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DER WAHRE GLUBB (11.05.2013): FORTUNA DUSELDORF – GLUBB 1:2

Auch wenn wir – bedingt durch Derbyschmach und unreife Spielleistungen auch nach Hoppelhausen – beim Heimspiel gegen Vizekusen irgendwie einen redaktionellen Blackout hatten, so ist doch die zweite Halbzeit gegen die Fortuna zu loben. Da spielten sich die jungen Wilden aus der zweiten Reihe beim Glubb richtig in den Vordergrund. Die „MM“-Doppelspitze aus Mak und Mendler sorgten am Rhein für ziemlich Alarm im Strafraum der übernervös zerfallenden Elf von Edelfan Campino, der letztes Jahr nicht müde wurde zu betonen, dass seine Fortuna gegen Nürnberg immer die Punkte behalten würde. Unser Erzfan Holand Rornauer war vor Ort und brachte drei Nürnberger Tore mit! Hier sein Bericht!
DER WAHRE GLUBB (11.05.2013): FORTUNA DUSELDORF – GLUBB 1:2

Auswärts in Düsseldorf - Clubb erreicht am vorletzten Spieltag den Ausgleich zum 3:3

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Kein schlechtes Ergebnis für den Auswärtssaisonabschluss! Jetzt könnte eigentlich Ruhe und Zufriedenheit einkehren. Eigentlich, aber wir sind ja beim Clubb, und drei Nürnberger Torschützen ohne Gegentreffer heißen noch lange nicht ein zu Null.

Die Anfahrt von Erlangen aus war gewohnt spannend, die Regionalbahn nach Nürnberg um 6.28 Uhr - eigentlich viel zu früh - hatte wegen Personen auf den Gleisen fast 30 Minuten Verspätung. So war es eine glückliche Entscheidung, eher aufzustehen und den früheren Zug auf der Dauerproblemstrecke Forchheim-Nürnberg zu nehmen, denn ich kam gerade noch rechtzeitig in der Noris an. Dort, von meiner erfahrenen und rüstigen Reisegruppe erwartet, die nächste Überraschung: Aus dem gebuchten ICE 1122 mit Reservierung im Wagen 1 wurde ein Intercity, der mit den Wägen ab 6 startete. Kein Problem, die Bahn denkt mit und die Reservierungen vom ICE Wagen 1-5 wurden in den IC-Wagen 7 und 8 verlegt. Dumm nur, dass das Zugbegleitpersonal erst ab Koblenz von dieser Entscheidung wusste. So fuhren wir auf nicht reservierten Plätzen und konnten an jeden Zustiegsort - die Schweizer sagen ja Bahnhof - hektische und genervte Menschen, darunter offensichtlich auch einige Sozialpädagogen und Lehrer beiderlei Geschlechts, beobachten, die ihre reservierten Plätze mangels Wagen nicht fanden.

 



Zwischendurch wurde natürlich die sportliche Taktik besprochen. Schnell war klar, wir müssen verlieren und dann bekommen wir am Abend von jedem Düsseldorfer in der Altstadt Freibier ausgegeben. Die Saison ist ja eh gelaufen und schön ist es auch wenn der Glubb durch Niederlagen gegen Düsseldorf und nächste Woche daheim gegen die Fischköpfe die Abstiegsfrage mitentscheidet. Die benachbarte Reisegruppe diskutierte dagegen die Frage, ob „wir“ zur WM nach Brasilien fahren. Sorgfältig wurden Pro und Contra abgewogen und was es sonst zu bedenken gibt. „Da müssen wir sehr vorsichtig sein, da wollen unsere Frauen mit“. „Mit unseren Frauen nach Brasilien, das ist ja wie Perlen vor die Säue“, wurde analytisch auf hohem Niveau durch die Jogi-Fangruppe diskutiert.



Mit 30-minütiger Verspätung wurde Düsseldorf erreicht, ohne zusätzliche Verspätung die Hotelzimmer an der Kö belegt und die proppenvolle U-Bahn, was tatsächlich eigentlich drei Strabo-Garnituren sind, geentert. Am Rheinstadion, zwischenzeitlich bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, ist kein Stadion mehr zu sehen. Die Massen laufen auf ein Gebäude zu, das aussieht wie ein gut verkleidetes Parkhaus oder ein Eigentumswohnungsklotz. Die Einlasskontrollen, wir waren nicht im Gästebereich, sondern füllten wie zahlreiche, geschätzt über 10.000, anderen Glubberer, die Nord und Westtribüne, waren schnell bewältigt. Danach ist man in einer Art „Turnhalle“. Der komplette Stadionaußenbereich ist eingehaust, mit gutem Blick auf die gläsernen Logen-Fressstationen. Irgendwie steril, sehr modern aber ohne Geschichte und Atmosphäre.



