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Grundsätzlich: Trotz eher schwachem Billing statt ganz
großer Headliner war die Hütte voll. Warum "schwächeres
Billing"? Metallica kosten halt schon eine schöne Stange Gage,
da kann man zehn Volbeats, Killers und 30 Seconds dafür spielen
lassen. Bis Nachmittag dürfte sich die Gage sowieso eher im
Unkostenbereich bewegen. Der Rest fließt in Orga, Mieten,
Personal usw.. Trotzdem sorgten alleine die tollen Künstler
dafür, dass niemand die fehlende, ganz große Megaband
vermisste.
Abseits von der Musik (die kommt später) blieben bei uns ein
paar Sachen hängen:
-das Festival war weitgehend friedlich, neben den zwei
geschnappten englischen Zeltdieben wurden keine negativen
Schlagzeilen wie Unfälle mit Gaskartuschen, Blitzschläge oder
Komasäufer bekannt.
-bei 4 EUR für eine Schöpfkelle Industriebier ist die Grenze
für Liebhaber von Qualitätsgerstensaft endgültig
erreicht...
-schwer zu beurteilen: Hat der VGN zuviel Geld für ein
Karten-Kombiticket verlangt oder wollte der Veranstalter nicht
so viel Geld an den VGN abdrücken? Fakt war auf jeden Fall:
Keine Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel 2013 im
Verbundgebiet mit der Festivalkarte. Gar kein feiner Zug dann
die ständigen Kontrollen z.B. in der S-Bahn zum Frankenstadion.
Als Besucher Nürnbergs stelle ich mir einen schöneren Empfang
vor, als für die drei Stationen zum Festival statt guter Laune
den Ausweis des Kontrolleurs ins Gesicht gehalten zu bekommen.
Natürlich ist Schwarzfahren unfair gegenüber den zahlenden
Fahrgästen, aber kann man den Fahrgast nicht mit Service und
guten Angeboten in die Öffentlichen Verkehrsmittel locken,
statt jedes Jahr die Preise zu erhöhen und als einzigen
Kundendialog das Pfropfern der notorisch unzufriedenen
Angestellten zuzulassen?
-wer schnell von der Hauptbühne zur Alternastage wechseln
will, schafft das auch nach etlichen Jahren immer noch nicht
rechtzeitig. Ein Durchgang für tausende Zuschauer nach Jahren
der Besucherkritik ist halt einfach zu wenig.
-auch die Mobilfunkbetreiber sahen sich außerstande, dem
erhöhtem Kommunikationsbedarf Rechnung zu tragen. Als Glubbfan
ist man es ja schon gewöhnt, dass die Netze bei ausverkauften
Stadion in die Knie gehen, aber was macht man bei Notfällen auf
RIP, wenn kein Mobilempfang auf dem Gelände möglich ist, weil
alle Funkzellen überlastet sind und sms zwei Stunden unterwegs
sind?
-Seeed sind live eine Bank und gehören auf die
Hauptbühne.
-Gut getan hätten ein paar große Plakate mit dem Spielplan zur
Zeiteinteilung für die Besucher. Kaum jemand hatte mehr einen
Zettel mit dem Programm dabei. Wir leben ja im
Smartphone-Zeitalter. Die von vielen stolz installierte RIP-App
war ja super praktisch, um sich genau den chronologischen
Zeitplan anzuschauen, funktionierte aber leider nicht - es gab
ja zu den Stoßzeiten kein Netz vor Ort.
Nicht zu vergessen: Drei Tage rockender und hoppender Frohsinn
ohne musikalische Linie, aber einfach für jeden etwas
dabei.
Und hier die Favoriten unserer Schreiber und Freunde des
Hauses:
LEA BIERMANN (.rcn) DAS WAR MEIN SONNTAG
MARS IS COMING erschüttern die Schreie der Echelons schon in
den frühen Morgenstunden des dritten Festivaltages die
Zeltwände. Obwohl man in den letzten zwei Tagen nie einen
einzigen bekennenden Echelon – einen Anhänger von 30 Seconds To
Mars - zu Gesicht bekommen hat, tragen sie alle stolz ihre
3-Tages-Armbänder. Aufkleber und mit Edding verzerrt gemalte
„Triads“ – diese Dreiecke, die Jared Leto auch auf seinen
Unterarmen tätowiert hat – verschönern sämtliche
Straßenlaternen auf dem Weg zu den Stages. Man kann sich also
gut portioniert auf den glorreichen Auftritt der Band zur
Primetime vorbereiten. Aber auch wenn für viele Besucher nur
diese einzige Band zählt, gibt es für alle anderen natürlich
auch noch normal sterbliches Programm.
Für mich angefangen bei genau 30 Seconds A Day To Remember. So
wirklich habe ich mich mit Metalcore noch nicht anfreunden
können, aber Warten auf Paramore vor der Center Stage hat auch
so seine Reize. Das Wetter hält sich standhaft und wohin man
auch schaut nur rote Rücken und gebrandmarkte Gesichter. In
einem ähnlichen Farbspektrum spielt auch das Mikrofon von
Sängerin Hayley Williams, die zwar abgeht wie Schmidts Katze,
aber stimmlich so nervt wie besagte Katze am Spieß. Entweder
ist das Mikrofon zu leise, oder ihre Stimme erreicht eine
Frequenz, die das menschliche Gehör nicht mehr tolerieren kann,
oder manchmal beides, aber oft purzeln unvollständig die Lyrics
zwischen der Akrobatik der Sängerin über die Bühne. Ihre
Ansagen und auch die Optik erinnern ein bisschen an Gwen
Stefani von No Doubt von vor ein paar Jahren, mit
Strapsen-Strumpfhose und einem Ice-Age-Shirt. Allerdings stören
die ständigen Aufrufe, das neue Album zu kaufen sehr. Gitarrist
Taylor York und Bassist Jeremy Davis beeindrucken im Gegensatz
zu ihrer Frontfrau nicht nur mit sportlichen Höchstleistungen
und Verrenkungen, sondern vor allem auch durch gutes und
homogenes Musizieren.
