.rcn - event & music – Seit 35 Jahren gratis! Wir rocken Franken!

Die Infos zur neuen Datenschutzverordnung lest Ihr ganz unten auf der Seite oder über diesen Direktlink:
Hinweise zum Datenschutz auf www.rcnmagazin.de

NEUIGKEITEN/AKTUELLES EINZELANSICHT

CD REZI BLUES / SOUL: LEON BRIDGES

CD REZI BLUES / SOUL: LEON BRIDGES
CD REZI BLUES / SOUL: LEON BRIDGES
COMING HOME
COLUMBIA / SONY

Es gibt immer noch so wundervolle Momente, wo ein blutjunger farbiger Musiker aus den amerikanischen Südstaaten Mitte 20 eine Platte hinlegt, die - hört man sie im Radio – sofort als Oldie aus den 60er Jahren einsortiert. Und man sich als Fan von Soul und Gospel fragt, warum man diese Stimme noch nicht kennt. Leon Bridges hat mit seiner Single „Coming Home“ ziemlich stattlich Airplay bekommen, und bei Spotify (das wird ja mittlerweile auch als Gradmesser für die Popularität eines Künstlers heran gezogen) ebenfalls eine Art Top Ten-Hit erzielt. Das klingt wie die typisch amerikanische „vom Tellerwäscher zum Millionär“-Karriere, und pfeilgerade beginnt der Plattenfirmen-Waschzettel dann auch mit „Vor eineinhalb Jahren wusch er noch Teller in einem Restaurant in Fort Worth. Vor drei Monaten jagten vierzig Plattenfirmen nach seiner Unterschrift.“ Jetzt folgt das Album. Was macht Leon anders, als andere? Nichts, aber der sehr schüchterne Bursche bringt einfach Talent mit ins Spiel. Soul singt er mit Seele, und das ist nun mal die Domäne der schwarzen Bevölkerung der Weltmacht USA. Witzigerweise hatte er sich vor ein paar Jahren eher für Genossen wie Usher interessiert, bis er einen Film von Kultregisseur Spike Lee gesehen hat (seine Filme, immer empfehlenswert!). Da ging es um den Bürgerrechtskämpfer Malcom X, und Sam Cooke war darin sein Erweckungsmoment und er probierte einfach, zusammen mit rudimentären Gitarrenkenntnissen auch so etwas zu machen. Und das macht man definitiv nicht, um irgendwelche Businesspläne zu erfüllen, sondern aus Überzeugung. Zum Album braucht man nicht viel zu sagen, es ist eine wundervoll warme Zeitreise in eine Ära, wo die Musikwelt frei war von Gangsta-Rappern, Kirchen anzündenden Black Metal Musikern oder vorproduzierten Casting-Musikern. Bridges’ Karriere begann bei Abenden mit offenen Bühnen und wurde nun mit dieser Scheibe gekrönt, die vernünftigerweise nur mit altem Equipment eingespielt wurde. Fazit: Wer sein Gemüt am Abend gerne mit Otis Redding oder eben Sam Cooke wieder auf den Boden bringt, KAUFEN! Einfach mal blind „Flowers“ oder den Schleicher „Lisa Sawyer“ antesten!

EF

6 VON 9 PUNKTEN