MY BABY
SHAMANAID
EMBRACE RECORDINGS / H’ART
Amsterdam als europäische Hippie-Metropole und
Kifferstyle-Welthandelszentrum war schon immer ein
Schmelztiegel der Kulturen und... Drogen. Was immer das
holländische Geschwisterpaar und der neuseeländische Gitarrist
namens My Baby hier zur Inspiration zu sich genommen haben, war
genau die richtige Substanz im richtigen Moment. Wer auch immer
in den letzten Jahren als großer Reformator des guten alten
Blues vom internationalen Heiligenrat sachverständiger
Schmierfinken hochgeschrieben wurde, war meines Erachtens ein
laues Lüftchen gegen diese genial innovativ-atmosphärische
Scheibe. Von deren sorgfältig komponierter Zaubertrank-Ursuppe
aus Swamp, Dub, Weltmusik, Gospel und ganz viel
leidenschaftlicher Entspanntheit könnten sich der
Technik-Bonamassa oder all die Black Keys-Nachmacher mal einen
dicken Schlag auf den Teller klatschen. Tragende Säulen dieser
Scheibe ist die unglaublich intensive Stimme von Sängerin Cato
van Dyck und die exzellente und „feelsaitige“ und vielseitige
Gitarrenarbeit des Neuseeländers Daniel ‘Da Freez’ Johnston,
vervollständigt durch achtsamen Umgang mit Drums und Percussion
durch Cato’s Bruder Joost „Sheik“ van Dyck. Das ist mal ein
Album, zu dem man bei einem gemütlichen Gespräch zuhause die
allerbeste Flasche Whisky aufmacht. Damit kannst du, lieber
leider musikalisch etwas festgefahrener Szenekneipenwirt, zur
richtigen Stunde deine Hipsterbutze in einen Tempel verwandeln!
Es wird nicht lange dauern, bis die ersten Damen fragen, wie
diese genial intensive Band denn heißt, die da gerade läuft...
8 von 9 Punkten
EF