Kurze Pause vor Cro, der von einem „Kro“-Plakat im Publikum
herzlich empfangen wird. Die ersten paar Songs höre ich mir
noch an, mache mich dann aber so auf, dass ich rechtzeitig zu
den Broilers auf der Alterna-Stage komme. Es mutet ein bisschen
komisch an, ausgerechnet das Aufmarschgelände durch die mit
Securities bewachten Ausgänge zu verlassen, während da vorne
auf einem Podest ein Mann steht, den alle mit einer
ausgestreckten rechten Rap-Hand in seinem Singsang
begleiteten.
Die Broilers legen eine energiegeladene Ska-Punk-Nummer hin,
die einfach im Gesamtkonzept passt. Muskelpaket und Sänger
Sammy Amara nippt immer mal wieder an seinem Weißwein. Die
gesellige Atmosphäre überträgt sich auch innerhalb der ersten
Lieder auf das Publikum, als die Band schon mit Songs wie
„Tanzt du noch einmal mit mir?“ und „Harter Weg (Go)“ den
Anfang macht. Fettes Brot sprechen mich weniger an, deshalb
gönne ich mir vor dem 30 Seconds To Mars-Showdown noch eine
kurze Pause.
Nicht nur Teenies mit komischen Runen-Tattoos und einem
Dreieck auf dem Shirt kreuzen meinen Weg, sondern auch ältere
Frauen mit ähnlichen Symbolen. Kurz vor dem ersten
Wellenbrecher schließen sie eigentlich ziemlich früh die
Schleusen, es wäre noch massig Platz dort vorne, dafür staut es
sich dann hinten gewaltig, schon als die Aufbauarbeiten für 30
STM beginnen. Ein weißer Vorhang trennt das würfelförmige
Gerüst auf der Bühne vom Publikum. Typen mit Gasmasken stehen
vor dem Tuch, hinter dem schon Nebelschwaden aufsteigen. Aber
die Band will das Publikum nicht vergiften, was trotz des
Geschreies als durchaus plausibel erscheint, sondern einfach
nur einen imposanten Auftritt erzeugen. Und die
Gasmasken-Futzis sind die Buschtrommler, die nun im
Herzschlag-Rhythmus die Band aufmarschieren lassen.
Jared Leto - gehüllt in ein zerschnittenes Joy Division-Shirt,
eine weiße Lederjacke und seine abgespacte Sonnenbrille auf der
Nase tragend – und seine zwei Statisten hinter ihm eröffnen die
Show mit „Kings and Queens“. Von nun an trennen sich Spreu und
Weizen: Die einen sind komplett fasziniert und hingerissen von
dem glanzvollen Spektakel rund um Jared Letos
Selbstinszenierung, und manch anderer kriegt fast das Kotzen.
Jared Leto hält so gut wie in jedem Song mindestens einmal
inne, um seine frohe Botschaft zu verbreiten, bei der Liedzeile
„I’m no Jesus“ in „Search and Destroy“ posiert er sich in
blasphemischer Kreuzigungs-Haltung, und zwischendurch dirigiert
er die Massen, zum Slogan „This Is War“ die Fäuste in die Höhe
zu strecken oder das Triad mit den Händen zu formen. Wenn die
Runen und Symbole bisher noch nichts von einer Sekte hatten,
dann spätestens jetzt.
Einerseits beeindruckt es wirklich, was für eine große
Gemeinschaft Musik bilden kann, jedoch stellt sich für mich die
Frage, inwiefern 30 Seconds To Mars wirklich noch ihre Musik
verkaufen. Denn vielmehr ist es eine komplette Show rund um die
Person Jared Leto. Die Akrobaten auf der Bühne überbrücken
manchmal die Pausen zwischen den Songs, manchmal aber herrscht
einfach nur eine ganze Minute lang Stille und Dunkelheit auf
der Bühne. Was genau diese Zirkusshow mit Akrobaten und
Jongleure etc. bei einer Rockshow zu suchen hat, kann man sich
auch nur mit ganz wilden Fantasien erschließen. Es ist schon
unterhaltsam, jedoch ist es eine eigenartige Weise der
Revolution, die Grenzen einer Musikshow zu brechen. Die ganzen
Konfetti-Ladungen, Ballons oder Wassertiere sind Entertainment
pur, aber letzten Endes sind es eben doch nur diese Aktionen,
die einem im Gedächtnis bleiben, wenn man an den Auftritt
zurück denkt, und nicht die Musik von 30 Seconds To Mars, die
an sich ja eigentlich immer gut und genießbar war. Zu viele
Geschmacksverstärker und Konservierungsstoffe versauen eben
manchmal doch den Brei.
LEA BIERMANN (.rcn) DAS WAR MEIN FREITAG
Ein sehr schleppenden Einstieg bot sich mir dieses Jahr für
Rock im Park. Die Motivation am ersten Tag war noch tiefer als
die Sonne am späten Nachmittag, als ich dann nach einer
persönlichen Odyssee endlich den Zeltplatz und schließlich auch
den Weg zur Alternastage fand. Papa Roach
hatte ich noch um ein Haar verpasst, aber für alle anderen, die
im Anreise- oder Alltags-Sumpf des Freitags stecken geblieben
waren, gab es noch einen winzigen Hoffnungsschimmer, die Band
wenigstens noch zur Autogrammstunde zu treffen.
