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KINOTIPP ZUM WOCHENENDE: CHAPPIE (FILMREZI VON MICHEL MÜLLER)

Die dritte High-Budget-Produktion des südafrikanischen Regisseurs Neil Blomkamp, der im Vorfeld durch den überragenden Science-Fiction-Kracher „District 9“ und den ebenfalls guten, mit Matt Damon treffend besetzten „Elysium“ gezeigt hat, dass es fernab von Hollywood Hoffnung auf Sci-Fi Filme ohne überschwänglichen Patriotismus gibt. Auf unscharf skizzierte, blasse Charaktere, die man von den US-Produktionen gewohnt ist, verzichtet der Film. Ein Tipp für Fans von District 9, Transcedent und I, Robot.
KINOTIPP ZUM WOCHENENDE: CHAPPIE (FILMREZI VON MICHEL MÜLLER)

Der Trailer zu seinem neuen Film „Chappie“ verspricht im Vorfeld hauptsächlich Action, ohne die wirkliche Story des Films anzureißen. Hier wurde klar auf Optik gesetzt und erinnert vom Geballer her eher an die überdrehten Werke des frisch mit der Goldenen Himbeere prämierten Michael Bay (Transformers 1 – 1253854).

Das spricht den Otto-normal Filmgucker natürlich an, aber was mich bewegt hat ins Kino zu stapfen, waren die beiden Hauptdarsteller „Ninja“ und „Yo-Landi“ Visser, die mit ihrer völlig abgedrehten Rap-Rave-Band „Die Antwoord“ YouTube zum Kollabieren gebracht haben. Wer dieses Künstlerduo nicht kennt, der sollte sich unbedingt ein Bild machen, denn das, was sie abliefern, ist Videokunst der Oberklasse.

Ein kurzer Exkurs in die Musik:

Während der deutschsprachige Raum Interpreten, wie Money Boy hat, welcher, wenn man sich etwas mit ihm beschäftigt, ebenfalls als Genie der Selbstinterpretation gelten kann. Er lebt sein Alter Ego „MoneyBoy“ mittlerweile so überzeugend, so dass die Grenzen verwischen und man nicht mehr sagen kann, wer er gerade ist.

Die Südafrikaner„Die Antwoord“ legen da noch eine Schippe drauf und ziehen die florierende südafrikanische Gangsterkultur völlig durch den Farbeimer. Die Videos sind eine Mischung aus einem Drogencocktail, den Assi-Comedians „New Kids“ aus Holland und tiefstem 80er Disco-Wave-Daft-Punk Irgendwas. Genau das verleitete Blomkamp dazu, seinen Film mit den beiden, nennen wir sie mal Darsteller, zu besetzen.

Inhaltsangabe und Personenkonstellation:

Personenkonstellation:
Sharlto Copley: Chappie (Stimme)
Hugh Jackman: Vincent Moore
Dev Patel: Deon Wilson
Sigourney Weaver: Michelle Bradley
Jose Pablo Cantillo: Yankie
Yolandi Visser: Yolandi
Watkin Tudor Jones: Ninja
Brandon Auret: Hippo

In naher Zukunft haben Polizeiroboter, sogenannte „Scouts“, ihre fleischlichen Kollegen vollkommen ersetzt, wenn es um den Einsatz in den Slums Johannesburgs geht. Entwickler der „Scouts“ ist Deon Wilson (gespielt von „Slumdog Millionair“-Hauptdarsteller Dev Patel), welcher in seiner Freizeit auch nicht von den Robotern loslassen kann und ein Programm schriebt, das den Robotern die Möglichkeit gibt ein eigenes Bewusstsein zu entwickeln.

Simultan dazu verbockt das Gangstertrio „Ninja“, „Yo-Landi“ und „Yankie“ ihren Job als Drogenkurier und stehen nun bei Johannesburgs Unterweltboss Hippo, der stilecht stets ohne T-Shirt auftritt, mit 20 Mille in der Miese. Bei der Übergabe werden die drei und die Anhängerschaft Hippos von einem Trupp „Scouts“ und Polizisten überrumpelt, doch können im letzten Moment verletzt fliehen. Nach einiger Zeit der Überlegung stoßen sie auf Deon und haben vor, ihn zu entführen um mit seiner Hilfe einen Roboter zu bauen.

Deon’s Erfolg zieht den Neid seines Arbeitskollegen  und ehemaligen Soldaten Vincent Moore (Hugh Jackman, der sich in der Rolle des Bösewichts sichtlich gefällt) auf sich. Moore selbst hat ebenfalls eine Maschine namens „Moose“ (zu deutsch „Elch“) konstruiert, doch kann mit seinem überdimensionierten Killerapparat nicht bei der örtlichen Polizei punkten und so baut sich immenser Groll in ihm auf.

Deon möchte sein Programm testen, was ihm von seiner Chefin Michelle Bradley (blass: Sigourney Weaver) untersagt wird und beginnt es nun auf eigene Faust zu verwirklichen. Als Versuchsobjekt nimmt er das ausrangierte, weil stark beschädigte Modell „Scout 22“. Auf dem Weg nach Hause wird er allerdings von dem Gangstertrio aufgehalten und in ihr Versteck in Soweto verschleppt.

