SAM ALONE & THE GRAVEDIGGERS
TOUGHER THAN LEATHER
PEOPLE LIKE YOU RECORDS / UNIVERSAL
Boah, wat für’n langweiliger Scheiß! Hab mir gerade aus Sicherheitsgründen auf YouTube den Hit mit den meisten Likes angesehen. Logische Konsequenz: auf keinen Fall die Scheibe hören! Warum? Tja, Gesichtstattoos, Bärte und Markenklamotten sind leider kein musikalisches Qualitätsmerkmal, sondern ein optisches Coolness-Accessoire. Vielleicht auch ein Missverständnis, das fehlgeleitete Jugendliche im Berufsschulalter oder Söhnchen und Töchterchen, deren Leben ausschließlich in asozialen Medien im Internet stattfinden, super finden. Und dadurch werden solche „Musikfans“ auch mittelmäßige Protagonisten wie Sam Alone & The Kotzgurken unter „Gitarrenrock“ in ihrer 1 Mio. Songs umfassenden MP3 Sammlung auf dem Rechner speichern. Die Band: musikalisch irgendwo zwischen Mumford & Sons (früher nannte man sowas belanglose Fahrstuhlmusik), Midnight Oil (das schlimmste, was die 80er zu bieten hatten) und den furchtbaren Volbeat (die H&M der Kommerz-Punk-Metal-Scheiße). Fazit: Sam Alone & The Gravediggers ist musikalisch absolut überflüssig für Musikliebhaber! Mittelmäßigkeit als Konzept (das muss man erstmal bringen...)! Ein Muss für Möchtegerns! Sehen wir bestimmt bald bei Rock im Park! Bringt mich zum Kotzen!
Null Sterne
Horst Schneider (Musikexperte)
SAM ALONE & THE GRAVEDIGGERS
TOUGHER THAN LEATHER
PEOPLE LIKE YOU RECORDS / UNIVERSAL
Da hat es mich doch glatt vom Stuhl gehauen, als ich die
fertige Platte von Sam Alone in den Player legte. Ist das hier
jetzt das neue Brian Fallon Album, und das Presswerk hat aus
Versehen Sam Alone neulich als Brian Fallon in die Welt
geschickt? Zumal Fallon nicht überall Lob für seine Soloscheibe
bekommen hat. Vielleicht veröffentlicht der Rest von Gaslight
Anthem mit Sam Alone nun als „The Gravediggers“ getarnt mit ihm
die nächste Scheibe? Oder ist Sam Alone eigentlich ein
unehelicher Sohn von Bruce Springsteen? Vielleicht braucht das
Label auch einfach mal so einen wie Chuck Ragan im Portfolio?
Ganz ohne Späße muss man dem Portugiesen (er heißt eigentlich
Poli Correia) aber auf jeden Fall absolute Leidenschaft für
seine Musik attestieren. Nicht jeder Musik konsumierende
Rockfan scheißt sich etwas um, „es klingt wie“, sondern solche
Fans aus der breiten Mitte freuen sich einfach über neuen Stoff
für die Gaslight-Springsteen Fraktion, also die Liebhaber von
handgemachtem Rock durch Musiker, die ehrlich schwitzen beim
singen. Und ganz ohne Sarkasmus ist das einfach eine knorke
Rockscheibe, bei der sich der Sänger echt die Seele aus dem
Leib singt. Also handwerklich absolut in Ordnung. Wie gesagt,
absolute Kaufempfehlung für Anhänger der genannten
Vergleichbands, ich ganz persönlich finde allerdings, der gute
Poli sollte beim singen einfach mal so singen, wie er sich
selber fühlt, und nicht so klingen wollen wie der Boss. Das mit
der eigenen Note kriegt Chuck Ragan meines Erachtens viel
besser hin, und er klingt dabei auch nicht ständig wie nicht
wie ein Coverrocksänger.
6 von 9 Punkte
Ewald Funk