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CD REZI: GARAGE BLUES: JON SPENCER BLUES EXPLOSION

CD REZI: GARAGE BLUES: JON SPENCER BLUES EXPLOSION

JON SPENCER BLUES EXPLOSION
FREEDOM TOWER (NO WAVE DANCE PARTY)
BRONZERAT / SOULFOOD


Es gibt Bands, die stehen außerhalb jeglicher musikalischer Vernunft, stehen über dem System und sie werden von einem erlesenen und auch meist elitären Kreis von musikalischen Indie-Supercheckern abgöttisch geliebt. Nicht einmal verkehrt, hier von der Jon Spencer-Sekte zu sprechen. Rumpelig, querköpfig, dissonant, verzerrt und dazu übersteuerter Gesang, kaum eine Band produziert so von den Eliten heißgeliebten Blues-Fuzzrock, bei dem eigentlich für jedes Album ein Film erfunden werden müsste, in denen Kultregisseure wie Tarantino oder Rodriguez die dreckigen Bilder kreieren, die derartige Querkopfmusik einfach braucht. Jon Spencer und Judah Bauer sind die Gitarren-Doppelspitze an der Front des New Yorker Trios, das mit Trommler (ich spreche hier bewusst nicht von einem Schlagzeuger) Russell Simins komplettiert wird. Für jeden Groove-Fetischisten oder harmoniebedürftigen Besserklampfer sind die 34 Minuten des Albums wieder eine schöne Kriegserklärung der Unangepasstheit. Don’t mess with Jon Spencer! Wer es geschmeidig und sauber gebügelt mag, soll halt weiterhin Black Keys oder Jack White hören. Dreizehn Songs in einer knappen halben Stunde reichen aus, um die Position klar zu machen: Jon Spencer Fans begeben sich allzu gerne in die Welt des Schmerzes, und die neue Platte sind ihre „Thirteen Shades Of Grey“, Mr. Spencer empfängt sie gleich, um ihre Hörgewohnheiten auf eine harte Probe zu stellen. Mit diesem Album sind die drei Rabauken wieder ganz nahe zu Iggy und seinen Stooges gerückt, jedenfalls was Dissonanz, Chaos und Adrenalin betrifft. Das komplette Gegenstück zur neuen Scheibe von Faith No More, die auf ihrem neuen Album genial geschafft haben, in den sehr kommerziellen Songs immer auch einen kleinen Stinkefinger einzubauen. Jon Spencer hingegen verzichtet wieder mal auf alles: Plattenverkäufe, Airplay, Charts und Prominenz. Dafür gibt es Ruhm und Ehre und warme Worte aus der Kritikerecke. Der schließe ich mich nicht an und lege jetzt wieder Faith No More auf, mein Highlight im Frühjahr 2015.

EF

5 von 9 Punkten