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INTERVIEW LANGVERSION: ELUVEITIE (2010)

Interview mit Chrigel Glanzmann (ELUVEITIE) am 25.01.10 zum Album EVERYTHING REMAINS (AS IT NEVER WAS) von unserem Mitarbeiter (des Monats) Matthias Engelhardt.
INTERVIEW LANGVERSION: ELUVEITIE (2010)
Pagan as Folk can: Eluveitie
Die Schweiz ist weltberühmt fürs Matterhorn, Heidi und Schwarzgeldbanken. Und seit 2002 für die perfekte Symbiose aus Melodie, Death Metal und keltischer Folklore! Denn seit diesem Jahr tingelt das Oktett ELUVEITIE durch die Lande und hat sich nicht nur im Alpenumland, sondern vor allem in Übersee eine riesige Fangemeinde erspielt. Das aktuelle Album EVERYTHING REMAINS (AS IT NEVER WAS) hat in unserer 135er-Ausgabe wohlverdiente 8 Punkte eingefahren und gibt uns genügend Gesprächsstoff mit Bandkopf Chrigel Glanzmann.

Ich möchte dieses Interview mit einem Geständnis und einem Kompliment beginnen: Normalerweise kann man mich mit Folk- und Pagan-Metal jagen…
Chrigel: Mich auch, um ganz ehrlich zu sein…

…spätestens wenn die Tröten und Fiedler einsetzen, bin ich weg. Eure Alben jedoch kann ich durchhören! Was macht ihr anders als die Konkurrenz?
Chrigel: Also, ich muss zuerst sagen, dass wir als Band schon das Gefühl haben, etwas anders zu machen und wir uns deshalb gar nicht so sehr als Pagan-Metal-Band sehen. Natürlich gehören wir irgendwie in dieses Genre mit rein, aber so verankert in der Szene fühlen wir uns dann doch nicht. Wir hören das auch privat alle nicht – eigentlich mögen wir das gar nicht! Was uns jetzt unterscheidet… als ich die Band gründete, gab’s diese Richtung des Folk-Metal eigentlich noch gar nicht so richtig, höchstens Exoten wie beispielsweise Skyclad. Der Ursprung der Band ist vielmehr ein langjähriger Traum, den ich hatte: Ich wollte die beiden Musikrichtungen, die mir am meisten bedeuten und die ich persönlich sehr liebe, miteinander verschmelzen. Und das sind nun mal traditionelle keltische Volksmusik und melodischer Death-Metal.

Ist es dann okay für euch, wenn ihr innerhalb dieses gerade modernen Trends vermarktet werdet?
Chrigel: Werden wir das überhaupt?

Naja, die Plattenfirma lässt euch unter „New Wave Of Folk Metal“ laufen…
Chrigel: Jetzt kommt das wieder, hahaha!

…ihr seid mit dem Heidenfest unterwegs gewesen und jetzt mit dem Paganfest.
Chrigel: Ja, genau. Irgendwie gehören wir halt in diese Szene rein. Aber wenn du jetzt zum Beispiel Cynic nimmst, die sind nicht diese typische 08/15-Band, die machen auch ihr eigenes Ding, gehören aber doch irgendwie zum Death-Metal. So ähnlich ist das bei uns auch, deshalb stört mich das auch überhaupt nicht. Sagen wir’s mal so: Wenn du bei uns die ganzen Metalanteile wegnimmst, bleiben nicht einfach so ein paar halbwegs folkig klingende Melodien stehen, die man dem Metal hinzugefügt hat, sondern du hast absolut traditionelle keltische Volksmusik. Und umgekehrt gilt das natürlich auch! Ohne die Folkelemente wären wir eine reine Melodic-Death-Metal-Band wie zum Beispiel Dark Tranquillity. Man darf das jetzt aber auch nicht so verstehen, dass wir uns irgendwie abgrenzen wollen. Jeder soll sein eigenes Ding machen und wie das dann letzten Endes eingeordnet wird, ist nicht relevant.

