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SO WAR: PARADISE LOST, 11.11.2013, HIRSCH, NÜRNBERG

Wer kennt es nicht? Die CD klingt besser als das Livekonzert. Aber, gibt es diese Variante auch andersrum? Kann ein Konzert besser klingen als ein Studioalbum? Und kann ein Headliner einer Tour nicht der Sieger der Herzen nach dem Konzert sein, sondern eine Supportband? Die Antworten gibt es von Jens Reinhold, der all diese Erfahrungen während des Paradise Lost KonzertS machen durfte. neben den englischen Urvätern des Gothic Metal waren auch die Italiener von Lacuna Coil mit am Start.
SO WAR: PARADISE LOST, 11.11.2013, HIRSCH, NÜRNBERG
Foto: Matteo Salasnich

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PARADISE LOST, LACUNA COIL, KATATONIA, 11.11.2013, HIRSCH, NÜRNBERG, (.rcn präsentierte)

Während in anderen Gefilden wegen dem Faschingsanfang die eine oder andere Notaufnahme gut besucht sein dürfte, geht es im Hirsch heute Abend eher düster zu: Die zwei Schwergewichte Paradise Lost und Katatonia locken mit sepeziellen Setlists und machten Fans schon im Vorfeld das Maul wässrig. Folglich ist der Club gesteckt voll, was für einen Montag Abend wirklich erstaunlich ist.
 
Dabei gilt für beide Bands, dass sie zwar regelmäßig herausragende Alben veröffentlichen, live aber oftmals nicht so richtig zünden. Was bei Lacuna Coil übrigens genau umgekehrt ist... Heute hat das Publikum allerdings Glück, und bereits der Opener Katatonia zeigt sich in bestechender Form. Die Schweden feiern heuer das zehnjährige Jubiläum des Bandklassikers „Viva Emptiness“ und zelebrieren die Platte in voller Länge (und umgekehrter Reihenfolge).

Songs wie „Inside The City Of Glass“, „Sleeper“ und natürlich „Ghost Of The Sun“ zeigen deutlich die Klasse dieses Longplayers, der kein Stück von seiner Magie verloren hat. Erfreulich auch, dass Sänger Jonas Renkse super bei Stimme ist (und das ist live wirklich nicht immer der Fall... ) und der Sound klar und druckvoll ist. Getrübt wird die Stimmung lediglich durch die Tatsache, dass die Schweden eine halbe Stunde zu früh auf die Bühne geschickt werden und die Blonde vor uns unentwegt ihrem Verflossenen irgendwelche Beschwörungsformeln zu schicken versucht.

Komisch, wenn es in diesem Moment aus der PA tönt: „I trusted you, you lied. It's all I hear, a fucking lie. I don't give a shit, it's over now. It's all I know, you broke the vow“...
Danach dürfen Lacuna Coil ran: Die Italiener um die sympathische Sängerin Cristina Scabbia konnten mit ihren letzten, stark auf den „großen Markt“ ausgerichteten Alben keine Glanzpunkte mehr setzen, sind live aber immer eine sichere Bank. Oder anders ausgedrückt: Musik, die sofort ins Ohr geht, ohne Kanten, Haken und Ösen, die bis auf wenige Ausnahmen niemandem wehtut und deutlich den Klassenunterschied zu den zwei anderen Acts des Abends aufzeigt. Solide, aber nicht von Wichtigkeit.

Paradise Lost – ebenfalls ein Wackelkandidat, was Live-Auftritte angeht – feiern ihr 25-jähriges Bühnenjubiläum und haben heute abend eine erstsahnige Setlist dabei, die mit Ausnahme von „Believe In Nothing“ alle Alben der Briten abdeckt und nochmals gut die Entwicklung der Band nachzeichnet. Alleine der Einstieg mit „Mortals Watch The Day“, „So Much Is Lost“ und „Remembrance“ könnte musikalisch nicht unterschiedlicher sein, zeigt aber auch auf, dass alle Schaffensphasen glänzend miteinander harmonieren.

Leider platzieren die Trauerweiden im weiteren Verlauf ein paar unglücklich gewählte Songs und können deswegen die Stimmung nicht über die volle Distanz retten, glänzen dafür aber auch mit ein paar Perlen („Gothic“, „Rotting Misery“) und einem stark singenden Nick Holmes, der lediglich bei einigen älteren Nummern hörbar zu knabbern hat. Unterm Strich eine interessante Zeitreise einer immer noch interessanten und wichtigen Band, die den Pokal an diesem Abend allerdings Katatonia überlassen muss...

Jens Reinhold