GODZILLA
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REGIE: GARETH EDWARDS, MIT: BRYAN CRANSTON, ELIZABETH OLSEN,
FSK: 12, 123 MINUTEN
Wozu es noch eine erneute Godzilla Verfilmung brauche war
natürlich mein erster Gedanke. Betrachtet man aber die völlig
unterschiedlichen Umsetzungen bisher, dann macht dieser Film
wieder Sinn. Riesensinn sogar. Blick zurück: Da waren zum einen
die trashigen Katastrophenfilme aus Japan, wo bisweilen
Schauspieler in Echsenkostüme gesteckt wurden und durch Modelle
von Städten Amok laufen durften. 28 an der Zahl soll es davon
geben. Dann war da noch die Verfilmung 1998 von Roland
Emmerich, der Stuttgarter dreht bekanntlich bessere Filme für
den amerikanischen Markt als die Amis selbst. Oder sollte man
sagen dreht etwas überdreht? Auf jeden Fall war seine Version
meiner Meinung nach ein Riesenspaß mit abgedrehten Charakteren
wie dem guten Jean Reno als französischen Geheimdienstler, der
sich ständig über die hellbraune Brühe mokierte, die man in
Amerika als Kaffee bezeichnet. 2014 nun also eine erneute
Verfilmung, und die hat es in sich, weil das „atomgetriebene“
Riesenmonster so gut wie nie zu sehen ist. Und wenn dann nur in
Teilen, was seine riesigen Dimensionen erst einmal fühlbar
macht. Das hat viel von Cloverfield, wo ebenso geheimnisvolle
Riesenmonster New York in Schutt und Asche legen, die man
ebenso selten in ganzer Größe im Film sieht. Geschickt wurde
bei Godzilla 2.0 die zweite nukleare Katastrophe seit dem
Weltkrieg eingebaut, die erst vor wenigen Jahren Japan
heimgesucht hat. Fukushima. Auch im Film gibt es einen Unfall
in einem küstennahen Atomkraftwerk, nur werden hier rätselhafte
Riesenmonster angelockt, die sich von nuklearer Strahlung
ernähren. Die Menschen in dem Film sind bis auf einen
Wissenschaftler hilflos. Dieser stellt die These auf, dass die
Natur für jedes Raubtier ein Gegenraubtier parat hat. Und das
ist dann Godzilla, den man nur anlocken brauche. Genial die
Kameraführung, denn immer wenn ein Riesenviech auftaucht,
schwenkt die Kamera weg und versetzt den Zuschauer in die Rolle
des Schauspielers. Fazit: Fantastische Tricktechnik, gepaart
mit einer interessanten Umsetzung, der Film ist weder peinlich
noch sinkt er auf das Niveau für die US-Blockbuster-Zielgruppe
herab. In meinen Augen wohl die bisher beste Godzilla Umsetzung
der heutigen Zeit. Der Kommerzkino-Dauerkonsument dürfte sich
aber an dem oben erwähnten stören: Die pummelige Riesenechse
ist halt immer nur kurz und in Teilen zu sehen. Macht Sinn,
denn so bekommt man eine für die heutige Zeit realistische TV
Perspektive wie aus den Nachrichten oder Youtube.
EF
7 VON 9 PUNKTEN