Zu Wort kommt unser Prakti Mikkel:
PAPA ROACH
F.E.A.R.
ELEVEN SEVEN MUSIC / WARNER
Papa Roach waren so ziemlich der erste Kontakt zum Nu-Metal in
meinem zwanzig Lebensjahren. Umso mehr freue ich mich auf
Neuveröffentlichungen der Band rund um Sänger Jacoby Shadixx,
da es immer ein kleines Ratespiel ist, wie sie sich auf der
jeweils neuen Platte präsentieren. Nachdem sie sich nach ihrem
sehr erfolgreichen Debütalbum „Infest“, anders als
Genrekollegen wie Linkin Park oder Korn, ziemlich schnell von
der Nu-Schiene entfernten, um ihre Punk und Alternative Wurzeln
auszuleben, ging es anders weiter.
Einschlagend war dann das Album "Metamorphosis", das, wie der
Albumtitel schon sagt, eine Verwandlung andeutete. Schon zu
diesem Zeitpunkt konnte man sie nun sehr direkt als Alternative
Band bezeichnen. Allerdings hatten Papa Roach schon immer das
gewisse Etwas, das sie auf dem sehr überlaufenen Becken des
Mainstreambreis immer oben auf segeln ließ.
Das neue Album "F.E.A.R", kurz für "Face Everything And Rise",
ist nach dem ersten Anhören gut. Sogar sehr gut. Schon alleine
der Titeltrack, welcher gleich am Anfang der Platte steht, wird
live der absolute Kracher sein. Das Einmaleins des Stadionrocks
ist hier klasse umgesetzt. Was heißt, dass Jacoby’s raue Stimme
den Hörer, über die durchgehend im Galopp gespielten Riffs,
begleitet mit überraschend eigenwilligen Basslinien und einer
treibenden Schlagwerkfraktion, führt.
Das Album an sich lässt sich in mehrere Teile gliedern, die
allerdings über die Liedgrenzen verbunden sind, ohne alleine
und ohne Anschluss dazustehen. Während die ersten drei Stücke
das Gaspedal ordentlich malträtieren und auch live als Opener
gut funktionieren würden, so wird der zweite Teil mit "Falling
Apart" eingeleitet. Jener zeichnet sich durch textlich anders
gestaltetes Terrain und gezügeltes Tempo aus.
Shadixx öffnet sich dem Hörer und lässt ihn teilhaben an dem,
was in der zweijährigen Albumpause geschehen ist. Den Höhepunkt
der Emotionalität, gleichzeitig Ende des zweiten Teiles und der
einzigen wirklichen Nu-Rock Nummer, markiert „Gravity“.
Gespickt mit gerappten Strophen und starkem Refrain , ist die
Nummer Sieben auf der Platte ein Höhepunkt. Allen voran steht
der Gastauftritt von Maria Brink (In This Moment) im
Vordergrund, die durch ihr klagendes, sehr zerbrechliches
Flehen dem Song hilft den Schalter umzulegen, der ohne sie
vielleicht noch geklemmt hätte.
Mit „War Over Me“ wird wieder einen Gang nach oben geschalten
und der dritte Teil eingeleitet. Was hier fehlt, ist die
Initialzündung, der Funken, der ein oder andere Geniestreich,
der das bestimmte Gefühl auslöst. Das Gefühl, dass man bekommt,
wenn man von einem Song richtig gepackt wird. Die folgenden
Nummern sind gut, aber erreichen meiner Meinung nach nicht das
Level der restlichen Songs.
Gerade weil man sich mal etwas überraschendes gewünscht hätte,
was ich ehrlich gesagt, nach den ersten beiden Teilen des
Albums erwartet hätte, ist der Rest enttäuschend. Doch das ist
Jammern auf höchstem Niveau, denn jede andere Band, die dieses
Album veröffentlichen würde, wäre auch nicht einer solchen
Obduktion unterzogen worden. Aber ich bin überzeugt, dass sie
es besser können.
Das Fazit fällt eher durchwachsen aus, weil die elektronischen
Synthie-Elemente in der Produktion etwas kindisch und überzogen
wirken. Des Weiteren vermisst man den Mut etwas neues zu wagen,
anstatt Altes aufzuwärmen. Von mir kriegt die Platte extrem
gnädige sechs Punkte, weil’s eben Papa Roach ist und ich der
Überzeugung bin, dass sie es noch schaffen werden, wieder ein
Album zu schreiben, das mich wirklich mal umhaut.
MIM 6 von 9
NEUIGKEITEN/AKTUELLES EINZELANSICHT
SO IST DAS STAR FM ALBUM DER WOCHE: PAPA ROACH – FACE EVERYTHING AND RISE
Am letzten Freitag war es endlich wieder so weit und Papa Roach veröffentlichten ihr neues und zugleich achtes Studioalbum „F.E.A.R“. Wir hatten die allwochentliche Ehre von Star FM gebeten zu werden, unseren Senf zum Star FM Album der Woche dazu abzugeben. Damit ihr auch noch einmal nachlesen könnt, was wir beim gastbeitrag im Radio von der Scheibe halten, haben wir euch eine ausführliche Bewertung zusammen getragen.