DÜSTER POP / WAVE
KARIN PARK
APOCALYPSE POP
OBLIVION / SPV
Das sage doch mal einer, die schwarze Szene sei tot und die
entsprechenden Plattenlabels würde gerade händeringend Künstler
suchen, die einer breiteren Masse gefallen, um damit der
drohenden Pleite zu entgehen. Karin Park hat mit Gothic
eigentlich wenig zu tun, ihre Stimme erinnert eher etwas an die
einer pubertierenden Jugendlichen, oder vielleicht an Bjork,
aber dennoch wird dieses Sahnealbum auf einem Gothiclabel
veröffentlicht. Ich hätte auf Majorlabel Marke Sony oder
Universal getippt, aber hier haben findige Köpfe die herbe
Schönheit mit schwedisch-norwegischen Wurzeln zu sich aufs Boot
geholt. Der Sound ist tanzbar, fett, und Karins Texte oftmals
alles andere als Radiokompatibel. Da wird schon mal ein
herzhaftes „Fotze“ auf Englisch vom Stapel gelassen. Was ich
nicht vermisse ist ein schlechter Song, den gibt es auch nicht
auf der Scheibe, die wunderbar in jede Depeche Mode-Party
passt. Dick und fett produziert, dazu diese melancholische
Stimme, das ist wie ein fett mit Butter bestrichenes
Bauernbrot, auf dem ganz frischer und milder, fein gehackter
Bärlauch gestreut wird: Erst die Kombination macht es aus. Das
Album passt übrigens auch durchweg als Beschallung einer hippen
Bar oder Lounge, hätte nicht gedacht, dass einen die Scheibe
fast eine halbe Woche nicht mehr los lässt. Ich sortiere sie
auf jeden Fall jetzt mal zwischen den Ambient-CDs von Faithless
und Massive Attack griffbereit ein. Klasse Produktion!
8 von 9 Punkten
EF