Ich verzichtete, denn Biffy Clyro waren für
mich das Highlight des Tages. Ein bisschen wunderte ich mich
über die Spielzeit und Location schon, immerhin hatte man doch
vor allem in diesem Jahr ein gewaltiges Fass aufgemacht und
Biffy Clyro hoch gefeiert. No Use For A Shirt hieß das Motto
der drei Schotten, die durch die Reihe durch aus Gründen der
Symmetrie, Temperaturen und vielleicht sogar der Ästhetik mit
entblößtem Oberkörper auf die Bühne kamen. Simon Neils hoch
getragene Gitarre hatte schon immer irgendwie Stil, was man vom
wasserstoffblonden Haupthaar nicht gerade behaupten kann, aber
immerhin hat er den Bart diesmal nicht mitgefärbt! Die Musik
war natürlich grandios, als Anheizer in der prallen
Nachmittagssonne waren sie die optimale Entscheidung. Das neue
Album "Opposites" war gut vertreten, spätestens bei "Biblical"
schlossen sich dann auch die Synapsen bei denjenigen, die rein
provisorisch vor Airbourne auf der Centerstage zur Alternastage
und Biffy geflüchtet waren. Genauso zündeten Songs des
Dauerbrennes "Only Revolutions" mit feurigen Melodien wie
"Captain" und "Mountains", nur von meinem persönlichem
Lieblingsalbum "Puzzle" spielten sie nichts, aber übel nehmen
kann ich es dem sympathischen Trio auf keinen Fall. Biffy Clyro
erfüllten meine Erwartungen vollkommen, überboten sie wenn
nicht sogar, und bildeten damit ein sehr bruchfestes Fundament
für den restlichen Tag, der trotz des für mich recht
unsympathisch aussehendem Line-Up ganz gut durch
flutschte.
Bei Tocotronic hörte ich nur gerade so rein,
um die legendäre Zeile „Die Revolte in mir“ mitzukriegen. Aber
für intellektuelle Texte war das Hirn zu abgefuckt zu diesem
Zeitpunkt.
Stone Sour waren nicht der Stern am Himmel,
meinten sogar prädestinierte Metalexperten aus dem
Freundeskreis.
Volbeat ließen das Aufmarschgelände noch
einmal erbeben und konnten die Fackel guten Gewissens an
The Prodigy weiter geben, deren reizende
Lasershow ich nicht auf meine Netzhaut prallen ließ. Jedoch
wurde man mit Laser und Specialeffects bei den
Killers auch ganz gut bedient, vom poppigen
Rock sowieso ganz abgesehen. Ein guter Abschluss für den ersten
Tag, entschied ich, und machte mich dann auf den Weg zum
plötzlich weit entfernt erscheinenden Zelt.
LEA BIERMANN (.rcn) DAS WAR MEIN SAMSTAG
Aufgrund der Wettereinflüsse kann man es sich es dieses Jahr
auf dem Zeltplatz ersparen, mitten in einem Moor aus Dreck und
Schlamm aufzuwachen. Der Tradition des Promillestandes und der
anti-nachhaltigen Müllentsorgung können sich aber nur wenige
entziehen. Der Geruch nach sämtlichen Körperausscheidungen hält
sich noch in Grenzen, allerdings kann man das am Abend des
zweiten Tages nicht mehr so ganz behaupten.
Aber die Jugend ist ja stark, und schon relativ früh
versammeln sich sämtliche Teenie-Mädchen vor der Center-Stage
um All Time Low zu sehen. Was die Pop-Punker
wohl alle offensichtlich an Deutschland besonders mögen, sind
die plastischen Erhebungen einer weiblichen Frontalerscheinung.
Bloß nennen sie es anders. Dieses sicherlich neurobiologisch
sehr interessante Phänomen zeigt sich später auch bei anderen
Bands dieses Genres, und dabei stellt sich natürlich die Frage,
ob Pop-Punk einfach nur notgeil, abenteuerlustig oder
gelangweilt macht.
Nun, Royal Republic verpasse ich leider,
ebenso Bad Religion, bloß zu Simple
Plan, ebenso Pop-Punk, bin ich ironischerweise wieder
anwesend. Sänger Pierre Bouvier bringt jedenfalls gute
Sommerlaune unter das Partyfolk, das muss man ihm lassen. Mit
gelber RayBean und einer charismatischen Sunnyboy-Fassade reißt
er die Menschen mit und schafft mit seinen Ansagen eine
kumpelhafte Atmosphäre. Deutschland liebt ihn offensichtlich,
und entlockt ihm schließlich ein reskribierendes
Liebesgeständnis: Die drei Dinge, die er an Deutschland am
Meisten liebt, sind Bier, Frauen und Pornos. Womit die Sache
mit den Titten für die nächste Pop-Punk-Band abgehakt ist.
Ihren Hit "Summer Paradise" lassen sie gebührend mit
Riesen-Wasserbällen feiern und schaffen auf die letzten Songs
noch einmal richtig Stimmung...
...die Kraftklub aber gekonnt überbieten
kann. Kraftklub in Worten zu beschreiben ist eine Schwierigkeit
für sich, wenn schon tanzwütige Fans nicht einmal wissen, wie
sie ihre Gefühle in Bewegungen ausdrücken sollen und einfach in
alle vier Himmelsrichtungen auszubrechen scheinen. Vielleicht
kann man es auch ein bisschen als ein Statement der
Genreidentifizierung von Kraftklub selbst sehen, als sie
mindestens 5 Brüste fordern, weibliche am Besten natürlich, und
den Kreis zur vorherigen Pop-Punk-Titten-Propaganda
schließen.
Das Zepter wird anschließend an die nächste deutsche Band
weiter gegeben: Die Sportfreunde Stiller.
Sympathiepunkte von der ersten Sekunde an und bei mir
persönlich auch ein bisschen nostalgische Geschmäcker bei alten
Songs, die zwar die Setlist nicht dominieren, aber präsent
sind. Einige Seitenhiebe gibt es aus dem Publikum, die
enttäuscht sind, dass Songs wie ‚Ein Kompliment‘ offensichtlich
kein Ding der Selbstverständlichkeit sind.
Generell sind die Meinungen im Publikum etwas zwiegespalten.
Den pinken projizierten Baum auf der Leinwand hinter Sänger
Peter finden viele um mich herum zu schwul, vor allem, als
dieser dann auch noch mit einer sehr herzlichen Ode an die Fans
seine Überleitung zum nächsten Song bereitet. Die
Windows-Desktop-Hintergründe haben schon etwas eigenartiges,
aber spitze sieht es trotzdem aus. Das rot-weiße Konfetti hat
seine explosive Wirkung, bis Sänger Peter erklärt, dass es
Bayern München gewidmet sei, und sich hunderte von Menschen das
Fuselzeug vom Leibe streifen, als wäre es infizierend. Sehr
brav. In der Stadt Nürnberg sich zu den Bayern zu bekennen ist
natürlich ein sehr gewagtes Unterfangen und definitiv der
falsche Platz, selbst für Münchner Mia san
mir-Selbstbewusstsein.
