HÖRSPIEL
JENS RACHUT
HERZINFARKT
MAJOR LABEL / BROKEN SILENCE
Rachuts neues Hörspiel „Herzinfarkt“ schildert die letzten
Zuckungen des alternden Musikproduzenten Percy Rippenbreaker,
der jahrelang durch das Haifischbecken der Musikindustrie
paddelte und jetzt vor dem totalen Kollaps steht.
Leberprobleme, Raucherlunge, Herzinfarkt. Rachut bringt in
wahnwitzigen Situationsbeschreibungen die Organe des
rücksichtslosen, egoistischen Wracks zum Sprechen, wie im
berühmten Sketch von Otto aus den Achtzigern. Gehirn, Herz,
Lunge, Hoden und eine Spenderniere aus England im ständigen
Dialog über den selbstzerstörerischen Lebenswandel des
Hitmachers. Zwischen Alkohol, Kaffee und viel zu wenig Schlaf.
Schnell wird klar, was Rippenbreaker für ein Arschloch ist, der
seine alleinstehende Mutter ständig vertröstet, Ex-Frau und
Kinder vernachlässigt und von einer Ausrede in die nächste
stolpert. Ganz nebenbei kämpft er ständig gegen den Druck,
immer neue Billig-Hits abliefern zu müssen. Ein ständiger Fight
gegen Windmühlen, der schnurstracks in die Katastrophe
führt. Ein höchst unterhaltsamer Tripp ins Innenleben
eines Workaholics, der über Leichen geht. Hintersinnig,
hyperaktiv wie Rachut selbst und voller Wortwitz. Für
„Herzinfarkt“ konnte Jens Rachut ein ganzes Rudel an
prominenten Sprechern ins Studio locken: Bela B von den Ärzten,
der sogar singt, Heinz Strunk von Studio Braun oder Tatort
Leipzig-Schauspieler Martin Wuttke. Und die Musik stammt von
Thomas Wenzel (Die Sterne, Die Goldenen Zitronen). 2008 hat die
Hörspielkarriere von Rachut mit der „Seuchenprinz“-Trilogie
begonnen. In den letzten Jahren hat der wuselige Hamburger
Multitasker fast jährlich ein neues Werk am Start: „Die Fall:
Gott“ (2011), „Schwesternmilch“ (2012), „Blinder Mond“ (2013)
oder „Da oben ist es voll“ 2014. Das neue Opus gibt es als
schickes Digipack und als auf 50 Stück limitierte
handnummerierte Sammleredition in siebbedruckten Schuber. Ein
Schmuckstück.
8 von 9 Punkten
WH