Mit seiner "Scheibenwelt"-Serie kreierte Pratchett einen
Meilenstein der moderneren Literaturgeschichte. In den
Geschichten wird die Welt als flaches von vier Elefanten
getragenes Etwas beschrieben. Die vier Tiere stehen auf dem
Rücken einer Riesenschildkröte, welche immerzu durch das
Universum paddelt. So oder so ähnlich könnte man den Verstand
und die Denkweise Pratchetts beschreiben.
Anders als andere Fantasy- und Science-Fiction-Kollegen, wie
beispielsweise Tolkien, sprengte er das von ernstem Heroismus
getränkte Kettenhemd der Fantasywerke und versetzte sie mit
eigenem, schon fast an Persiflage erinnernden Humor und öffnete
das Genre der breiten Masse. Er durchzog Themen wie Presse,
Religion, Wirtschaft, Politik oder Krieg mit parodistischer
Finesse und schuf dadurch Stoff für zahlreiche Abhandlungen und
Diskussionen.
Er ist nach Joanne K. Rowling (der Autorin der Harry Potter
Heptalogie) der zweiterfolgreichste britische Autor an den
Verkaufszahlen gemessen und brachte es in seiner langen
Karriere auf 60 Millionen verkaufte Bücher, die teilweise in 37
Sprachen übersetzt wurden. 2008 wurde von der Queen offiziell
zum Ritter geschlagen und trägt diese Würde nun mit in sein
Grab.
Terry Pratchett's Leitspruch lautete: "Noli timere messorem",
was soviel heißt wie: "Fürchte den Sensenmann nicht". Auch in
seinen Büchern schilderte er den Tod als Freund und lässt sich
nun von ihm bei der Hand nehmen und in andere Gefilde
begleiten. Ruhe in Frieden, Terry Pratchett!
NEUIGKEITEN/AKTUELLES EINZELANSICHT
GESTERN 12.03.2015 GESTORBEN: LEBE WOHL TERRY PRATCHETT!
Wir verabschieden uns von einem der größten Denker und Autoren unserer Zeit. Terry Pratchett erlag im Alter von nur 66 Jahren den Folgen seiner Alzheimer-Erkrankung. Auch wenn wir uns beim .rcn vordergründig mit Musik beschäftigen, so sollte dem Vater der "Scheibenwelt"-Romanserie trotzdem ein Nachruf zustehen. Denn Pratchett bereicherte die Welt durch seinen immerwährenden Erfindergeist, großartigen Humor und eine komplett umgedrehte, vorurteillose Sicht auf eine von Stereotypen gebeutelte Welt.
Foto: Stefan Servos, Niederlande 2005.