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Man muss sie einfach lieben, diese Holländer von Omnia. Weil
sie so wohltuend anders sind und weil ihr Pagan Folk so
einmalig ist, keine andere Band klingt wie Omnia. Weil sich die
selbst ernannten „Earth Warrior“ nicht nur im gleichnamigen
Song an diesem Abend, sondern fast rund um die Uhr unermüdlich
für die Natur einsetzen, wissend, dass es ganz schwierig ist
bei Menschen, allen voran Firmenbossen mit Dollarzeichen in den
Augen und Politikern ein Umdenken zu erreichen und trotzdem
nicht müde werden immer wieder für die Natur und ihre Geschöpfe
zu kämpfen.
Und nicht zuletzt, weil sie ihre „Handmade Music“ trotz
Verstärkeranlage in einer Lautstärke präsentieren, dass man
nicht befürchten muss taub zu werden und ganz ohne Ohrenschutz
in Nürnberg das Konzert genießen kann. Die vielen Omnia Fans im
Publikum wissen, was sie an ihrer Band haben. Man erkennt sie
leicht an den Omnia- oder Festival Mediaval-Shirts, bei denen
Jahr für Jahr das Konzert der Band eines der absoluten
Highlights eines an Highlights reichen Festivals ist oder
daran, dass sie lautstark die Songs mitsingen können. So
entwickelt sich ein ganz besonderer Publikumschor und das
erzeugt manchmal richtig Gänsehaut, wenn mehr als der halbe
Hirsch, zugegeben in erster Linie Frauen, mitsingen und das oft
auch noch richtig gut.
Man muss sie aber auch für ihre Fannähe lieben, für sie ist es
eine Selbstverständlichkeit nach einem Konzert Autogramme zu
geben, für Fotos zur Verfügung zu stehen und mit den Besuchern
zu plauschen. Das ist alles keine lästige Pflicht, sondern
macht ihnen sichtbar Spaß, wie auch auf der Bühne zu stehen,
immer voller Lust und Leidenschaft, auch nach vielen vielen
Konzerten in diesem Jahr. Es muss schon viel passieren, wie
2014 beim Schlosshof Festival, als Steve beim Verlassen seine
Bouzouki geschrottet hatte und die Truppe danach ziemlich
bedient war, dass man sich danach nicht sehen lässt.
In Nürnberg konnte man übrigens "die Neue" bewundern, passend
zu Omnia in edlem schwarz und hübsch verziert war sie der
Instrumentenhingucker des Abends. Ein weiterer Hingucker war
der Mann mit der Metallplatte am Kopf, Kelvin Kalvus, der als
Freund der Band einige Konzerte der Tour begleitete. Der
bekannteste Kontaktjongleur Deutschlands mit „Bohlen
Zertifikat“ (Supertalent-Finalteilnehmer) bewies auch in
Nürnberg, dass seine Kunst zur Live Musik von Omnia bei den
Songs "Weltschmerz", "Triceltikan" und "Call Me Satan" einfach
besonders schön anzuschauen ist.
Egal ob sehend, oder mit verbundenen Augen, man denkt die
Kugeln scheinen der Schwerkraft nicht zu gehorchen, bis eine
auf einmal krachend zu Boden fällt. Und da kann man eine
weitere Qualität des sympathischen Dresdeners live miterleben.
Seine Reaktionsschnelligkeit, denn blitzschnell, bevor sie
unter dem Podest erst einmal unerreichbar verschwunden wäre,
hatte er sie gerade noch erwischt. Mit verbundenen Augen wäre
sie weg gewesen, aber da ging alles gut.
Natürlich war auch Satria Karsono mit dabei, den man 2014 als
neuen Gitarristen gefunden hatte. Er war der erste der
sich auf das „Stellengesuch“ beworben hatte und wurde sofort
für gut befunden, ohne sich überhaupt noch weiter umzusehen.
Warum , das zeigt auch das Konzert in Nürnberg deutlich und das
nicht nur wegen seines Gitarrensolos. Er ist ein klasse
Gitarrist der auch noch richtig gut singen kann und Omnias
Musik unglaublich gut tut. Singen tut er übrigens inzwischen
auch Solo, auf Soundcloud kann man in seine Solo Songs einmal
reinhören. Es lohnt sich sehr, auch wenn es ganz anders wie
Omnias Musik klingt. Zum Glück, denn Steve Evans-van der
Harten, Jennifer Evans-van der Harten, Daphyd Sens, Rob van
Barschot und Satria sind als Band einmalig und einmalig gut.
Omnia ist aber weit mehr als schöne Musik, das ist keine
Zweckgemeinschaft zur Gewinnmaximierung mit starrem Blick auf
die Einnahmeseite, ganz im Gegenteil. Sie managen sich noch
immer selbst, haben keinen Major wie Sony oder Universal hinter
sich, sondern zeigen auch hier, dass es anders geht. Omnia sind
auch Familie incl. der Crew und eine Art Lebensstil.
Einen Fehler hatte das Konzert dann aber doch. Trotz vieler
Songs wie "Alive", "Blackhouse", "Kokopelli", das auf die Band
so schön passende "Crazy Man", "Dance Until We Die", der
Klassiker "Noodle The Poodle", "Mutant Monkey" und "Etrezomp-Ni
Kelted" um nur einige zu nennen, die Edgar Allen Poe-Vertonung
"The Raven" fehlte leider und das ist schon deshalb so schade,
weil das Konzert dadurch nochmals 8 Minuten länger gewesen
wäre. Denn man könnte ihnen noch stundenlang zuhören. Möglich
war es 2015 dann wieder beim Feuertanz Festival und beim
Festival Mediaval.
Text und Fotos: Bernd Sonntag
NEUIGKEITEN/AKTUELLES EINZELANSICHT
SO WAR: .rcn präsentierte OMNIA, 04.12.2014, HIRSCH-NBG
Juli 2016 ist es nun soweit, die neue Omnia CD "Prayer" steht in den Startlöchern, Zeit mal zurück zu schauen. Zum Beispiel auf ihr Winterkonzert vor eineinhalb Jahren im Nürnberger Hirsch. Omnia, das steht für Pagan Folk der Extraklasse mit tüchtig Percussion. Weit mehr als schöne Musik, das ist keine Zweckgemeinschaft zur Gewinnmaximierung mit starrem Blick auf die Einnahmeseite. Sie managen sich noch immer selbst, haben keinen Major wie Sony oder Universal hinter sich, sondern zeigen auch hier, dass es anders geht. Omnia sind auch Familie inklusive der Crew und eine Art Wanderzirkus mit dem gleichen Lebensstil.