Fall Out Boy
Folie à Deux
Island / Universal
Für viele weibliche Fans war die Vaterschaft von Fall Out Boy-Hauptsongwriter und -Bassist Pete Wentz sicher ein ziemlicher Schock, schließlich schreien heutzutage Teenies ihren Idolen meistens Sätze wie „Pete, ich will ein Kind von dir!“ beim Konzert hinterher, um ihre uneingeschränkte – sagen wir einmal – körperliche Loyalität kundzutun. Vom einstigen Punk/Emorock der vier jungen Amerikaner ist schon beim letzten Album „Infinity On High“ nicht mehr viel übrig geblieben. „Folie à Deux” ist dann auch mit Abstand das kommerziellste Album der Band geworden und kommt eigentlich zur falschen Jahreszeit, denn das ist fast schon Cabriomusik für den Sommer. Das Potential der Songs stellt die erste Single „I Don’t Care“ und ihr Nachfolger „American Suitehearts“ erfolgreich unter Beweis. „What A Catch, Donnie“ ist mit seinen mehrstimmigen Chören eine ausgewachsene – der Radiomoderator würde jetzt sagen – „Killerballade“ geworden. Man hört hier ganz deutlich, dass My Chemical Romance mit ihren Queen-artigen Chören eine richtige Mode entfacht haben, denn junge amerikanische Bands spielen derzeit gerne mit solchen schwülstigen Chorälen. Viel Spaß Jungs, wenn ihr das dann auf der Bühne alles bringen müsst! Ansonsten überwiegt das Mid- und Uptempo auf der Platte, der Faktor Aggressivität kommt eigentlich nicht mehr vor auf der Scheibe. Es gibt noch einen weiteren Mehrwert auf der CD: Prominente Studiogäste mischen mit, namentlich neben angeblich Debby Harry aber auf jeden Fall Brandon von Panic At The Disco oder Elvis Costello. Im Prinzip wurde auf der Platte alles richtig gemacht und die Fanschar dürfte weiter ansteigen. So langsam kann man sich also auch als alternder Musikprofessor mit Fachrichtung Indie mit dem Thema beschäftigen. BR 7 von 9 Punkten
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