Aber um die Sympathie wieder auf ihre Seite zu schlagen und
auch den letzten Skeptikern das Maul zu stopfen verabschieden
sich die Sportis dann kurz vor Ende mit einem
vielversprechendem „Bis gleich“ um nur wenige Sekunden später
plötzlich auf dem Dach der Bühne aufzutauchen. Zwei oder drei
Songs spielen sie auf der Freiluftbühne und für mich wirft das
nur Fragen auf, denn ein Quäntchen zu überheblich erscheint es
mir schon für eine sonst so bodenständige und bescheidene Band
wie die Sportis. Jared Leto wird dieses Jahr wieder klettern,
da bin ich mir sicher.
Oder sind Green Day mittlerweile so weit
gegangen, andere Bands von der Bühne zu vertreiben, weil sie
für ihre prunkvolle Show mehr Zeit zum Aufbauen benötigten?
Meine taktlosen Gedanken werden bald ausgeräumt; die
Sportfreunde sind wohl aus freiem Willen dort hoch geklettert,
und Green Day hält sich sehr in Grenzen mit ihrer optischen
Repräsentierung: Nirgendwo ein Bandname zu sehen, nur
Leuchttafeln und ein paar Instrumente.
Aber es weiß ja sowieso jeder, wer hier gleich spielen wird.
Die Schleusen werden schon gesperrt, bevor das Konzert
überhaupt anfängt, und ein aufgeregtes Prickeln liegt in der
Luft. Einen guten Platz hatte ich sowieso schon provisorisch ab
Kraftklub immer mehr erkämpft und das war auch gut so, denn
sobald der rosa Hase, der das Publikum anheizen soll,
verschwunden ist, kommt Tre Cool auf die Bühne gerannt, klemmt
sich hinter sein Schlagzeug und fängt auch schon die ersten
Töne eines Songs an, den ich nicht kenne.
Billie Joe Armstrong sieht man den Entzug an, und kurz kommt
mir der Gedanke, ob er mit Eyeliner nicht doch besser aussehen
würde in diesem Zustand. Seiner Vitalität hat es aber scheinbar
keinen Abbruch getan, denn fast drei Stunden ununterbrochen
herum zu rennen und zu springen kann wohl immer noch nur ein
Mann auf dieser Welt. Die ersten paar Songs entstammen der
jungen Dreifaltigkeit Uno, Dos und Tre, deren Beliebtheit oder
Bekanntheit an dieser Stelle eine ziemliche Blockade für die
Stimmung sind.
Aber Billie Joe wäre nicht Billie Joe würde er es nicht
trotzdem schaffen, mit genügend „Heeyooo“s das Publikum zu
integrieren und animieren. Auffallend ist nur, dass die Anzahl
der Unterbrechungen für Mallorca-Animations-Show zunehmend
abnehmen, je älter und offen gestanden auch besser die Songs
werden. Insgesamt spielen sie fast alles durch: Von "American
Idiot" über zahlreiche Hits und "Evergreen-Day"s von "Dookie",
inklusive "Burnout", "Longview", "Welcome To Paradise", "Basket
Case", "She" und natürlich "When I Come Around".
"Nimrod" wird auch gut vertreten, mit "Nice Guys Finish Last"
ist ein guter Punksong dabei, der die Wurzeln des Punkrocks aus
der Verankerung reißt, und selbstverständlich findet auch die
verrückte Tradition um die Inszenierung von "King For A Day"
ihren Platz. Irgendwo dazwischen holt sich die Band als
Unterstützung noch einen Sänger aus dem Publikum, der zum Dank
eine große Ladung Rotz von Billie Joe auf die Hühnerbrust
gerieben bekommt, später gründen sie eine „neue Band“ aus einem
Drummer, einer Bassistin und einem Gitarristen aus dem
Publikum, die der Band eine geschickte kurzatmige
Verschnaufspause beschert, die aber trotzdem auf höchstem Maße
unterhält.
Billie Joe stellt einfach einmal wieder unter Beweis, dass er
zum Showman geboren ist und Massen nicht nur begeistern kann,
sondern auch mit seiner Musik so mitreißen kann, dass selbst
ich am Ende mit einem breiten Grinsen widerwillig das Gelände
verlasse, mir wünsche, das Konzert hätte nie geendet und es als
historischen Augenblick der Genialität von Entertainment in
Erinnerung behalte.
YVONNE SIMON (.rcn) DAS WAR MEIN FREITAG
Mit Tagesticket das Festival zu erreichen erinnerte ein
bisschen an die in Kindertagen allseits beliebte Schnitzeljagd.
Entsprechende Bändchen gab es nämlich nur am Eingang A. Wusste
ich nicht - dumm gelaufen. Von den Freunden getrennt, umrundete
ich also fröhlich so ziemlich das halbe Gelände und lief einmal
quer über den Volksfestplatz (an dieser Stelle nochmal vielen
Dank an den netten Kerl, der alle Passanten mit Wasserpistole
erfrischt hat) zur richtigen Anlegestelle.
Dort stellte ich mich an der linken Schlange an, um dann vorne
zu erfahren, dass es die Freitagsbändchen nur auf der rechten
Seite gibt. Rechts beim Kontrolleur angekommen, konnte der
Scanner den Code auf meinem Ticket nicht lesen (anscheinend zu
eng geschrieben) und es musste am Computer verifiziert werden.
Der wiederum stand auf der linken Seite. Um schlussendlich an
das Bändchen zu kommen, musste ich natürlich noch einmal Seiten
wechseln, immer begleitet von einem geduldigen Ordner. Der Spaß
hat mich insgesamt rund eine Stunde gekostet und so konnte ich
von Papa Roach nur noch die letzten Songs
hören.
