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SO IST DAS STAR FM ALBUM DER WOCHE: PAPA ROACH – FACE EVERYTHING AND RISE

Am letzten Freitag war es endlich wieder so weit und Papa Roach veröffentlichten ihr neues und zugleich achtes Studioalbum „F.E.A.R“. Wir hatten die allwochentliche Ehre von Star FM gebeten zu werden, unseren Senf zum Star FM Album der Woche dazu abzugeben. Damit ihr auch noch einmal nachlesen könnt, was wir beim gastbeitrag im Radio von der Scheibe halten, haben wir euch eine ausführliche Bewertung zusammen getragen.
SO IST DAS STAR FM ALBUM DER WOCHE: PAPA ROACH – FACE EVERYTHING AND RISE
Zu Wort kommt unser Prakti Mikkel:

PAPA ROACH
F.E.A.R.
ELEVEN SEVEN MUSIC / WARNER


Papa Roach waren so ziemlich der erste Kontakt zum Nu-Metal in meinem zwanzig Lebensjahren. Umso mehr freue ich mich auf Neuveröffentlichungen der Band rund um Sänger Jacoby Shadixx, da es immer ein kleines Ratespiel ist, wie sie sich auf der jeweils neuen Platte präsentieren. Nachdem sie sich nach ihrem sehr erfolgreichen Debütalbum „Infest“, anders als Genrekollegen wie Linkin Park oder Korn, ziemlich schnell von der Nu-Schiene entfernten, um ihre Punk und Alternative Wurzeln auszuleben, ging es anders weiter.

Einschlagend war dann das Album "Metamorphosis", das, wie der Albumtitel schon sagt, eine Verwandlung andeutete. Schon zu diesem Zeitpunkt konnte man sie nun sehr direkt als Alternative Band bezeichnen. Allerdings hatten Papa Roach schon immer das gewisse Etwas, das sie auf dem sehr überlaufenen Becken des Mainstreambreis immer oben auf segeln ließ.

Das neue Album "F.E.A.R", kurz für "Face Everything And Rise", ist nach dem ersten Anhören gut. Sogar sehr gut. Schon alleine der Titeltrack, welcher gleich am Anfang der Platte steht, wird live der absolute Kracher sein. Das Einmaleins des Stadionrocks ist hier klasse umgesetzt. Was heißt, dass Jacoby’s raue Stimme den Hörer, über die durchgehend im Galopp gespielten Riffs, begleitet mit überraschend eigenwilligen Basslinien und einer treibenden Schlagwerkfraktion, führt.

Das Album an sich lässt sich in mehrere Teile gliedern, die allerdings über die Liedgrenzen verbunden sind, ohne alleine und ohne Anschluss dazustehen. Während die ersten drei Stücke das Gaspedal ordentlich malträtieren und auch live als Opener gut funktionieren würden, so wird der zweite Teil mit "Falling Apart" eingeleitet. Jener zeichnet sich durch textlich anders gestaltetes Terrain und gezügeltes Tempo aus.

Shadixx öffnet sich dem Hörer und lässt ihn teilhaben an dem, was in der zweijährigen Albumpause geschehen ist. Den Höhepunkt der Emotionalität, gleichzeitig Ende des zweiten Teiles und der einzigen wirklichen Nu-Rock Nummer, markiert „Gravity“. Gespickt mit gerappten Strophen und starkem Refrain , ist die Nummer Sieben auf der Platte ein Höhepunkt. Allen voran steht der Gastauftritt von Maria Brink (In This Moment) im Vordergrund, die durch ihr klagendes, sehr zerbrechliches Flehen dem Song hilft den Schalter umzulegen, der ohne sie vielleicht noch geklemmt hätte.

Mit „War Over Me“ wird wieder einen Gang nach oben geschalten und der dritte Teil eingeleitet. Was hier fehlt, ist die Initialzündung, der Funken, der ein oder andere Geniestreich, der das bestimmte Gefühl auslöst. Das Gefühl, dass man bekommt, wenn man von einem Song richtig gepackt wird. Die folgenden Nummern sind gut, aber erreichen meiner Meinung nach nicht das Level der restlichen Songs.

Gerade weil man sich mal etwas überraschendes gewünscht hätte, was ich ehrlich gesagt, nach den ersten beiden Teilen des Albums erwartet hätte, ist der Rest enttäuschend. Doch das ist Jammern auf höchstem Niveau, denn jede andere Band, die dieses Album veröffentlichen würde, wäre auch nicht einer solchen Obduktion unterzogen worden. Aber ich bin überzeugt, dass sie es besser können.

Das Fazit fällt eher durchwachsen aus, weil die elektronischen Synthie-Elemente in der Produktion etwas kindisch und überzogen wirken. Des Weiteren vermisst man den Mut etwas neues zu wagen, anstatt Altes aufzuwärmen. Von mir kriegt die Platte extrem gnädige sechs Punkte, weil’s eben Papa Roach ist und ich der Überzeugung bin, dass sie es noch schaffen werden, wieder ein Album zu schreiben, das mich wirklich mal umhaut.  

MIM 6 von 9