Genau rechtzeitig zum Warmmachen war endlich der Block 135 in dem Labyrinth gefunden, der Rheinländer findet wohl auch ohne sichtbare Beschilderung seinen Platz. Wie immer als unser Erster kam „Heiner“ Schäfer raus zum Warm machen und wurde freudig und aufmunternd von den Fans begrüßt, „Du Arschl…. halt halt amol wengstens an Bolln“ war der Tenor. Die Düsseldorfer fingen hingegen beim Warmmachen ihrer Helden mit dem Singen an. Trotz aller Sterilität, die Fangesänge sind im neuen, viel engeren Rheinstadion deutlich lauter. Schnell entwickelte sich ein Duell, gestartet von uns, „Hier regiert der FCN“ und fast genauso laut und klug sowie phantasiereich gekontert „Hier regiert Fortuna“. Während des Spiels sind die Fortunen Fans zwar laut aber ihr Repertoire beschränkt sich fast nur auf „Fortuna“ bzw. „Hei Fortuna“ und das ist halt zunehmend nervig.



Im Stadion wird das trinkbare und für uns wahrlich wie geschaffene Altbier Frankenheim ausgeschenkt, 3,80 Ömmers für 0,5l. Der Genuss dieses Stoffes wird allerdings durch Frankenheims patriotische Bandenwerbung „mein Herz schlägt für dich am Rhein… da kannst Du jeden in Deutschland fragen… F95 ist einfach nicht zu schlagen“ doch erheblich gemildert.



Zum Anpfiff ehrte die Düsseldorfer Kurve ihren Lumpi via Choreo für Insider. Lumpi ist kein Hund, sondern der Spieler Andreas Lambertz mit den Spruchbändern „4 Ligen… 10 Jahre… 295 Spielen“, großen Doppelhaltern und hoch gehaltenen Lumpischals. Dachte mir: „S’ gibt nur einen Marek Mintal!“ Dann wurde angepfiffen.




Es begann eine sehr fahrige Partie. Unser Clubb versuchte schnell zu spielen, doch meistens blieb es beim Versuch. Fortuna blieb ohne jegliche Chance. Lumpi machte ein Handspiel, der Schiedsrichter war im Gedanken beim Altbier, Pfiff nicht und unser Hanno Balitsch traf unbedrängt zum 1:0. Damit war die Eigentorbilanz ausgeglichen, bislang verzeichnete Düsseldorf zwei fremde Geschenk-Treffer, während Juanan, Latka und Lumpi höchst selbst die bisherige Düsseldorfer Eigentorführung in dieser Saison erzielten. 3:3 bei den Eigentoren ist also für den Düsseldorfer Aufsteiger kein schlechter Wert.

Der Clubb, der in Deutschlands Stadt mit den meisten Japanern, taktisch geschickt keinen Japaner - nicht mal Kiyo - einsetzte, hatte zwar Chancen, doch diese wurden leichtfertig vergeben oder durch unterirdisch sicheres Passspiel verschenkt. So ging es mit 0:1 durch Diego Balitsch in die Pause. In der Pause teilten sich ein Düsseldorfer und ein Nürnberger ein Pissoir: „Wenn wir für euch schon die Tore schießen, können wir auch gemeinsam in ein Becken rein pinkeln“. Fazit: Die Halbzeitergebnisse aus anderen Stadien waren spannender als die ersten 45 Minuten.

Fast könnte man schon sagen gewohnt überragend spielten unsere Helden in der zweiten Halbzeit. Wir suchen noch im Nachhinein verzweifelt nach dem Grund, was da wohl in der Kabine passiert ist. Halbzeitansprache durch Wiese, er werde bei schwacher Leistung alle Mobilnummern der Mannschaft auf Facebook stellen? Straftrainingsandrohung am Schmausenbuck durch Reutershahn? Bader mit der Drohung der Vertragsverlängerung für Pino? SMS von Maly, man werde in der nächsten Saison Quälix verpflichten? Oder fiel den Spielern siedend heiß ein, dass sie ja am Saisonende VOR Heckings Wolfsburg sein wollten?



