hat man hier nur zehn Schritte und wird flott bedient. Vier im Weckla für 3 EUR, halbe Wasser für 2,50 sind OK. Die Würstel kommen mir aber fast wieder hoch, als nach dem Spiel der Liefer-LKW von "Howe" vor dem Platz parkt. Die Firma von Wurst-Uli. Übrigens: Man merkt, dass man in der Oberpfalz ist, wenn die "Elf" als "Ölf" ausgesprochen wird. :-)

Vor dem Anpfiff wurde auch schön die SVS Hymne gespielt und die abgespielte CD leider nicht angehalten. Zum Gruß für die Gäste aus Nürnberg lief dann der Anfang von "Stern des Südens", einem ekelhaften Song über einen Verein aus Nordtirol. Besser, man hätte die örtliche Blaskapelle das erledigen lassen, die ebenfalls aufspielten. Die erste Halbzeit verlief dann sehr zäh für den Glubb. Mit dem angestammten "Seniorenpersonal" ohne die fehlenden Pelle, Mad Dog, Peki, Kyo, Mak und Frantz ging nicht sehr viel. Bei den Klosterern fehlte Goalgetter Rosinger. Haha. Der spielt ja bekanntlich seit dem Winter beim FCN II. Ansonsten mußten die Viertligisten im Frühling weiter tüchtig Spieler abgeben, die Mannschaft um Mittelfeldtechniker Dominik Stolz (zufällig Ex-FCN II) präsentierte sich trotzdem sehr diszipliniert und konterstark. Bis auf den Abschluß. Zu unserem Glück.

Einmal knatterte der Ball sogar gegen den Pfosten von Raphael Schäfer, während seine eigenen Feldspieler vorne im Angriff ihre Chancen meist gepflegt 15 Meter neben das Tor setzten. Wenn sie nicht durch die SVS-Spieler vorher schon unsanft gebremst wurden. Selbst ein Mendler, der normalerweise den Gegenspieler auch auf einem Kanaldeckel ausdribbeln kann, küßte öfter den trockenen Rasen der O-Pfalz. Das Ergebnis hätte locker 2:3 heißen können, das "zu Null" für den Glubb war schmeichelhaft aber letztendlich tendenziell verdient.

Doch uns interessieren in erster Linie die neuen Spieler, oder? Und weniger die Routiniers...

Rapha klärte oft und hielt das "zu Null" fest.

Die Routine heißt Raphael Schäfer. Trainer Wiesinger ist ja eher ein stiller Zeitgenosse, hierfür ist sein Vertreter Schäfer aber sein vollwertiges Sprachrohr auf dem Platz. Den Käpt'n Schäfer hörte man ab dem Anpfiff je nach Wind bis Allersberg oder Neumarkt. Die ersten zehn Minuten blökte Rapha seine Vorderleute derart laut zur Ordnung, dass die heimischen Zuschauer doch etwas eingeschüchtert still hielten. Hatte fast was von Kasernenhof, auf dem der Spieß lauter brüllt als die Lautsprecheranlage. Und der zweite Routinier? Pino, Inventarliste Nr. 25 beim Glubb war auch ganz der Alte. Man sah einen Pino in bester Form 2012/2013 as usual. Offensiv ganz nett (bis er stolpert), defensiv... hmm... sagen wir es so: Da er vorne viel mitmischte und einmal sogar beherzt einen Ball mit 60 km auf das Tor "ballerte", hechelte er in der Sommerhitze seinen zugeteilten Mann öfters hinterher. Vielleicht übernahm sein Vertreter hinten ja den Mann derweil auch nicht... bin ja Laie.

Sein junger D'Artagnan Platte hingegen war da in der zweiten Halbzeit auf der Pino-Position schon aktiver und zeigte eine solide, schnörkellose Leistung. Chandler hingegen zeigte zwar Willen, aber der Ball ist nach wie vor nicht unbedingt sein bester Freund. Das sah man vor allem, als in der zweiten Halbzeit der für sein Alter extrem abgezockte, spritzige und spielstarke Angha tüchtig Alarm auf seiner rechten Seite machte und auch noch relativ platzierte Flanken gab. Esswein hatte es vorher schwer gegen bremsende und rustikale Gegenspieler, ob er zu wenig Bälle zugespielt bekam oder zuviel gockelte, behalte ich mal für mich. Ein ruheloser Aktivposten mit viel Biß hingegen war eindeutig Daniel Ginczek. Links, rechts, ab durch die Mitte und immer den Abschluss suchend, ich dachte jede Sekunde daran, wie gut das tut, so einen Spieler jetzt beim Glubb zu haben! Sorry Tomas, falscher Verein.

Die Abwehr offerierte durch taktisch gut stehende Gegenspieler das übliche Leid. Immer der selbe Spielaufbau. Stark (spielte Abwehr statt Korczowski, das solide bis gut und durchgehend) IMMER links zu Pino, der nach vorne und bei Esswein war dann meist Schluß. Oder Dabanli (spielte auch durch) nach rechts zu Chandler, der IMMER zu Mendler, welcher dann von zwei Gegenspielern irgendwo zum stehen gebracht wurde. Zwei, drei geschundene Einwürfe, dann stand man vor dem Sechzehner und es gab mit Glück einen Standart, aus dem dann ein Tor erziehlt wurde. Somit haben wir das Hecking-Konzept ohne Glanz und Gloria der letzten Saison im Prinzip als Deja Vu wieder gesehen.

Da hatten die Klosterer das Nachsehen: 0:1 nach Freistoss direkt von Gebhart.

Dass es auch anders geht, bewies die zweite Halbzeit. Gebhart gab bis zu seinem schönen Tor (direkt verwandelter Freistoß) den Kyo, Balitsch einen soliden aber leider nicht fehlerfreien Simons. Für Gebhart kam Hlousek, der nach langer Verletzung entsprechend vorsichtig agierte. Was aber dann kam, war eine Augenweide. Sebastian Gärtner machte Dampf und ließ endlich auch so etwas wie Mittelfeld passieren und in den Spitzen rappelte es richtig. Ginczek knipste aus schwierigem Winkel zum Endstand und was Stepinski, Angha, teiweise Weber und vor allem Drmic dann dort vorne veranstalteten, läßt auf eine tolle Saison hoffen. Da sprühte es vor Tordrang, Torhunger und Spielwitz nur so und ich wünsche mir nichts sehnsüchtiger als möglichst viele Einsätze dieser Raketen. Nur Rakowski hätte mal eine Viertelstunde nach dem 2:0 verdient gehabt.

Es ist eine verdammt harte und unsportliche Aussage, aber nach dieser Vorstellung würde ich einem Pekhart, Esswein und Chandler keine Träne nachweinen, wenn sie sich einen anderen Verein ausgeguckt hätten. Und Kyo werden seine neuen Vorderleute sicher noch tüchtig inspirieren. Also nix verkaufen "...de Japaner"! Fazit: Tolle Offensive! Die machen nämlich auch was aus ihren Chancen, und rein gehen die auch irgendwann mal. Der Ausrutscher von Drmic sei ihm verziehen. P.S.: Schäfer auf der Linie nach wie vor sehr gut.

Es spielten beim Glubb: Schäfer, Chandler (63. Angha), Dabanli, Stark, Pinola (63. Plattenhardt), Feulner (72. Korczowski), Balitsch (63. Gärtner), Mendler (46. Stepinski), Gebhart (72. Hlousek), Esswein (46. Drmic), Ginczek (72. Weber) und die Tore fielen beide um die 60. Minute herum. Mittwoch spielt der Glubb in Lichtenfels.

EF