METALCORE
WHILE SHE SLEEPS
BRAINWASHED
COLUMBIA / SONY
While She Sleeps aus Sheffield, England sind Arbeiterbienen,
die sich mit allem, was sie haben ihrer Königin, der Musik,
verschrieben. Fünf Freunde, die alles aufgaben, ihre Jobs
kündigten und die mittlerweile, wenn sie nicht auf Tour sind,
in ihrem Proberaum leben. Nach ihrer Debüt-EP „The North Stands
For Nothing“ und insbesondere ihrer ersten Videoauskopplung
„Crows“ wurden sie schon als das „Next-Big-Thing“ gehandelt.
Ihr darauf folgendes erstes Album „This Is The Six“ wurde von
Metal Hammer zum Debütalbum des Jahres 2012 gewählt und war
auch für mich, der die Band seit dem ersten Lebenszeichen
verfolgt hat, eines der besten Veröffentlichungen der letzten
Jahre. Nun galt es einen würdigen Nachfolger zu schreiben.
„Brainwashed“, so der Titel des zweiten Albums, sollte
eigentlich schon 2013 veröffentlicht werden, doch Shouter
Lawrence „Loz“ Taylor musste seinem Körper klein bei geben. Ein
Polyp im Rachenraum legte sein komplettes Sprechzentrum lahm
und musste mehrfach operativ entfernt werden. Danach war
Schweigen angesagt und um den sympathischen Fünfer aus „Steel
City“ wurde es still.
Gerade für eine Band, die nur von ihrer Leidenschaft leben und
ohne sie wahrscheinlich nicht existieren könnten, ist das ein
besonders herber Schlag. Jetzt haben sie es endlich geschafft
und nun stellt sich die Frage: Taugt das Material was? Können
sie den Erwartungen stand halten? Die Antwort ist einfach: Fuck
Yeah! Und wie sie es geschafft haben!
Das bei uns vorliegende Deluxe Pack beinhaltet 15 Songs, die
leider viel zu schnell rum sind. Was beim ersten Hören im
Gegensatz zum Vorgänger auffällt, ist der erhöhte
Metal-Einschlag. Das heißere Bellen von Frontmann Loz klingt
immer noch wie ein irischer Hafenarbeiter nach zehn Guiness,
Gitarrist und Backgroundsänger Mat Welsh kratzt uns in bester
Tom Waits Manier hymnische Zwischenteile in unsere Trommelfelle
und die Soli von Gitarrist Sean Long passen sich perfekt in den
Soundteppich von „Brainwashed“ ein und flirren wie ein
Schmetterling auf Speed vorbei, nur um dann von der nächsten
Riffwalze überrollt zu werden.
Das Alles wird in den für sie typischen extrem rauen und
trocknen Hardcoremantel eingewebt. Dazu eine furztrockene
Produktion, die einen die Eisenschlacke und Ausstöße der
Schornsteine Sheffields zu Zeiten der Industrialisierung
förmlich schmecken lässt. Hier kommt vom Hardcorekid bis zum
eingefleischtem Hartwurstfan jeder auf sein Kosten! Für mich,
gemeinsam mit „Disobedient“ von Stick To Your Guns, schon jetzt
das Album 2015.
Michel Müller
9 von 9 Punkten