ALBERTA CROSS
ALBERTA CROSS
DINE ALONE RECORDS / CAROLINE
Musik und das Cover führen uns natürlich erst einmal auf den
Holzweg. Musiker mit Hut vor einer amerikanischen Holzkirche.
Im Album hören wir typisch amerikanisch angehauchte,
melancholische Songs mit ganz viel Sehnsucht, schleppend
langsam mit viel Melancholie und allem, was einen nach dem
fünften Durchlauf wissen lässt, dass es bessere Bands als die
Kings Of Leons gibt. Vor allem die schneidende Stimme des
Sängers hinterlässt bisweilen Gänsehaut. Die Auflösung ist
überraschend, nicht für mich, denn bereits die zwei
Vorgängeralben waren bei mir absolute wochenlange Dauerläufer.
Die Holzkirche heißt Dreamland, steht in der Nähe von Woodstock
(NY) und der Typ mit Hut ist der gebürtige Schwede Petter
Ericson Stakee, mittlerweile das einzig über gebliebene
Bandmitglied der 2005 gegründeten, eigentlich britischen Band.
Und so saustark dicht und atmosphärisch interpretiert wie die
Vorgänger ist die Dritte erneut, der Typ hat es echt drauf.
Würde man die Songs als Filmmusik für einen mittelgut besetzten
Hollywood-Frauen-Dramafilm um die verlorene Liebe verwenden,
die Mädels würden reihenweise vom Kino aus gleich am nächsten
Tag in den Plattenladen rennen. Pardon, wir haben 2015, so
lange auf dem Smartphone herumklicken, bis sie die Songs auf
Spotify finden. Egal wie die Band heißt, Hauptsache Musik. Wenn
das jetzt etwas verbittert klingt, dann möchte ich damit nur
ausdrücken, dass Stakee seit drei Alben mehr kreative Energie
in Musik umgewandelt hat, als Coldplay es je vermocht haben,
die Betonung liegt darauf, dass jedes Alberta-Album bisher
Klasse war! Ein Kollege traf neulich mal richtig, indem er die
Scheibe als Präriemusik bezeichnete. Akustikgitarre, die
schneidende Stimme, ganz dezente Bläser, etwas Piano, der
Winter mit seinen ruhigen Abenden kann von mir aus kommen! I’m
prepared!
8 von 9 Punkten
EF