BUCHREZI TRINKFÜHRER
111 FRÄNKISCHE BIERE DIE MAN GETRUNKEN HABEN MUSS
MARTIN DROSCHKE, NORBERT KRINES
RATGEBER
EMONS VERLAG, BROSCHUR, 240 SEITEN, ISBN:
978-3-95451-922-4
Der frühere freie Kulturjournalist der Nürnberger Nachrichten
Martin Droschke und der seit 15 Jahren aktive Heimbrauer
Norbert Krines sind nicht nur Experten des fränkischen
Hopfenkaltgetränks, sondern auch gewiefte Verwerter ihres
Wissens bzw. Zweitverwerter ihrer Arbeiten. Vor einigen Monaten
veröffentlichten sie im Ars Vivendi Verlag den „Craft Beer
Führer Franken“, siehe .rcn 200. Jetzt bringen sie in einem
anderen Verlag die „111 fränkischen Biere die man getrunken
haben muss“ heraus. Natürlich finden sich in beiden Werken
etliche Doppelungen, kein Wunder, wenn die gleiche Brauerei und
besonders die gleichen Craft Beer Brauer vorgestellt werden. Im
aktuellen Ratgeber werden Brauereien und deren Brauereigasthöfe
aus ganz Franken präsentiert. Ausführlich werden die
Bierspezialitäten und die kulinarischen Leckereien auf jeweils
einer Seite beschrieben. Auf der gegenüberliegenden Seite sind
ein dazu passendes Foto der jeweiligen Bierflasche, des
Brauereiseidlas, der Brauereigasthoffassade, des Brauers, des
Innenraums der Gaststätte oder der Bierkästen der Brauerei
abgebildet. Kritiker würden sagen, so füllt sich schnell die
Hälfte des Buches. Im Bild ist dann noch jeweils ein kleiner
Infoblock mit genauer Adresse, Öffnungszeiten und einen Tipp
platziert. Dieser Tipp verweist auf weitere Brauereien mit
ähnlichen Hopfenkaltschalen. Über den Umweg Tipp haben es dann
auch 2 Erlanger Brauereien, nämlich Steinbach und Weller, in
das Buch geschafft. Angesichts von über 300 fränkischen
Brauereien mit geschätzt über 2000 verschiedenen Bieren ist es
ärgerlich, dass bei den ausgewählten 111 Bieren manche
Brauereien mehrfach durch ihre verschiedenen Biersorten
vertreten sind. Liebhaber des fränkischen Stoffs werden deshalb
so manche gute Brauerei vermissen, wie zum Beispiel das extrem
süffige Kellerbier, angenehm voll im Geschmack mit leichter
Hopfennote, der Brauerei Roppelt aus Stiebarlimbach. Ich
persönlich hätte auch nicht die Kulmbacher Brauerei, das
„Grüner“ von Tucher, oder die Brauereien Maisel, Mönchhof
und Leikeim vorgestellt. Diese Großbrauereien sind doch durch
ihre Werbung bekannt genug. Den Platz hätte ich lieber
Kleinbrauereien gewidmet. Natürlich ist das Buch sehr
informativ, Biernamen wie der „Nothelfer Trunk“ oder
„Obaladara“ werden beispielsweise erklärt. Unverständlich ist,
warum die vielen fränkischen (Brauerei-) Bierkeller nicht
vorgestellt werden. Wenn bei der Brauerei Rittmayer aus
Hallerndorf der Keller am Kreuzberg kurz erwähnt wird, ist es
eine große fränkische Biersünde unerwähnt zu lassen, dass am
Kreuzberg drei fränkische Bierkeller direkt nebeneinander
liegen. Hilfreich sind die beiden Landkarten zum Schluss die
zeigen wo die Brauereien tatsächlich zu finden sind. So lassen
sich Bier- und Brauereientdeckungstouren planen.
Roland Hornauer
4 von 9 Punkten