Erstes komplettes Konzert war für mich dann Biffy
Clyro, die mit ihrem neuen Album (und freiem
Oberkörper) durchaus zu überzeugen wussten und denen viele
gerne länger zugehört hätten. Nach den gefühlt ersten zwei
Stunden praller Sonneneinstrahlung des Jahres, zeigte mein Hirn
leichte Schmelz-Erscheinungen und ich beschloss, erst einmal in
die Arena zur Clubstage zu gehen.
Erwies sich schnell als gute Entscheidung, denn es ging ab,
mit The Bots aus den USA. Die Band besteht nur
aus zwei Brüdern an Schlagzeug und Gitarre, die wohl beide noch
Teenager sind und Punk mit jugendlicher Spielfreude spielen
(wenn auch mit leichten Abstimmungsproblemen). In gerade einmal
einer halben Stunde haben sie sich sicherlich ein paar neue
Freunde erspielt, die sich mit Sprechchören bedankten.
Auf der Alternastage ging es dann nicht unbedingt mit Rock
weiter, aber mit Indiepop der oberen Klasse von
Phoenix. Obwohl der Bandname vielen kein
Begriff ist, hat fast jeder schon einmal den einen oder anderen
Hit wie „Lisztomania“ gehört und es zeigte sich schnell
freudige Erleuchtung auf den Gesichtern. Die Synthie-Melodien
passen auf jeden Fall zum Sommer in der Stadt wie die Faust
aufs Auge und brachten auch den letzten Stock-Esser zum Tanzen
und die Seifenblasen zum Fliegen.
Danach waren Hurts angekündigt, die, wie ich
später erfuhr, mit Rosen warfen und seltsam biegsame
Tänzerinnen dabei hatten.
Grund genug, mal eben zu Volbeat rüber zu
gucken, die gerade mit den Fans „Ring Of Fire“ anstimmten und
erklärten, dass es sich gerade richtig geil anfühlt, Volbeat zu
sein. Wen wundert‘s?
Am Abend legten dann noch die Killers eine
glanzvolle Show hin, die sie gleich mit „Mr. Brightside“, einem
ihrer wohl bekanntesten Songs eröffneten. Danach hauten sie
eine Single nach der nächsten raus, insgesamt ein einziger
Refrain, was das Publikum einfach aber effektiv auf die
richtige Seite zieht und für gute Stimmung sorgt.
Wir verließen das Zeppelinfeld auf jeden Fall mit gutem
Gefühl!
HAHNI (DJ) FAN VON ALLEM, WAS GUT IST (ZWEITER
TAG)
"Der Samstag fängt an, wie er auf der Clubstage zum Beispiel
auch durchaus hätte aufhören können. Royal
Republic geben vom ersten Song an Gas, als würden sie
das Publikum die letzten Kräfte rauben wollen bevor sie die
heimschicken. Jeder Song zum mindestens mitwippen, wenn nicht
abhotten. Zweimal schicken sie die Leute auf die Knie, um sie
wieder losspringen zu lassen. Ihre zwei Alben haben wohl nur
Hits bisher gebracht, so scheint es. Adam, der Sänger, ist halt
einfach eine Rampensau vor dem Herrn, da hilft kein Muh und
kein Mäh. Nach der knappen dreiviertel Stunde brauchte ich erst
mal eine Erfrischung... (Um Gottes Willen kein Becks, aber das
ist ein anderes Thema :-)"
"Danach Bad Religion... Verdammt um die
Uhrzeit, Sänger Greg Griffin nimmt es aber mit Humor und
erwähnt einfach, das sie nicht gewöhnt wären zu dieser
Tageszeit bei soviel Sonne zu spielen. Ein Hit nach dem andern,
eine Polit-Message jagt die nächste. Die Band hat einfach noch
was zu sagen. Aber warum nachmittags um 15:00 Uhr? Vielleicht
weil das jüngere Publikum diese Band halt nicht mehr
kennt."
"Und jetzt startete mein Dilemma. Ich kann mit Simple
Plan und den anderen nächsten Krücken nix anfangen...
Also setzte ich mich mit meinen lieben Liebenden in den
Tucherbiergarten um endlich mal ein lecker Nürnberger Bier zu
trinken *würg* und warte fast zwei Stunden um mir dann mal
Bullet anzuhören, welche zwar nicht meine
Nummer 1-Favoriten sind, aber Hey, ich bin doch nicht zum Spaß
da! Bullet... Dieser kleine Kugelblitz als Sänger da vorne gibt
alles. Mit dem sehr traditionellen Sound den Bullet an den Tag
legen treffen sie den Nerv der Anwesenden. Ist nicht 100% ig
meins, aber es bringt mich nach dem langen Break mit lecker
Bier wieder auf die Spur."
"Die Entscheidung naht: Wombats oder Sportfreunde
Stiller? Nachdem alle anderen zu den Wombats gehen,
schau ich mir die Sporties an. Einfach mal dafür sein, dass man
dagegen ist! Außerdem hab ich die das letzte mal vor 3 oder 4
Jahren gesehen. Also los, da ich mir noch nie eine CD von ihnen
kaufte sondern immer nur über verschiedenste Medien über die
Aktivitäten der Band informiert war, dachte ich mir das ich
ausser den Sachen von der 'Unplugged aus New York' ja nix
kenne. Und das ist auch so, sie spielten aber auch nix anderes.
Haben mal, einen routinierten Gig heruntergespielt. Wieviele
Leute dann ekstatisch das Gehüpfe starten bei "Ein Kompliment"
ist dann doch überraschend. Respekt! Und dann plötzlich alles
vorbei. Zehn Minuten vor dem offiziellen Ende laut Spielplan.
Ja, wat soll denn dat? Fragende Gesichter überall. Die Lösung
folgt: die Drei Muskeltiere spielen den letzten Song in einer
Mischung aus Kiss und Beatles' legendären letzten Auftritt des
"concert on the roof",auf dem Dach der Centerstage. Todesmutig,
trotz Regenwolken. Hey wenn sie jetzt schlecht spielen schießt
sie Petrus vom Dach, dachte ich mir. Oder Zeus. Taten die
beiden nicht, ich hab die Band auf der Leinwand gesehen und
kannte den Song dann doch nicht. War wohl nicht bei unplugged
in New York dabei."
