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10.08.2013 TSG 1988 HOPPELHAUSEN - FCN: 2:2

Man hat es nicht einfach in Rothenburg ob der Tauber. Unten das Taubertal-Festival, oben in der Stadt herrscht der FCB. Nachdem das "Guckloch" keinen Fernseher mehr hat (O-Ton Wirt), finden in der historischen Touristenmetropole keine öffentlichen Übertragungen von Glubbspielen mehr statt. Der Wirt im sogenannten "Rock Café" lacht einen dafür laut aus, wenn man vorher nach der Übertragung fragt, "da sind zuviele andere Fans hier. Wer ist denn schon Glubbfan?" Gut. Nein, schlecht. Immerhin Konferenz, auch wenn die Kneipe zur Hälfte mit Glubberern voll ist. Der Rest BVB, ein Bauernfan, und ein paar, die sich nicht trauen, preiszugeben für was sie stehen. Tja, die Konferenz. In der bekam man dann zusammen gerechnet zehn Minuten Glubb zu sehen, weil die ganze Zeit nur Tante Hertha gezeigt wird und ständig "Tor in Berlin" reinkommentiert wird. Unser rasende Roland hingegen fuhr nach Hoppelhausen, hier sein Bericht.
10.08.2013 TSG 1988 HOPPELHAUSEN - FCN: 2:2

Nach dem Pokal schon wieder in den Kraichgau – dieses Mal zum Traditionsverein

Nur 6 Tage nach dem erfolgreichen Pokalfight in Sandhausen - im Gegensatz zur Vorsaison erreichten unsere Helden schließlich sogar das Elfmeterschießen, und das bei einen Zweitligisten (!) - ging es schon wieder die rund 180 km durch Altfranken in den Kraichgau zum geliebten Badener Traditionsverein.

Na gut, selber schuld, hätte der Clubb vor knapp vier Monaten im modernen Sinsheimer Fußballtempel gewonnen, die TSG würde jetzt in der 2. Liga hoppeln und Montags bei so Vereinen wie Färdd antreten müssen.

Im Gegensatz zum letzten Spiel im Frühling gegen Hoffe war es jetzt mindestens 20 Grad wärmer und Fan kam dank sonnigen Platzes schon vor dem Anpfiff ins Schwitzen. Im Unterschied zur letzten Begegnung wurde unser "Heiner" Schäfer schon zum Start des Warm-up-Programms von den Ultras mit frenetischen Applaus begrüßt - was hat sich seit April geändert, dass aus einen Pfeifkonzert eine begeisternde Begrüßung wurde? Heiner dankte später beim Spiel mit einer überragenden Leistung, gewohnt sicher wechselte er zwischen souveränem Ballfangen und spektakuläre Faustabwehren.

Das Stadion war aber nicht nur deutlich wärmer, sondern war unter dem Dach mit Fahnen aus der Region bestückt. Die Fanfahnen selbst, die das Einlaufen der Teams begleiten, sind mit Sponsorenwerbung versehen, so viel Tradition muss sein! Im Gästeblock waren dagegen die gewohnten Schwenkfahnen zu sehen. Schön dass diese und die Schwenker die Sommerpause überstanden haben.

Nach wie vor sind die Stadionhymnen nur scheußlich. Mit ätzenden Texten wie "und darum schwörst du ewige Treue auf unseren Dorfverein". Passend, dass die Texte dazu auf der Anzeigentafel von "Draht Mayr" präsentiert werden. Kein Wunder, dass dem AOK Ball schon vor dem Spiel die Luft ausging.



Kurz vor Anpfiff gab es noch eine Choreo der Dörfler, "Denker" "Lenker" (sollte wohl den Gründer und Finanzier des Traditionsbundesligisten Hopp darstellen) "zurück zu den Wurzeln" war zu lesen. Will die TSG sich etwa wieder auf das Turnen konzentrieren? Passend antworteten die Ultras mehrfach "Dietmar Hopp, Sohn einer H...." Die akustische Schmähabwehr der Hoppelhausener mittels aufgestellter Lautsprecher blieb aber diesmal aus. Fand sich wahrscheinlich kein Sponsor dafür.



Unser Clubb begann trotz dieses grausamen Vorprogramms recht flott und die Hoffenheimer Abwehr wackelte. Nachdem aber insbesondere Gebhart und Mak, letzterer knüpfte nahtlos an seine gewohnt schwachen Spiele zu Saisonbeginn nach jeweils guter Vorbereitung, an, durch schnelle Ballverluste auffielen, hatte die Heimelf nach und nach mehr Chancen. Zwangsläufig fiel nach einer Ecke in der 35. das Gegentor. In den letzten Sekunden der 1. Halbzeit erhöhte Hoppelheim auf 2:0, indem der Ball hinter der Linie wieder nach vorne hüpfte. Nachdem unser "Heiner“ aber nach einigen Schrecksekunden einfach clever weiter spielte, staunte Schiedsrichter Kinhöfer ...und vergass das Tor zu pfeifen.

Zum Trainer. Der fast einhellige Pausentenor in der Kurve war, "in München sitzt ein anderer auf der Bank!". Unser Wiesehan wechselte also zur Halbzeit und brachte Mike the Frantz und Josip "Schweizer" Drmic für Mak und Gebhart. Hoppelheim registrierte dies zunächst nicht und schoss in der 51. das 2:0.

Jetzt endlich merkten die Kraichgauer die Einwechslungen. Linksverteidiger Markus "Alladooch Annafest" Feulner, für den nachvollziehbar nicht aufgestellten Chandler aufgeboten, spielte jetzt viel offensiver, setzte sich durch und flankte toll auf Frantz der nur 3 Minuten später zum 1:2 einköpfte. Ob bei Mike nun im fünften Jahr der Knoten endlich platzt? Kurzer Nachtrag zu Feulner: Der war nicht saufen auf dem Annafest sondern ging gemütlich mit Familie am letzten Tage, Montag, zum Essen und war um 18 Uhr schon auf dem Heimweg. Nicht dass es danach wieder heißt... das übliche.

Zurück zum Spiel. Weitere 3 Minuten später passte Drmic auf Goalgetter Ginczek und - kaum zu glauben - nach zwei Stürmertoren war das Spiel in wenigen Minuten gedreht. Die Stadionregie versuchte mittels Verkehrsmeldungen der umliegenden Autobahnen das Geschehen zu beruhigen. Vergeblich. Es entwickelte sich ein tolles und spannendes Spiel, bei dem beide Mannschaften mehrere Chancen zum Siegtreffer hatten. In den letzten Sekunden hätte Drmic so seine gute Leistung krönen können, allerdings wäre das 3:2, auch gegen so einen Verein, unfair gewesen. Also legte der pflichtbewußte Schweizer lieber dem Gegner den Ball quer, statt forsch zum mitgelaufenen Dabanli zu passen.



Noch zwei Sätze zur Stadionregie. Wenn nach jeden Foul "Wir wünschen gute Besserung - AOK" eingeblendet wird, ist dies fast zynisch! Nett dagegen der Stadionsprecher nach dem Abpfiff, der nicht nur Applaus für die Blauen fordert, sondern "Applaus auch für die Roten, die Nürnberger kämpften sich toll zurück". Das macht den Retortenverein aber auch nicht symphatischer.

Letzte Anmerkung, obwohl von japanischen Girlies wie ein Popstar unterstützt, spielte Kiyotake nicht so, dass sich die Angebote aus England deutlich erhöhen werden. Wir können uns also zurücklehnen.

Roland Hornauer