Was ist TV Noir?
Quelle Tvnoir.de:
"TV Noir ist eine Mischung aus Live-Musik, Talk, Spiel und
Interaktion mit dem Publikum, die einmal pro Monat im
Heimathafen Neukölln in Berlin stattfindet.
Zwei Musiker nehmen bei Moderator Tex auf dem Sofa Platz,
zumeist ein noch relativ unbekannter Newcomer, zusammen mit
einem bereits etablierten Künstler. Wenn die eingeladenen
Künstler keine Solisten sind, übernimmt der Kopf oder Sprecher
der Band den Talk-Teil, während die anderen im Publikum auf
ihren Auftritt bei den musikalischen Einlagen warten...
Die Beliebtheit der Sendung, bei der man tolle Musik hört,
seinen Lieblingskünstlern näher kommt und außerdem noch Teil
einer sympathischen Fernsehaufzeichnung wird, wächst stetig
seit 2008. 2009 wurde TV Noir für den Grimme Online Award
nominiert. Seit Mai 2011 kann man die Show nicht nur im
Internet, sondern auch bei ZDFkultur sehen...
Seit Herbst 2011 gibt es das Wohnzimmergefühl in Echtzeit
nicht nur in Berlin: Unter dem Namen “TV Noir Konzerte”
schicken wir regelmäßig unsere liebsten Künstler unabhängig von
der Show jeweils im Doppelpack auf Akustik-Tour durch
Deutschland. Zuletzt waren Pohlmann und Lasse Matthiessen auf
großer Deutschlandtour."
TV NOIR KONZERTE #10 MIT TIM NEUHAUS, MAX PROSA,
26.11.2013, RIO PALAST, NÜRNBERG
Wer TV Noir kennt, kennt auch das Prozedere: Einmal im Monat
stehen im Heimathafen Neukölln in Berlin zwei Bands oder
Künstler auf der Bühne. Die Mischung aus Musik, Talk und Spiel
wird moderiert von Tex Drieschner und ist sowohl im Fernsehen
auf ZDFkultur als auch im Internet zusehen. Da aber nicht jeder
zu den gut besuchten Konzerten nach Berlin fahren kann und live
nun mal geiler ist, kommt TV Noir zum zehnten Mal auf
Deutschlandtour. Auch wen sich auf der Bühne meist zwei vom
Bekanntheitsgrad unterschiedliche Künstler begegnen (Jupiter
Jones/Sea+Air, Thees Uhlmann/RueRoyal) ging ich doch mit
relativ ausgewogenen Sympathien an diesem Abend in den Rio
Palast an der Fürther Straße.
Max Prosa und Tim Neuhaus stehen in der Riege deutscher
Liedermacher noch in Lauerstellung hinter Gisbert zu
Knyphausen, Olli Schulz und allen voran Thees Uhlmann, was die
Vorfreude natürlich nicht trübte. TV Noir steht vor allem für
seine gemütliche Wohnzimmer-Atmosphäre mit akustischen Klängen
und trägt nicht zu Unrecht den Titel „Wohnzimmer der
Songwriter“. Der Rio Palast ist dafür wohl die ideale Lösung,
denn wer kombiniert nicht gerne Popcorn mit Konzert? Wenn man
mich fragt, das beste, was man im Kino machen kann. Für Tim
Neuhaus ging mit dem Auftritt im Kinosaal sogar ein Traum in
Erfüllung.
Auf der Bühne nahmen Prosa und Neuhaus das mit „akustik“ oder
neu-deutsch „unplugged“ dann nicht ganz so ernst: Neben der
viel bedienten Loop-Station kamen auch Synthesizer und weiteres
Effekt-Gedöns zum Einsatz. Weniger wäre hier wohl mehr gewesen.
Passte die Location doch so gut zu den winterlichen
Temperaturen, waren die klänge im „Kino 1“ oft wenig akustisch.
Aber was soll: Verlierer des Abends ist wohl Max Prosa, der
nicht nur wie (der junge) Mick Jagger aussieht, sondern sich
auch so bewegt. Man hätte ohne weiteres einen Stones Song
einspielen können und man hätte es ihm abgekauft. Stimmlich
orientiert sich Prosa sehr an den im Vorfeld erwähnten Gisbert
zu Knyphausen, was durchaus angenehm ist. Sein Auftreten auf
der Bühne hat mich dann aber auch oft zum Fremdschämen
gebracht. Ich bin mir sicher er ist abseits der Bühne ein
netter Kerl aber auf der Bühne macht man lieber die Augen
zu.
Tim Neuhaus hingegen ist vom Aussehen her der Deutsche Glen
Hansard. Seine englischen Texte gehen im Gegensatz zu Max
Prosa’s deutschen weit mehr unter die Haut, er kommt
authentischer rüber und geht als klarer Gewinner von der Bühne.
Zudem hat er mit seiner Ein-Mann-Band Flo eine unglaubliche
Soundlandschaft geschaffen, Loop-Station sei dank: Neuhaus 1 :
Prosa 0. Im großen uns Ganzen ein gelungener Abend, der nicht
ganz an die vorherigen TV Noir Konzerte in Nürnberg anknüpfen
konnten. Mit Auftritten von Herrenmagazin/Dear Reader und We
Invented Paris/Moritz Krämer bei den letzten Nürnberg TV Noir
Konzerte ist das natürlich auch keine einfache Sache. Voll war
es alle mal, gerade die jüngeren Damen im Publikum kamen aber
an diesem Abend voll auf ihre Kosten.
Markus Schiroky