Chappie alias „Scout 22“, der nach dem Einlegen des Chips auf dem Stand eines Kleinkindes ist, lernt schnell und entwickelt sich gut. Yo-Landi hegt sehr früh Muttergefühle für den Roboter, wohingegen Ninja ihn sehr schnell für seine Zwecke benutzt und ihm das Gangster-Einmaleins beibringt (inklusive Slang und das Zielen mit schräg gelegter Waffe). Deon, der das Unglück schon kommen sieht, befiehlt dem Roboter niemals ein Verbrechen zu begehen, doch Ninja manipuliert Chappie, der sich immer mehr zum vollwertigen „Menschen“ entwickelt, immer weiter.

Ninja setzt Chappie nun in den Slums aus, um das wahre Wesen der Menschen kennenzulernen, wo er von kriminellen Jugendlichen verprügelt und in Brand gesetzt wird. Darauf hin wird er von Moore entführt, der den Memory Stick von Chappy an sich nimmt, der ihn mit dem Netzwerk der anderen „Scouts“ verbindet. Er schneidet Chappy einen Arm ab, woraufhin sich Chappie wehren kann, flieht und gebrochen nach Hause kommt.

Mit zunehmenden Bewusstsein kommt auch die Angst vor dem Tod für Chappie, denn er hat einen defekten Akku, der sich nicht austauschen läßt. Er versucht nun natürlich alles, um weiter leben zu können. Ninja verspricht, dass, wenn sie den Überfall auf einen Geldtransporter machen, er ihm einen neuen Körper kauft. Chappie steht nun im inneren Konflikt, denn einerseits hat er seinem „Erbauer“ Deon versprochen kein Verbrechen zu begehen, andererseits ergibt sich nur durch das erbeutete Geld die Chance auf einen neuen Körper.

Chappie, der nun immer eigenständiger denkt und handelt, kommt mit Hilfe eines „Neuralhelmes“ (ein Helm mit der Fähigkeiten Gehirnströme zu messen) darauf, dass er ein Bewusstsein hat, wie jeder Mensch und lädt dies auf einen Stick, den er bei sich trägt. Mittlerweile ist auch in der Firma aufgefallen, dass der Stick fehlt und man hat prompt Deon im Verdacht, ihn entwendet zu haben. Außerdem bemerken sie, dass „Scout 22“ online ist, da er doch eigentlich verschrotten werden sollte. Dazu kommt noch, dass Ninja, zusammen mit Chappie und America den Überfall durchziehen und so die Interesse der Medien auf sich ziehen.

Ein außer Kontrolle geratener Scout empört die Firma und die Bevölkerung und es wird zur Hetzjagd auf Chappie ausgerufen. Im selben Moment führt Moore einen Systemabsturz aller Scouts herbei und verursacht nun völlige Anarchie in der Stadt. Auch Chappie bricht demnach zusammen. Die Firmenchefin Bradley wendet sich nun verzweifelt an Moore, seinen Koloss zu entfesseln und Moore sieht dadurch die Chance, nun endlich an Deon und seinem Roboter Rache zu nehmen.

Deon schafft es Chappie wiederzuerwecken und sie stellen sich der Bedrohung. Gemeinsam mit dem Gangstertrio schaffen es Deon und Chappie den „Moose“ zu zerstören. Allerdings stirbt Yo-Landi im Kugelhagel und Deon wird schwer verletzt. Chappie tut nun alles um seinen „Erbauer“ zu retten und fährt mit ihm in die Firma, um ihn zu retten.

Dort wartet Moore auf sie, welcher von Chappie aus Rache durch die gesamte Firma geprügelt wird. Als Moore schwer verletzt auf dem Boden liegt und Chappie zum finalen Schlag ausholt, besinnt er sich und vergibt Moore.

Nun muss Deon gerettet werden und Chappie hat eine Idee. Er erblickt einen Scout, in den er Deon’s Bewusstsein überspielen kann. Es gelingt ihm, bevor Deon stirbt und nun revanchiert sich Deon und schenkt Chappie mit der selben Methode einen neuen Körper.

Im Unterschlupf in Soweto verbrennt Ninja alles, was ihn an Yo-Landi erinnern könnte und stößt auf einen Stick mit ihrem Bewusstsein, den Chappie, während sie experimentiert haben, erstellt hat. Mittlerweile sind auch Chappie und Deon in Form von Robotern zu ihm gestoßen und sie setzen Yo-Landi bei. Anschließend verbinden sie ihr Bewusstsein mit dem Netzwerk und überspielen es auf einen Roboter. Der Film endet mit einem Roboter mit Yo-Landis Zügen, der die Augen öffnet.

Fazit:

Der Film ist sehenswert, da gerade die Special-Effects sehr gut gemacht sind und die Geschichte, die um den Hauptcharakter Chappie skizziert ist, wirklich sehr unterhaltsam ist und durch einige Motive auch zum Denken anstößt. Man fühlt mit Chappie mit und sieht in ihm zum Ende hin keine Maschine mehr, sondern einen Menschen.

Michel Müller