Ich habe mir die Frage, was ihr anders macht als die anderen, beim Hören eures Albums schon ein wenig selbst beantwortet. Besonders beim Hören der vier Instrumentalstücke, die ihr mit drauf gepackt habt: Einerseits kommt bei mir ein richtiges Braveheart-Filmmusik-Feeling auf, andererseits erzeugt ihr damit Atmosphäre und Tiefe. Das sind richtige Earcatcher, das Album rauscht nicht einfach nur so durch.
Chrigel: Das freut mich, dass du das so raushörst. Das ist uns auch ein Anliegen! Es ist oft so, dass wir aufgrund des Trends in diese Fun-Pagan-Metal-Ecke gestellt werden, dass gemeint wird, wir machen Partymucke. Ich kann das nicht nachvollziehen. Wenn ich Musik schreibe, ist da sehr viel Ernst dahinter. Bei uns dreht sich alles um altgalizische Kultur und Geschichte, da ist nicht wirklich Stoff für typische Partytexte dabei. Das soll sich natürlich auch in der Musik widerspiegeln, weshalb ich viele ernste Emotionen mit hinein lege.

Diese genretypischen Trinklieder wird’s bei euch also nie geben?
Chrigel: Definitiv nicht, ist nicht unser Ding.

Wobei eine gewisse Eingängigkeit und Massenkompatibilität wichtig sind, wenn man eine Single veröffentlicht. Und ihr habt jetzt mit „Thousandfold“ ein aktuelles Video draußen. Weshalb habt ihr diesen Song dafür ausgewählt?
Chrigel: Die Eingängigkeit ist natürlich ein Aspekt. Aber es ist auch so, dass dieser Song meist das erste ist, was die Fans vom neuen Album hören. Deshalb ist für uns die Frage wichtig, wie sehr er das Album als Ganzes repräsentieren kann.

Hat bei der Entscheidung die Plattenfirma ein Wörtchen mitzureden gehabt?
Chrigel: Jein. Wir haben sie in diese Entscheidung diesmal nicht involviert, aber wenn wir jetzt irgendwas ganz Abstruses gewählt hätten, wie einen Clip zu eineinhalb Minuten Intro, dann hätten sie schon interveniert. Aber das letzte Wort haben wir.

Es gibt eine Special-Edition eures Albums, der eine DVD mit beiliegt. Wie stehst du zu dieser Praxis, dass eigentlich kein Album mehr ohne Sonderveröffentlichung in die Läden kommt?
Chrigel: Prinzipiell finde ich so eine DVD eine coole Sache. Bei uns ist es so, dass die Texte recht subtil und anspruchsvoll sind, weil ich kein Freund plakativer Texte bin. Das bedeutet, wer das möchte, muss sich auch recht intensiv damit auseinander setzen und viel über die historischen Hintergründe wissen. Deshalb ist auf unserer Bonus-DVD ein Feature drauf, für das wir eine Wissenschaftlerin eingeladen haben und im Stil einer Podiumsdiskussion werden die einzelnen Songs durchgegangen. Und es ist ja auch so: Die DVDs werden ja keinem aufgezwungen. Wer einfach nur die Musik hören will, kann die normale Edition kaufen.  

Ist eine ELUVEITIE-CD eine kleine Geschichtsstunde?
Chrigel: Hahaha! Vielleicht ein kleines bisschen, ja! Klar, letzten Endes machen wir Geschichtserzählung. Aber wer sich wirklich mit der gallischen Geschichte beschäftigen möchte, sollte vielleicht doch lieber zu einem der hervorragenden wissenschaftlichen Geschichtsbücher greifen. Das ist bestimmt einfacher. Wobei man dabei natürlich meist mit harten Fakten und Zahlen konfrontiert wird. Was wir versuchen ist, dieser trockenen Materie Leben einzuhauchen, Fleisch und Blut zu verleihen, indem wir die menschlichen Aspekte fokussieren. Denn letztendlich sind es ja immer Individuen wie du und ich, die in diese Ereignisse hinein geraten sind und so Geschichte geschrieben haben. Natürlich kommen wir so in Hypothesen hinein, was wissenschaftlich gesehen heikel sein mag, aber dessen muss man sich einfach bewusst sein. Vieles ist Hypothese und wird es auch immer bleiben.