"Green Day als Headliner vom Samstag kann man
mal machen. Ich weiß nur nicht wer Herrn Armstrong diesen
strubbeligen Helm aufgesetzt hat. War das der Versuch Jimi
Hendrix zu huldigen? Naja, er scheint sich sowas selber gedacht
zu haben, denn Sonntag nachts konnte man auf einsplus bei dem
Konzertmitschnitt vom Ring sehen, das er wieder zur
altbekannten Friese zurück gekehrt ist. Ansonsten wurde
musikalisch das geboten, was man erwarten konnte/musste. Alle
Hits von den Alben Dookie bis tre! Oder eben die meisten, und
das waren viele..."
"Newsted fingen etwa zur Hälfte von Green Day
dann in der Clubstage an. Newsted, ähmmm... Aaahhh richtig!
Jahrzehntelang der Bassist von Metallica, der sich vorher und
nachher dann auch in Bands wie Flotsam and Jetsam und Voivod
verwirklichte, tritt hier mit seiner eigenen Kombo an. Ja und
dann legten sie los. Gut gemachter Heavy Metal der da auf die
übriggebliebenen Zuschauer abgefeuert wurde (in Konkurrenz zu
eben Green Day und Seeed auf der Alternastage). Für jedes Lied
neue Gitarren und Bässe ausgepackt. Hatte sicher einen Grund.
Aber wie gesagt, sonst mehr als solide, es wummerte schön aus
den Boxen und Mr. Newsted konnte seine Anfangs erwähnte
Vergangenheit nicht verleugnen, will er wahrscheinlich auch gar
nicht. Einmal die "Die"-growls von "Creeping Death" und
"Whiplash" waren dann noch die Bonis für die anwesenden
Metallica-Fans."
"Ich weiß nicht, war es 1998 oder 1999? Da sah ich im Hirsch
eine Vorband namens Coal Chamber.
Vielversprechend damals. Machten da weiter, wo Korn immer
aufhörten. Man hatte da echt Hoffnung dass das mal was wird.
Naja leider waren die Streitigkeiten innerhalb der Band dann
nach drei Alben zu groß und der Sänger übernahm das Konzept
nahezu nahtlos für seine neue Band Devil Driver mit denen er
weiter auf der Erfolgswelle schwamm. Irgendwas jedenfalls
brachte Coal Chamber wieder zusammen. Und dafür danke ich
herzlich. Ich wiederhole mich, sie machen einfach da weiter, wo
Korn damals aufhörten, die Musiker geben Gas als gäbe es keinen
Morgen und man kommt nicht umhin, ständig mitzumoven. Sehr
schön!"
"Coheed & Cambria versuchen da schon
anders die Leute zu cashen. Zum einen der Sänger.
Tingle-Tangle-Bob ist absolut chancenlos. Hier haben wir
definitiv auch die Frisur des Wochenendes! Achja, Musik gab es
ja auch. Viel erinnert mich hier an Rush. Es gab ein paar
Ausflüge in härtere Gefilde aber irgendwo im Niemandsland
zwischen Rush und Pink Floyd trifft man wohl immer wieder auf
diese Band. Und dann diese Frisur. Äh sorry, aber das war schon
wirklich sehr auffällig."
ROLAND HORNAUER (.rcn)
Freitag
"Die Zeit scheint stehen geblieben, schon vor 5 Jahren, 2008,
spielten die Stereophonics an gleicher Stelle,
zur fast gleichen Uhrzeit auch bei Sonnenschein auf. Eine Idee
cooler zwar im Auftritt, werden wieder wunderbar ruhige, leicht
hymnische Indiesongs gespielt. Es bleibt aber ein schaler
Nachgeschmack, wenn keine Weiterentwicklung bei den Walisern zu
bemerken ist."
"Ganz anders bei Biffy Clyro, ein kraftvoll
krachender Auftritt macht die Schotten zum Tagessieger. Schöne
Melodien werden immer wieder durch dröhnende Gitarrenwände
unterbrochen. Die Hälfte des Sets besteht aus Songs des letzten
genialen Albums „Opposites“ und nach 10 Liedern ist ein leider
viel zu kurzer Auftritt vorbei. Ach hätte man ihnen doch mehr
Spielzeit gegeben, dies dachten etliche andere und die zu
diesem Zeitpunkt erstaunlich volle Alternastage leerte sich
wieder rasch."
"Zu Recht, den die Tocotronics sind
anscheinend keine Festivalband. War ihr Auftritt im E-Werk in
Erlangen vor einigen Wochen ein tolles Konzert, wo das Publikum
voll mitging, wurde beim RiP eher teilnahmslos zu gehört.
Sänger und Gitarrist Dirk von Lowtzow versuchte mit seinen
Ansagen das Publikum zu bekehren, doch trotz der
anspruchsvollen Texte der Songs „Abschaffen“ oder „Die Revolte
in mir“ leider vergeblich. So hörten sie 5 Minuten zu früh auf,
wohl um eine Zugabe spielen zu können. Dumm nur, wenn niemand
Zugabe ruft. Rechenaufgabe! wie viele Tage müssen die Tocos
spielen, um eine Bewusstseinsveränderung bei nur 100
RiP-Besuchern zu erreichen?"
"Da hatten es dann die Pariser Phoenix mit
ihren leicht elektrisch angehauchten tanzbaren Indiesongs
leicht. Begleitet von tollen Bildern auf der LED-Rückwand, wie
das Schloss Versailles, der Mont Blanc oder passenden Filmen
war es eine sehr kurzweilige, frankophile Stunde. Der Sänger
Thomas Mars unterhielt zwischen den Songs gut gelaunt und
suchte den Kontakt und nahm dann auch ein Bad in der
Menge."
"Über Hurts kann trefflich gestritten werden.
