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NEUIGKEITEN/AKTUELLES EINZELANSICHT

CD REZI PSYCHEDELIC ROCK: MOTORPSYCHO

2010, das Jahr der lebenden Toten. Da wird aus dem Dokumaterial von Michael Jacksons Bühnenrehearsals gleich ein Kinofilm zusammen gestöpselt und von einer neuen Platte von Jimi Hendrix war auch die Rede. Doch ist sie neu?
CD REZI PSYCHEDELIC ROCK: MOTORPSYCHO

CD REZI PSYCHEDELIC ROCK: MOTORPSYCHO


MOTORPSYCHO
HEAVY METAL FRUIT
STICKMAN/INDIGO

Ich habe mal ein interessantes Experiment gewagt, und die Platte des Monats aus dem Indie-Fachmagazin Visions (Januar 2010) zwei Nichtkenner vorgespielt. Die gelernte Indiepolizistin Ilona (20) meinte: „Die Norweger würde ich vom Berufsbild her als Psychonauts bezeichnen. Das ist eine treffende Umschreibung für 70er-Jahre-Kiffer, die in psychedelisch-experimentellen Rocksphären schweben und das als Platte veröffentlichen. Alles in allem eine saubere Produktion, unberechenbar dazu, da voller verschiedenster Stilmittel, allerdings fragt man sich, wo die Band eigentlich hin will. Nüchtern kann ich ihnen nicht ganz folgen, wer aber Radioberieselung hasst, kann mit dieser Album-Band sicher einen schönen Abend verleben.“ Altrocker Martin (Ü40, musikalisch mit Southern Rock groß geworden) hingegen schmunzelt: „Unglaublich! Eine Band benützt im Jahre 2010 genau die Stilmittel, mit denen der klassische Hardrock früher zu seinen Siegeszug angetreten ist. Witzig, das ‚Heavy Metal Fruit’ zu nennen, denn mit Heavy Metal hat das so wenig zu tun, wie wenn man Vegetariern in der Kühltheke ihren Tofu mit einem Aufkleber anbieten würde, auf denen ‚100 % Rinderhack’ steht!“ Tja, vielleicht ist „Heavy Metal Fruit“ ja einfach nur der bandinterne Tarnname für das Zeug, was sich die Band bei den ausufernden Jamsessions im Studio so reinpfeift. Denn wer für sechs Titel 62 Minuten braucht, dem kann eine gewisse Spielfreude und Improvisationsliebe nicht abgesprochen werden. Die drei Norweger feiern nun also ihr 20-jähriges Jubiläum mit ihrem 19. Longplayer und einem ganzen Sack voll Ideen, der im Rahmen von Stoner-, Garagen- und Artrock vor einem ausgebreitet wird. Eigentlich müsste man jeden Song einzeln besprechen, um die ganze Vielfalt ihrer grobkörnigen Songmonster beschreiben zu können. Wer aber mit abgedrehtem Stoff von Wolfmother, Trail Of Dead oder manchen Krautrocksachen etwas anfangen kann, sollte hier reinhören. Eine typische Musikerband, die man live gesehen haben muss, die aber um das Wort Ohrwurm einen weiten Bogen macht!
Ewald Funk
7 von 9 Punkten