Mit eurer textlichen Ausrichtung habt ihr euch eine Nische erschlossen – habt ihr euch vielleicht auch in ein Korsett gezwängt, weil ihr etwas anderes gar nicht mehr machen könnt?
Chrigel: Möglicherweise. Aber das kümmert uns nicht, weil das genau das ist, was wir machen wollen.

Ihr verwendet oft überlieferte Texte. Ist das bei eurer Musik genauso oder ist alles selbst geschrieben?
Chrigel: Es sind schon immer wieder alte Volksweisen mit unserer Musik verwoben. Bei unseren eigenen geschriebenen Sachen ist uns wichtig, dass sie den Charakter der traditionellen Weisen aufweisen. Damit haben wir uns auch intensiv beschäftigt.
 
Jetzt muss ich dir noch ein Kompliment machen. Und zwar zu eurem letzten Album EVOCATION I – THE ARCANE DOMINION. Denn es gibt eine Sache, mit der kann man mich noch schneller fortjagen als mit Folk-Metal: Das ist Folk OHNE Metal.
Chrigel: Hahahaha!

Aber dieses Album gefällt mir richtig gut! Hat es sich für euch gelohnt, auch was die Verkaufszahlen angeht?

Chrigel: Eigentlich schon, ja. Es war für uns schon ein Risiko, weil wir keine Ahnung hatten, wie die Szene, die Presse und die Fans auf so ein Album reagieren würden. Aber die Idee, einmal ein rein akustisches Album zu machen, schwebte uns schon längere Zeit im Hinterkopf. Das hat uns gereizt und herausgefordert, weshalb wir das unbedingt ausprobieren wollten. Letztes Jahr haben wir uns dann gesagt: Ach, scheiß drauf, du sollst machen, worauf du Bock hast! Erfreulicherweise wurde es aber gut aufgenommen, auch wenn es natürlich kritische Stimmen und verwirrte bis vor den Kopf gestoßene Fans gab. In der Schweiz und in Deutschland war das Ding sogar in den Charts, wir können also glücklich sein damit.

Ich persönlich finde das nicht so wild, wenn eine Band etwas neben ihrer Schiene macht. Selbst wenn mir das dann nicht so gefällt, weiß ich ja: Die machen auch ihr sonstiges Ding weiter. Seid ihr mit EVOCATION I eigentlich auch außerhalb der Metalszene wahrgenommen worden?

Chrigel: Das ist sehr schwer zu sagen, da wir ja nicht wissen, wer unsere CDs kauft. Und bei den Konzerten können wir die Leute schlecht fragen, woher sie kommen. Aber ich denke, wenn wir außerhalb der Szene wahrgenommen wurden, dann nur sehr marginal, vielleicht ein bisschen bei den Mittelalter- oder Gothic-Leuten.

Jetzt habt ihr ein Album ohne Metal gemacht – kannst du dir auch eins ohne Folk-Elemente vorstellen?
Chrigel: Ha! Gute Frage… spontan würde ich sagen… eher nicht. Die Idee hinter dem akustischen Album war, alles so aufzunehmen, wie man es ohne Strom auch spielen kann. Und da war es möglich, alle acht Bandmitglieder zu involvieren. Der Schlagzeuger kann ja immer noch Schlagzeug spielen! Aber was macht umgekehrt eine Drehleiherspielerin auf einem reinen Metal-Album!?!

