GHOST
MELIORA
SPINEFARM / UNIVERSAL
Natürlich kann man den Schweden Mummenschanz und Kalkül
vorwerfen, und – welch Frevel! – beim dritten Album hatte auch
noch Klas Åhlund seine Finger im Spiel, der u.a. schon mit
Madonna, Britney Spears und Kylie Minogue arbeitete. Trotzdem
gilt: Ghost klingen absolut einzigartig und hätten musikalisch
auch ohne ihr Image Bestand, weil sie einfach hervorragende
Songs schreiben. Allein diese Gesangslinien, also bitte! Dabei
gelingt ihnen abermals eine gekonnte Mischung aus düsterer
Atmosphäre und süßlichen Melodien, ohne jedoch kitschig zu
werden. Abgerundet mit einem sehenswerten Artwork und
druckvollem Sound (Andy Wallace) ist „Meliora“ ein mehr als
starker Genre-Beitrag.
8 von 9 Punkten
JR
CD REZI OCCULT POP METAL:
GHOST
MELIORA
SPINEFARM / UNIVERSAL
Was habe ich mich auf das neue Album von Ghost gefreut, und
tatsächlich kann "Meliora" gerade bei den ersten Durchläufen
wirklich begeistern. Das beginnt schon beim fantastischen
Opener "Spirit": episch, metallisch, progressiv,
double-lead-Guitars und einfach ein ziemlich beindruckendes
Songwriting. Sehr fett! Das folgende "From The Pinnacle To The
Pit" setzt mit seinem unerwartet herausbrechenden Refrain sogar
noch einen oben drauf. Danach wird es mit „Cirice“ nach
Slayer-mäßigem Intro nochmal recht metallisch, bevor das Album
nach einem kurzen Instrumental mit der arg schmalzigen
Halbballade „He Is“ seinen refraintechnischen Tiefpunkt
erreicht. Die zweite Hälfte des Albums bewegt sich nicht ganz
auf dem hohen Niveau speziell der beiden Album-Opener, und
gerade bei wiederholtem Hören gehen zumindest mir die sehr
eingängigen Refrains doch etwas auf den Keks. Die sehr
detailverliebte und transparente Produktion und das
abwechslungsreiche Songwriting machen „Meliora“ dann trotz der
hohen Pop-Affinität zu einem guten, aber nicht überwältigenden
dritten Album der Schweden.
6 von 9 Punkten
PS
GHOST
MELIORA
POP FLAVOURED OKKULT ROCK
SPINEFARM RECORDS/CAROLINE
Ghost nehmen uns mit auf eine Reise nach "Meliora". Ein
Moloch, welches seine Bewohner unter der Knute hat. Soweit zum
Konzept 2015 A.D. Nun zur Musik: Die 10 Songs sind im Kern
tolle Rocksongs, die mit großartigen poppigen Refrains glänzen
("From The Penacle To The Pit", "Absolution"). Einflüsse sind
in Richtung 70´s Psychedelic Rock und Prog Rock auszumachen.
Die charakteristische Orgel verleiht dem Ganzen erneut eine
stimmungsvolle, okkulte King Diamond Atmosphäre . Highlight der
Scheibe ist der Song "He Is", welcher durch seine gefühlvollen
Gesangslinien und zurückhaltende Instrumentierung wohl der
massentauglichste Ghost Song bis dato sein dürfte.
8 von 9 Punkten
JW
GHOST
MELIORA
SPINEFARM / CAROLINE
Warum im Bass Quarterly seit neuestem Black Metal Bands
umhergeistern, ist schnell erklärt: Genau wie bei Lordi ist bei
Ghost die haptische Erscheinung der Band eine ziemlich
gruselige, was vorne aber dann an Musik dabei heraus kommt,
sind aber eher akustische Wattebäuschchen. Da wird nicht
Growlgesang zelebriert, sondern melodisch gesungen. Warum,
wieso, weshalb? Die Motive der schwedischen Band aus Linköping
liegen eher im Dunkeln, und die Kombination aus leicht
satanischen Texten mit starkem Hang zur Philosophie und einem
Sänger als Papst mit allerlei okkulten Symbolen auf der Robe
und vier anonymen Musikern in Mönchskutten und mit Masken
erinnern mich eher an eine neue Version von Gregorian mit einem
Oberindianer und E-Gitarren. Überhaupt: Der Papa Emeritus
(„Papst in Rente“) als Galionsfigur wurde schon zweimal
ausgewechselt, so dass aktuell Emeritus III auf dem Podestle
mittig auf der Bühne steht. Ihren ersten Auftritt in
Deutschland hatte die Band auf dem Hammer-Of-Doom Festival 2010
in Würzburg, wo man sich dort bei den „wahren Metallern“ (das
HOD-Insider-Publikum geht eher nicht nach Wacken) also als
kredibile Hintertür in die Szene schlich. Viele der
eingefleischten Metalheads in meinem Bekanntenkreis halten
Ghost für die neueste heiße Scheiße in der Szene, das aktuelle
Album sei das Beste im Genre seit fünf Jahren und so weiter.
Dürfen sie. Die haben definitiv mehr Ahnung vom Genre, ich habe
aber das Privileg des Außenstehenden! Konkret: Also für mich
ist das rein musikalisch gar kein Metal, bestenfalls
weichgespülter Hardrock. Das Cover signalisiert erst einmal
Prügel für die Ohren, die CD selber bringt dann recht stimmigen
Okkultrock mit Pop-Aroma. Natürlich kann man den Schweden
Mummenschanz und Kalkül vorwerfen, und – welch Frevel! – beim
dritten Album hatte auch noch Klas Åhlund seine Finger im
Spiel, der u.a. schon mit Madonna, Britney Spears und Kylie
Minogue arbeitete. Dafür klingt die Band einfach provokativ
sanft und hundertprozentig einzigartig, das könnte auch ohne
Image bestehen. Düsterere Atmosphäre und süßlichen Melodien,
Andy Wallace hat hier beim Mix kräftig auf die Schleimtube
gedrückt und der rote Faden des Albums erzählt von der Reise
nach Meliora, ein Moloch, welches seine Bewohner unter der
Knute hat. Anspieltipps: "From the Penacle to the Pit", oder
"Absolution". Einflüsse sind in Richtung 70´s Psychedelic Rock
und Prog Rock auszumachen. Die charakteristische Orgel verleiht
dem Ganzen eine stimmungsvolle, okkulte King Diamond
Atmosphäre. Highlight der Scheibe ist der Song "He Is", welcher
durch seine gefühlvollen Gesangslinien und zurückhaltende
Instrumentierung locker als Filmmusik für den nächsten
Hobbit-Film durchgehen könnte...
6 von 9 Punkten
EF