Mir gefällt der ironische Auftritt der beiden blasierten Briten
aus Manchester. Wie schon 2011 in Frack gekleidet, Theo
Hutchkraft sogar mit passenden Handschuhen. Begleitet von guten
Musikern, teilweise mit klassischen Instrumenten, wird
gepflegter Synthie-Pop gespielt. Der reduzierte Grundsound der
Songs lässt jedes Instrument zur Geltung kommen. Dazu zwei Gogo
Tänzerinnen., endlich mal was für den männlichen Teil des
Publikums, nachdem bei Biffy Clyro die Weiblichkeit dank der
tätowierten nackten Oberkörper der Band bedient wurde."
"Es braucht eigentlich nur einen Songs und jeder merkt die
Killers kommen aus Las Vegas. Eine fette
optische Show mit allen was heute zur ersten Liga der
Festivalauftritte gehört wie Laser, Pyros, Gold- und
Konfettiregen und Feuerwerk zum Schluss war der eine Teil. Ein
tolles Best of-Programm, im Vergleich zum Auftritt 2009 ist die
Musik inzwischen doch wieder wichtiger als der Schein, sehr
schwungvoll gespielt, war dann die tolle Ergänzung. Besonders
schön, eigentlich wie immer bei den Killers „Somebody Told Me“,
„Human“, „Spaceman“ und als Abschluss 'WYWY'"
Samstag
"Kraftklub geben nach eigenen Angaben ihr
Debüt auf so einer großen Festivalbühne. Wirklich? Wer so
routiniert die Menge rockt, wer so locker die Menge im Griff
hat, wer selbst die Girlies erfolgreich dirigieren kann, sogar
die Aufforderung „ich will 5 Paar Brüste sehen“, wurde erfüllt,
muss auf solchen Bühnen aufgewachsen sein. Höhepunkt war der
Song „Song For Liam“ im Duett mit Casper gesungen. Immer wieder
toll die Textzeile „...küss mich und die Welt ist ein kleines
bisschen weniger Scheiße“, vor allen, wenn dies dann auch noch
passiert. Frontsau Felix Brummer ließ es sich auch nicht
nehmen, durch die Menge zu surfen und dann durch einer Wall of
Death unbehelligt zur Bühne zurück zu kehren. Statt eines
Feuerwerks hält zum Schluss Brummer einen Pyro hoch. So viel
Festival muss dann sein."
"Nach Kraftklub, den jungen, also dann die erfahrenen
Spassmusiker. Die Sportfreunde Stiller fangen
da an, wo Kraftklub aufgehört haben bzw. die längere
Verschnaufpause in den letzten Jahren ist bei den Münchnern
nicht zu spüren. Geschickt mischen sie Songs der neuen CD
zwischen ihren alten Krachern und jeder merkt, die Sportis
haben sich nicht verändert. Natürlich bringen sie auch ihre
Fußballsongs wie „Ich Roque“ oder das fast schon todgehörte
„54, 74, 90, 2010“. Störend nur wenn in Sichtweite der
Spielstätte des ruhmreichen Clubbs den Tripper-Sieger Bauern
Lynchen gehuldigt wird. So sind halt die protzigen Münchner,
keinen Respekt wenn man beim Glubb zu Gast ist. Natürlich
betreiben die Sportis den üblichen Aufwand für ein riesiges
Festival. Konfettiregen, ein riesiger aufgeblasener Gorilla
(Kraftklub hatte da zwei sehr große Hände am Start) und zum
Schluss bei der Zugabe ein Überraschungscoup. Sie spielen doch
tatsächlich auf dem Dach der Bühne. Im Gegensatz aber zu
Campino von den Hosen, der an gleicher Stelle immer höchst
selbst hochgeklettert ist, haben sich die Sportis per
Hubsteiger hoch bewegen lassen."
"Green Day bringen wie immer stadiontaugliche
Punkrockunterhaltung vom Feinsten. Natürlich standardmäßig mit
Konfetti, Pyros, fetter Lightshow, T-Shirts in die Menge feuern
und schön, weil neu, eine Klopapierabrollmaschine. In den 140
Minuten dominieren zum Glück die alten Songs und weniger die
Stücke ihrer letzten CD-Triologie. Erstaunlich fit sind die
Altpunks, Schlagzeuger Tré Cool macht seinen Namen alle Ehre,
Bassist Mike Dirnt legt die kraftvolle Grundlage und Sänger und
Gitarrist Billie Joe Armstrong sorgt nach seinem erst kürzlich
erfolgreichen Entzug für eine tolle Show. Einziger
Wermutstropfen: Die Show wirkt etwas in die Länge gezogen. Die
häufigen Mitmachaktionen nerven etwas. Die schöne Idee, Fans
auf die Bühne zu holen und Singen bzw. an die Instrumente zu
lassen, wird durch das mehrfache, langdauernde Wiederholen
kaputt gemacht. Etwas weniger davon und ein paar Songs weniger,
es wäre ein perfektes Konzert gewesen."
Sonntag
"Die Broilers kommen aus Düsseldorf und auch
wenn der dortige Verein abgestiegen sind gehört die Oi-, Ska-
und Punkcombo nach wie vor zur ersten Unterhaltungsliga.
Spätestens mit dem zweiten und dritten Lied „Harter Weg“ und
„Tanzt du noch einmal mit mir?“ ist die letzte Frage vom
Publikum eindeutig beantwortet. So kann Sänger Sammy Amara
genüsslich zwischen den Songs am Weißwein schlürfen, Bassistin
Ines Maybaum mit dünner Stimme Wortbrocken in die Ansage
einwerfen, bevor der wilde Ritt zwischen Ska, Rock, Punk,
Reggae und Rockabilly weiter geht."
"Nach so viel Stilmix geht es geradlinig weiter.