Haha!
Chrigel: Aber jetzt wo du das sagst… eigentlich ist die Idee gar nicht so schlecht, vielleicht mal einen Versuch wert…

Gerade in dem Zusammenhang: Ich stelle mir das sehr schwer vor, acht Musiker unter einen Hut zu bringen! Einerseits natürlich musikalisch, aber auch organisatorisch, vor allem, wenn ihr große Tourneen spielt…
Chrigel: Musikalisch passt das irgendwie. Ich schreibe die Musik und dann arbeiten wir sie als ganze Band aus. Was das Touren angeht… wir waren in den letzten zwei, drei Jahren so viel gemeinsam unterwegs, dass wir zu einem eingeschworenen Team geworden sind. Organisatorisch war das hauptsächlich in unseren Anfangstagen schwierig, wenn eine längere Tour anstand. Inzwischen aber ist die Musik unser Beruf und letzten Endes ist das eine Entscheidungssache: Wenn man so etwas machen will, hat die Musik Priorität, dann steht die Band an erster Stelle, Punkt, fertig.

Könnt ihr euch das finanziell erlauben, ohne Abstriche machen zu müssen?
Chrigel: Unser Leben besteht aus Abstrichen, aber das ist uns wurscht. Unsere Musik spielen zu können, bedeutet uns das Leben. Gut, Fernseher, Urlaub, Auto, eine große Wohnung, das geht dann halt alles nicht. Da lebt man schon mal ein halbes Jahr im Proberaum ohne fließend Wasser, weil man sich kein ordentliches Zimmer leisten kann. Aber wenn man dann das machen kann, was man wirklich will und liebt, nimmt man das alles gerne in Kauf. Wir tun’s jedenfalls.

Und ihr werdet mit Erfolg belohnt! Der Durchbruch ist euch verhältnismäßig schnell gelungen.
Chrigel: Dafür sind wir auch sehr dankbar!

Wie geht man damit um? Euer Debütalbum kam ja erst 2006 raus und jetzt seid ihr schon in aller Munde.
Chrigel: Keine Ahnung… eigentlich hat sich für uns ja nicht so viel verändert, außer dass wir uns wirklich dem widmen können, was wir wirklich machen wollen.

Wie geht euer privates Umfeld damit um?
Chrigel: Naja… das private Umfeld musste in den vergangenen vier Jahren kontinuierlich eliminiert werden, weil es dafür einfach keine Zeit gibt. Kaum jemand von uns hat außerhalb der Band wirklich soziale Kontakte. Auch das ist eine Entscheidungsfrage! Irgendwann muss man Prioritäten setzen.

Ihr habt euch auch in den USA einen Namen gemacht…
Chrigel: Wir sind dort sogar populärer als in Europa! Hier sind wir als Vorband dabei, dort fahren wir Headliner-Touren!

Jetzt würde ich Amerika und eure Musik nicht unbedingt in Einklang miteinander bringen…
Chrigel: Das geht mir auch so. Aber ich denke, genau das ist auch der Grund: Die Amerikaner sind von den traditionellen Inhalten, den alten Melodien und Instrumenten unheimlich fasziniert, gerade weil ihrem Land dieser kulturelle Hintergrund fehlt. Zumindest einer, der sich über die letzten 2000 Jahre gefestigt und geformt hat. Wenn du dann auf der Bühne stehst und sagst „Diese Melodie wurde vor 500 Jahren geschrieben und die Geschichte handelt von vor 1000 Jahren“, dann fällt denen die Kinnlade runter. Du kannst wirklich beobachten, wie in Amerika die Pagan-Metal-Szene enorm schnell wächst.

Ist das ein ähnliches Phänomen wie in Las Vegas, wo Hotels aussehen wie Pyramiden?
Chrigel: Vielleicht, ja.

Womit ich ELUVEITIE auch überhaupt nicht in Verbindung gebracht hätte: mit Kreator. In deren Vorprogramm habe ich euch letztes Jahr auf Tour gesehen – wie war es, vor einem doch hauptsächlich fremden Publikum zu spielen?
Chrigel: Großartig! Die Idee kam von Mille , das Package so zu mischen, wofür wir ihm auch sehr dankbar sind. Natürlich gab es einige eingefleischte Thrash-Metal-Fans, die uns überhaupt nicht zuhören wollten, aber im Großen und Ganzen fanden es die Leute schon interessant. Und ehrlich gesagt: Vor fremdem Publikum zu spielen, ziehen wir eigentlich sogar vor. Es ist eine viel größere Herausforderung, solche Leute zu begeistern als die, die dich ohnehin mögen und die Texte auswendig können. Wenn wir die Wahl haben: Wir machen lieber so eine Tour als alles andere. Das tut einem gut, das lässt einen nicht einrosten!

