PAGAN FOLK
QNTAL
VII
DRAKKAR RECORDS / SONY
Wenn man Bands sucht, die geschickt Mittelalterliches mit
Moderner Elektronik mixen, kommt man um Michael Popp und
seiner Band Qntal nicht herum. Das hat sich glücklicherweise
auch mit dem 7. Album der Band, schlicht „VII“, nicht geändert.
Ganz im Gegenteil, auf dem Album finden sich vertonte Texte die
vom 12 bis zum 21 Jahrhundert reichen. Denn erstmals hat
man in dem Song „Schnee“ einen Text des Fantasy-Kultautors
Markus Heinz vertont. Übrigens der einzige Neudeutsche Text auf
dem Album. Verstärkt hat man sich erstmals auch auf
Quellen des 17, 18 und 19 Jahrhunderts gestützt, so fußt z.B.
der Song „By the Light of the Moon“ auf einem Poem des
britischen Dichters Lord Byron. Und auch die Wichtigste Quelle
der Vagantendichtung, die Carmina Burana, half bei der
Fertigstellung von VII. Und bereits beim träumerischen Opener
Flaming Drake nimmt einen das neue Werk der Münchner Band
gefangen. War der Vorgänger VI sicher nicht das stärkste Qntal
Werk, so ist VII 6 Jahre später wieder ein ganz klarer Schritt
nach vorne. Das liegt sicher auch an den „Neuen“ im Qntal Boot.
Sarah M. Newman hat die Band bisher mit Violine und Stimme nur
Live unterstützte und gehört nun fest zum Ensemble und
Elektronik Produzent und Soundtüftler Leon Rodt hat mit viel
Herzblut musikalisch klare Akzente gesetzt. Und so ist ein
perfekt zur Winterzeit passendes wunderschönes Album
entstanden, das nicht nur Gothic und Mittelalterfans in ihren
Bann ziehen wird. Wenn man bereit ist in die ruhige Qntal Welt
einzutauchen und dies geschieht am besten bei Kerzenschein mit
Kopfhörerunterstützung und einem Glas Rotwein in der Hand. Wer
allerdings mit historischen Texten wenig anfangen kann und auch
dem markant hellen Frauengesang wenig abgewinnen kann, der
sollte auch VII, wie schon die Alben zuvor meiden. Allen
anderen ist die neue Qntal CD ans Herz gelegt und es empfiehlt
sich unbedingt die CD mit den liebenswert gestalteten Booklet
incl. allen Texten statt die MP3 Version zu erwerben. Unser
Anspieltipp neben den bereits erwähnten Songs des 14 Songs
umfassenden Albums ist das orientalisch –paganfolkig
daherkommende Tyger.
BS
6 von 9 Punkten