Bullet For My Valentine, auch Stammgäste beim
RiP spülen die Ohren frei. Sehr bassiger Metal, druckvoll
gespielt mit Gitarrenklängen der typisch britischen
Steelschule, hoffentlich ist dies für die Waliser keine
Beleidigung, dazu laute Bassdrums, jede Menge
Geschwindigkeitswechsel, schöner Gesang und in der Rückhand mit
Bassist James einen Top-Shouter. Zwischen dem Titelstück der
neuen CD „Temper, Temper“ und dem schönen „The Last Fight“ vom
Album "Fever" gab es auch noch ein tolles langes Gitarrensoli
im Stil von Eddie van Halen."
"Die positivste Überraschung, auch weil eher zufällig in der
Clubstage entdeckt, waren Kakkmaddafakka. Die
sechs Norweger sind die Söhne von Kaizers Orchestra. Schon der
Einmarsch der Sechs ist wunderbar skurril. Die zwei
Backgroundsänger in Hemd mit Fliege posen was das Zeug hält.
Die Musik mischt diverse Stile zu einer hüpf- und tanzbaren
Mucke, angetrieben von zwei Musikern an den Percussions, Drums.
Dazu kommt der sichtbare Spaß an der Show. Man kann sich schon
auf ihren Auftritt im Oktober im E-Werk freuen."
"Dann gab es auch noch eine sehr negative Überraschung für
mich. Eigentlich gefielen mir die Musik und die Show von
30 Seconds To Mars beim RiP 2010 und beim
Solokonzert in der Arena 2011. Ihre Stücke sind richtig schöne
Rockhymnen zum Mitgröhlen. Bislang waren 30 STM auch optisch
eine Rockband. Jetzt ist es nur noch eine Ich-Show vom Sänger,
Schönling und Schauspieler Jared Leto. Es wird zwar die
opulente optische Show, neben dem üblichen, siehe Killers oder
Green Day, auch zwei Artisten, geboten. Wenn solche Shows aber
täglich zu sehen sind, ist es doch etwas leibert. Dazu labert
Leto mit den ständigen und immer gleichen Mitmachaufforderungen
die Stimmung runter, und weil dies offensichtlich nicht reicht
kommt es immer wieder zu längeren Pausen, wo nichts zu sehen
und nichts zu hören ist. Man fragt sich, ist die Show zu Ende,
haben sie den Faden verloren oder ging was kaputt? Krönung,
Leto verwechselte Rock im Park mit Rock am Ring und nachdem er
Pfiffe erntete, entschuldigte er es mit dem Tourstress.
Entweder Band und Crew hatten einen schlechten Tag oder Jared
Leto wird zur Karikatur seiner selbst und hängt als Starschnitt
nur noch bei sehr, sehr jungen Mädchen."
MATTHIAS SCHNITZLEIN (DJ) UND
OASIS-FAN
"Warst bei Rock im Park? Bin jetzt übrigens Amon
Amarth-Fan ,-)"
HAHNI (DJ) FAN VON ALLEM, WAS GUT IST
"Ich sag es mal so: anhand der vielen Volbeat
T-Shirts, die man überall auf dem Gelände sehen konnte haben
sie ein paar Leute angezogen. Das gespielte Set hatte genügend
Hits und Spaß machen die Jungs nach wie vor. Songs wie "Sad
Man's Tongue" werden einen immer mitwippen lassen und dafür sag
ich danke!"
"Erstes absolutes Highlight des Festivals:
Graveyard! Meines Wissens nach gibt es noch
keine Zeitreisen. Dann fällt es mir sehr schwer dieses Phänomen
zu erklären... Stehen die Jungs auf der Bühne leben die 70er
wieder auf. Unglaubliches Gefühl für nach vorne treibende
Rhythmen, gefühlvolle Zwischenparts und eine Stimme die man
doch früher schonmal hören durfte und da schon immer glücklich
dabei war. Ich hatte teils Pippi in den Augen, diese Band hat
es einfach sooo drauf. Vielen Dank, Herr Lieberberg!
ANJA SCHROTH (.rcn)
"30 Seconds To Mars waren überragend und
haben voll und ganz ihre Headlinerrolle am Sonntag erfüllt. Von
Anfang an herrschte im Treiben der Menge gute Laune, die
anbrandete sobald Sänger Jared Leto auf der Bühne stand und die
ersten Töne von "Kings And Queens" erklangen. Vorwiegend wurden
in den eineinhalb Stunden Songs vom alten Album gespielt, aber
auch neue Songs wie "City Of Angels", "Do Or Die" und die erste
Single - Auskopplung "Up In The Air" wurden begeistert von den
Fans aufgenommen. Umrahmt von Videoclips, Trommlern und
Turnern, sowie ständigen Highlights wie Feuerwerk, fliegenden
Papierschnipsel und bunten Bällen sowie Wasserschwimmtieren in
der Menschenmenge lieferte der charismatische Sänger mit seinen
Bandkollegen ein exquisites Sangesrepertoire ab und gab auch
schon mal Akustikständchen in der Menge ab und ließ sich bei
selbiger auch feiern. Das letzte Lied widmete er auf deutsch
den Flutopfern und feierte mit seinen Fans bei der Zugabe "Up
In The Air" auf der Bühne. Ein grandioses Show- und
Hörgenusserlebnis - immer wieder gerne!"
"Eine ganz andere Musikrichtung als 30 Seconds... lieferten
für mich die Broilers ab, die vier
sympathischen Jungs mit ihrer Frau in der Mitte. Sonntag gegen
18.20 Uhr zur besten Spielzeit lieferten die Düsseldorfer ihr
buntes, punkiges Deutschrockrepertoire ab und sorgten schnell
für Stimmung und gute Laune im Publikum. Die fleißigen Order an
den letzten Wellenbrechern vor der Bühne meinten es aber wohl
zu "gut" mit dem Abriegeln, weil sie ziemlich schnell mit dem
Absperren bei der Sache waren und damit den Unmut der
Broiler-Fans auf sich zogen. Aber die linke Seite der Securitys
hatte dann Gott sei Dank ein Einsehen mit den Fans, die dann
auch die letzten Minuten mit Sänger Sammy und Co. ganz nah
genießen konnten. Supergute Laune-Band, die es lohnt, sich
immer wieder anzuschauen!"