Am 4.11.2012 hatte Kräuter Fürth in der ersten Bundesliga
den vorletzten Tabellenplatz, zuhause noch nicht gewonnen,
sieben Punkte und eine Tordifferenz von minus 11 Punkten.
Heute, am 4.11.2013 hat der 1. FC Nürnberg ebenso minus 11
Punkte Differenz, sieben Zähler und überhaupt noch kein Spiel
gewonnen. Am Ende der Saison stand damals für Zirndorf Ost der
Rückzug in den natürlichen Lebensraum, die zweite
Bundesliga.
Als Glubbfan muß man diese Saison schon viel ertragen. Sei es
lasche - pardon, habe mich verschrieben - "unglückliche"
Trainer, Rekorde für Pfostentreffer, lustige
Schirientscheidungen oder der Fluch von Freiburg. Kollege
Shultzie hat es richtig formuliert. "Seit Jahrhunderten braucht
sich kein Freiburger in Nürnberg beschweren, ob es da zur
Halbzeit 4:0 steht, oder der Glubb drei nach der HZ nachlegt."
Diesmal wird die öffentliche Krisendiskussion allerdings unter
der Gürtellinie geführt, und auswärtige Medien reduzieren die
Nürnberger Fanschar gar auf die Ultragemeinde. Das ist
falsch.
Die Ultras sind natürlich sauer, weil nach dem Spiel die
Mannschaft zur Kurve kam und Schäfer verspätet von den
Pressinterviews die Kapitänsbinde wegen der puren Aggression
aus der Kurve... lassen wir es. Wer da wen mißverstanden hat,
ist jetzt einmal Wurstwasser. Es hätte auch einen anderen Weg
gegeben. Die Mannschaft hätte sich einfach mal an den Zaun
begeben müssen, damit wären die wutentbrannten Gesichter sicher
wieder auf Betriebstemperatur herunter gekommen und es hätte
hinterher nicht so viele Mißverständnisse gegeben. Den Kopf
wäre den Spielern nicht abgerissen worden, aber die Fans hätten
gemerkt, dass die Großverdiener da unten auch Eier in der Hose
haben und es sich lohnt, für die Profikonstellation (ich
vermeide am 11. Spieltag noch das Wort Mannschaft) der Saison
13/14 Rabatz auf den Rängen zu machen.
Was war passiert? Das Worst Case Szenario hat sich
bewahrheitet, schon nach 20 Minuten wußte ich, dass wir auch
heute wieder mit einem Unentschieden gut bedient sein sollten.
Danke, dass auch mal wieder der Quoten-Ex-Fürther sein Tor
machen durfte. Schrauben wir die Erwartungshaltung halt einfach
noch etwas tiefer. Zum 0:5 gegen HIV aus dem unteren
Tabellendrittel war das 0:3 gegen den Vorletzten schon ein
Fortschritt. Schön gespielt, und hinterher wieder alles schön
geredet, aber zwei Eier weniger in Schäfers Kasten. Beim
nächsten Mal wird alles besser, versprochen.
Zum neuen Trainer kann ich nur applaudieren, denn der hält
sich zurück und wird sicher noch auf seine Weise mit der
Mannschaft neue Übungs- und leistungsverbessernde
Trainingsinhalte implizieren. Was mir stinkt, ist die ständige
Vertagung des "wird bald alles besser" der Wortführer im Verein
auf den jeweiligen nächsten Spieltag. In der Regel passiert
dann nichts. Und entgegen anderslautenden Pressestimmen sah ich
am Samstag nicht zwingend eine Verbesserung.
Der Glubb begann wie immer und Freiburg zeigte gleich mal, das
sie die Mannschaft sind, die heute gewinnen will. Zu einem
Heimspiel gehört, dass sich der Gegner die ersten fünf Minuten
gar nicht erlauben darf, die Heimhälfte zu betreten. Dann ging
wieder das lustlose Quer-Herumgeschiebe in der eigenen Hälfte
los. Da denke ich mir doch als Gegner, "Aha, die wollen heute
bestimmt nicht gewinnen, prima!". Das ist als wenn die Frau an
der Theke einen ein herzliches "Ficken?" zur Begrüßung entgegen
schleudert.
Der Glubb spielte auch beherzt brasilianisch im gegnerischen
Strafraum. Die Südamerikaner wollten nämlich früher auch immer
jeden Ball ins Tor tragen, statt einfach drauf zu hauen wie das
europäische Rumpelfussballer damals immer gemacht haben. Ja was
soll ich denn als Fan von der derzeitigen Profikonstellation
halten, die von Unglück redet, statt dem Unglück einfach ans
Schienbein zu treten? Und beherzt die ersten Minuten so zu
spielen, wie sie es die letzten Minuten ab der 70. immer tut,
wenn die Zeit davon läuft. Die letzten 10 Minuten gegen
Freiburg am Anfang statt am Schluß hätte nicht nur vermieden,
einen verunsicherten Torwart wieder aufzubauen, sondern hätte
auch das Vertrauen ALLER Fans dazu gewonnen.
Nicht vergessen: Es waren nicht nur die Ultras sauer. Die
Zuschauer verließen selbst bei uns im leidensfähigen 5er Block
in Scharen das Stadion. Hurra! Das Wochenende war mal wieder
gerettet. Demnächst spielen wir in Glatzbach bestimmt wieder
verbessert, kommen ohne Punkte heim und der
Klassenerhaltungskampf wird auf den nächsten Spieltag vertagt.
Wie dort spielen? Besser als der Trainer wissen das natürlich
tausende Fans, aber ob die Mannschaft Verbeeks neue Taktik auch
umsetzt, steht in den Sternen. Ich habe da nur meinen
romantischen Traum von neulich nachts, als ich Trainer war und
dachte, was kannste verlieren, indem du jetzt mal Colak,
Stepinski, Angha und Gärtner spielen läßt? Hat ja vor Jahren
mit ein paar jungen Spielern auch geholfen.
EF
Mehr von unserem amateurhaftes G'waaf in unserem Glubb-Blog DER WAHRE GLUBB