DEUTSCHES LIEDGUT
KNORKATOR
WE WANT MOHR
TUBARECKORZ / ROUGH TRADE
Knorkator vertont also den Struwwelpeter. Schreibblockade oder
längst fällige musikalische Umsetzung eines deutschen
Kinderbuchklassikers? Keine Ahnung ob's nötig war, gelungen ist
es auf alle Fälle. Das liegt aber eher weniger an den Liedern,
die tatsächlich vom Struwwelpeter und seinen Kumpanen handeln,
denn das sind mit die Schwächsten auf dem Album. Stattdessen
gewohnt grandios: die knorkatorschen Eigenkreationen, die sich
wie immer an Absurditäten gegenseitig überbieten. Da wird ein
Zoo mit sämtlichen Insassen aufgezählt oder über den
Fortschritt von Steinzeit bis Bauschaum philosophiert. Sogar
auf Englisch versuchen sich der Stumpen, sowohl in eigener
Komposition als auch mit einer genialen Pianoversion von
„Breaking The Law“ in Moll. Kurz: Knorkator at its best. We
want Mohr, das ist Lachflash von vorne bis hinten, dazu ein
wunderschönes Booklet mit Illustrationen, in denen die Band in
Struwwelpeteroptik herum hampelt – eigentlich zu schade, um in
der CD-Hülle zu versauern. Sogar eine längst fällige Hymne für
die meiste Band der Welt ist dabei. Und getreu dieser Hymne
gilt: Für Knorkator mein Herz / Für Knorkator mein Geld!
KS
8 von 9 Punkten