Genau der Effekt, den du gerade geschildert hast, ist bei mir eingetreten: Ich habe euch auf der Tour zum ersten Mal wirklich wahrgenommen. Ich kannte euch zwar dem Namen nach, hatte aber schon keine Lust mehr auf diese Trötenbands. Jetzt bin ich aber mit einem Kumpel auf dieses Konzert, der meinte: „Matze, schau dir unbedingt ELUVEITIE an!“ Das habe ich dann gemacht und ihr habt mich wirklich überrascht!
Chrigel: Schön, das freut mich.
 
Aktuell seid ihr aber wieder in altbekanntem Rahmen unterwegs: mit dem Paganfest. Wann gibt’s euch denn mal mit einer wirklich eigenen Headliner-Tour bei uns?
Chrigel: Keine Ahnung, weiß ich schlicht und einfach nicht.

Vielleicht kannst du mir aber eine andere Frage beantworten: Auch unabhängig von der Musik sind bei uns diese Mittelaltermärkte am Boomen. Woher kommt diese Faszination für längst vergangene Zeiten?
Chrigel: Puh… das weiß ich wirklich nicht… ich kann dir nur sagen, wie es bei mir selbst ist. Ich habe mich schon als kleiner Knirps sehr für die in meinem Fall jetzt keltische Kultur interessiert. Diese gallische Kultur herrschte früher einfach hier vor und hat bis heute ihre Spuren hinterlassen. Aber ähnlich wie du finde ich dieses ganze Vergangenheitsromantisieren total bescheuert, dieses „Früher war alles besser“ ist einfach völliger Quatsch.

Ich finde es auch interessant, mich mit Geschichte zu befassen, Filme darüber anzuschauen oder in eurem Fall Musik darüber zu hören, aber ich möchte auf keinen Fall in Häusern ohne Fenster und fließend Wasser leben!
Chrigel: Fließend Wasser würde ich auch vermissen!

Reicht schon, wenn man das im Proberaum nicht hat…
Chrigel: Genau!

Jetzt muss ich natürlich in diesem Zusammenhang die Klassikerfrage stellen: Wenn du eine Zeitmaschine zur Verfügung hättest, in welche Epoche würdest du reisen?
Chrigel: Wenn ich die Möglichkeit und die Garantie hätte, wieder zurückkommen zu können, würde ich 2000 Jahre zurückreisen und mir das wirkliche Leben der Leute anschauen, über die ich tagtäglich singe.

Das ist aber riskant! Eventuell könntest du ja zu dem Schluss kommen, dass du all deine Texte umschreiben musst…
Chrigel: Absolut! Das steckt übrigens auch hinter dem Namen des neuen Albums EVERYTHING REMAINS (AS IT NEVER WAS). Das ist ein leicht sarkastisches Augenzwinkern über die gesamte Beschäftigung mit Geschichte.

Kommen wir zu meiner Abschlussfrage. Wir Deutschen sagen euch Schweizern gerne nach, dass ihr langsam sprecht. Mit welchen Klischees macht ihr euch über uns lustig?
Chrigel: Da geht’s auch ums Reden! Ihr seid für unsere Verhältnisse oft sehr direkt. Wir brauchen viel mehr Worte, um dasselbe zu sagen wie ihr. Eure Sprache ist viel prägnanter und das kommt dann bei uns oft auch als Forschheit rüber.

Ich hoffe, ich war jetzt nicht zu forsch für dich…
Chrigel: Hahahaha!

…wobei ich schon ein wenig enttäuscht war: Ich hatte mich auf richtig schönes Schwytzerdüütsch eingestellt…
Chrigel: Ich wusste nicht, dass du das verstehst…

Da war ich ja selber drauf gespannt! Aber so verstehen es auf jeden Fall unsere Leser.

Matthias Engelhardt