Druckvoll, bissig-aggressiv (geht es für Düsseldorf eigentlich noch um was?), um jeden Ball kämpfend, schnell, direkt und trickreich kombinierend wurde eine Chance nach der anderen herausgespielt. Nach all den Chancen hätte Mendler fast einen Hattrick erzielt und „Roberdla“ Mak die Clubbtorschützenliste jetzt mit deutlichem Abstand alleine anführen können. Statt 8:1 traf aber nur der eingewechselte und als Linksaußen relativ starke Plattenhardt sowie Mak zu einem deutlichen Sieg des Glubbs. Wann haben wir eigentlich das letzte Mal auswärts drei Tore erzielt und nach dem 0:1 das Spiel zu einen 2:1 gedreht?



In der sehr starken Elf fiel „Mike the“ Frantz durch eine sehr kampfstarke Leistung, Roberdla durch viele tolle Dribblings, die man eigentlich von Esswein erwartet (leider aber nicht durch mehr Tore) und natürlich unser „Heiner“ Schäfer auf. Letzterer gewann alle entscheidenden Duelle gegen unseren Angststürmer, den früheren Födder Reisinger. Genial auch, als er kurz vor Schluss einen harmlosen Ball sicher fing und mit Ball zu Boden plumpste. Solche Safties sind im American Football üblich, in der Bundesliga eher nicht, bringen aber wertvolle Sekunden. Völlig unnötig, denn den Düsseldorfern zitterten eh die Knie und ein Tor hätten sie auch in 11 Stunden nicht erzielt. Ihnen lief einfach die Zeit davon, weil Nürnberg sich auf sein Bundesliganiveau besonnen hatte. Auch nennenswert: Dabanli, der durch seine rustikale Spielweise doch langsam an längst vergessene Spielertypen wie Andy „die Axt“ Wolf erinnerte.



Erstaunlich: Trotz der grandiosen Überlegenheit des Clubbs ab der 46. Minute geht kaum ein Düsseldorfer früher und nach dem Schlusspfiff wird die Mannschaft auch nicht ausgepfiffen. Oder war dies der F95-Fan-Respekt vor der Leistung des Clubbs? Die Mannschaft ging natürlich artig in die Kurve, bedankte sich kurz und Heiner gab das Zeichen zum Weg in die Kantine. Eigentlich zu Recht, wer Heiner in Hoffenheim auspfeift, die Mannschaft nicht anfeuert, dann daheim nach dem Leverkusenspiel unser Helden wieder auspfeift, braucht nicht erwarten, dass alles in Ordnung ist und dass groß mit der Kurve La-Ola-Wellen angesetzt werden. Etliche Fans haben dies in der dritten Hhalbzeit anders gesehen und trotz Auswärtssieg steht wohl der nächste Ärger mit den Fans ins Haus.



Erfreulich die Endergebnisse des Spieltags, Zwischenstände wurden im Stadion mit Rücksicht auf die Heimmannschaft nicht vermeldet, Hoppelhausen hat verloren und Färdd kommt endlich einmal in die Geschichtsbücher. 34 lauthals angekündigte Bundesligafeiertage und tatsächlich daheim 17 Totensonntage, der einzige Bundesligaverein ohne jeglichen Heimsieg. Ob man hier schon von einem Fluch im altehrwürdigen Ronhof sprechen kann?

In der dritten Halbzeit in der Altstadt gab es leider kein Freibier. Verdurstet sind wir trotzdem nicht. Im Brauhaus Schumacher war die Ernährung etwas sonderbar. Ein Gourmet-Teller entpuppte sich als geröstete Blutwurst, Wienerle und mehrere Bratwurstsorten auf Kraut mit Kartoffelbrei. Schön war der Brauhaus Tipp des Folgetags, das wäre was für uns gewesen, nämlich den Muttertags Lunch im Brauhaus.



Nach mehreren Lokalwechseln kam es zum letzten „Höhepunkt“. Am Fenster beim Spanier sitzend, konnte laut Pressemeldungen folgendes live verfolgt werden:
Kurz vor 23 Uhr sollen auf der Bolkerstraße "300 stark alkoholisierte Problemfans des 1. FC Nürnberg ohne erkennbaren Anlass gezielt die Auseinandersetzung mit der Polizei" gesucht haben, heißt es in einer Pressemitteilung der Ordnungshüter. Gesehen haben wir, dass etliche „Fans“ durch die Straße rannten, dabei Stühle und Tische umwarfen und einige dieser Gegenstände und Heizpilze gezielt in Richtung Polizei schleuderten. Diese, gut ausgerüstet, war aber auch nicht zimperlich. Was diese sinnlose Aktion in der Düsseldorfer Altstadt sollte bzw. wie mit so was die wahren Werte des Fußballs im Kampf gegen die Kommerzialisierung verteidigt werden sollen, verstehe ich nicht.

Roland Hornauer, Aufhübschung Ewald Funk